Eindrücke von einer deutsch-tschechischen Naturkundlichen Wanderung der Grünen Liga Osterzgebirge
Die Kammregion um Zinnwald-Georgenfeld und Cínovec präsentiert sich aktuell in ihrer vollen Frühlingspracht. Weite ausblicke erfreuen die Wanderer, so auch diejenigen, die sich am Sonnabend, den 24. Mai, der Runde um die Siedlung beiderseits der Grenze anschlossen.
Die Tour startete an der ehemaligen Grenzzollanlage, die nach dem Planfeststellungsbeschluss von 1998 unmittelbar nach dem Ende ihrer Zweckbestimmung hätte renaturiert werden müssen. Das wäre mit dem Beitritt Tschechiens zum Schengener Abkommen, spätestens jedoch mit der Fertigstellung der A17 der Fall gewesen. Doch noch immer versiegelt hier jede Menge Beton und Asphalt den Boden. Nun plant die Zinnwald Lithium Plc. hier einen „Erkundungsstolln“, der später für viele Jahre zur Haupteinfahrt des geplanten Bergwerks werden soll. Aktuell läuft zu diesem Teilprojekt das Genehmigungsverfahren.
Nach Abstechern auf den Lugstein und zum Georgenfelder Hochmoor übernahm Kamila Derynkova von der tschechischen Bürgerinitiative CINVALD z.s. die Führung auf der anderen Seite der Grenze. Sie zeigte die Hinterlassenschaften des Altbergbaus in und um Cínovec und erläuterte den neuesten Stand der aktuellen Lithium-Bergbauvorhaben. Wie auch auf der deutschen Seite des Ost-Erzgebirges entwickeln sich die ehemaligen Halden zu interessanten Biotopen, nachdem sie über mehrere Jahrzehnte in Ruhe gelassen wurden.
Doch der frühere Bergbau wirkt geradezu niedlich im Vergleich zu den gigantischen Abbaumengen, die sowohl Geomet s.r.o in Cínovec, als auch Zinnwald Lithium Plc. gleich nebenan unter der malerischen Kammsiedlung heraussprengen wollen! Die Angst ist groß, dass am Ende hier große Pingen klaffen könnten. Lithiumgewinnung aus Festgestein geschieht anderswo auf der Welt im Tagebau.
Doch noch ist es lange nicht soweit. Es besteht Hoffnung, dass die übergroße Gier mit immer unglaublicheren Fördermengenplanungen am Ende weder technologisch und schon gar nicht wirtschaftlich umsetzbar sein wird. Die Natur auf dem Erzgebirgskamm könnte aufatmen, ebenso die Bewohner und Besucher, die die wunderbare Landschaft zu schätzen wissen.