Natur im Osterzgebirge

FND Walterbruch Hermsdorf

Foto: Knauthe

Unterschutzstellung: Verordnung des Landratsamtes Weißeritzkreis vom 23.8.1995

Gemarkung: Hermsdorf

Größe: ca. 3,1 ha

Lage: 1,2 km südwestlich Hermsdorf/E.

 

Kurzbeschreibung: Im aufgelassenen Walterbruch ist die den Gneisen des Ost-Erzgebirges aufliegende Phyllitscholle in einer aufeinanderfolgenden Serie von vier Kalksteinlagern gut aufgeschlossen. Über einer etwa 40 m starken, erzführenden Schicht dolomitischen Graukalkes lagern nur wenige Meter mächtige Zwischenphyllite, gefolgt von Weißkalk. Den Abschluss bildet Flaserkalk, der unten stark mit Schiefermaterial durchsetzt ist und nach oben in reinen, weißen Kalkstein übergeht.

Auf dem mit Steilwänden, Höhlen, Stolln, seitlichen Halden und vorgelagerter Sohle sehr strukturreichen Bruchgelände gedeiht eine für das Ost-Erzgebirge einmalige kalkholde Flora, die auch landesweit bedeutsam ist, da in Sachsen oberflächlicher Kalkstein selten ist. In der wertbestimmenden Ausprägung von Kalk-Kleinseggenriedern und wechselfeuchten Wiesen sind für den aus diesem Grund geschützten Altsteinbruch allein über 40 Gefäßpflanzenarten der Roten Liste Sachsens dokumentiert. Viele von ihnen, wie Frühlings-Segge, Sumpf-Herzblatt, Natternzunge, Herbstzeitlose und mehrere Orchideenarten, weisen einen hohen Gefährdungsstatus auf.

Das morphologisch und mikroklimatisch abwechslungsreiche, durch die Kombination von kleinflächig wechselnden Lebensräumen charakterisierte Gebiet  auf einem Höhenniveau von fast 800 m üNN ist u.a. auch Habitat der Kreuzotter, einer (nicht nur) in Sachsen gefährdeten Reptilienart.

Zum Offenhalten der für die Artenstruktur bedeutsamen Bereiche des Kalkbruches, der seit über sechs Jahrzehnten nicht mehr betrieben wird, bedarf es der weiteren Pflege. Der Walterbruch gehört jetzt zum neu ausgewiesenen Naturschutzgebiet Gimmlitztal.

Pflege und Entwicklung: jahreszeitlich späte Mahd der Wiesen- und Kalkmagerrasenbereiche mit Abtransport des Mähgutes; periodische Teilentbuschung außerhalb der Vegetationsperiode

 

Quelle: Staatliches Umweltfachamt Radebeul (1998): Flächenhafte Naturdenkmale im Weißeritzkreis; Broschüre

 

https://www.osterzgebirge.org/gebiete/8_2.html