Natur im Osterzgebirge

Heulager-Rückblick 2019

Die Ernte ist drin! 275 Ballen Heu (je ca. 20 – 25 kg) sind diesmal auf den Naturschutzwiesen der Grünen Liga Osterzgebirge zusammengekommen. Das ist einerseits zwar deutlich weniger als letztes Jahr (320 Ballen), wobei diesmal aber auch mehr loses Heu eingelagert wurde, um die Kleintierfuttertüten für nimmersatte Dresdner Meerschweinchen zu stopfen. Andererseits übertraf das Ernteergebnis jedoch die schlimmen Befürchtungen, die sich im Frühjahr bei den Rundgängen über die trockenheitsgeschädigten und wildschweinumgewühlten Wiesen abzeichneten. Der Mai – kühl und nass – hat die Vegetation dann doch wieder sprießen lassen. Nicht gar so üppig, wie in der bisherigen Stickstoffüberschussnormalität, aber durchaus zufriedenstellend. Auch viele Pflanzen und Kleintiere, deren Niedergang nach dem Savannenklima 2018 zu befürchten war, zeigten sich wieder. Immer wieder verblüffend, wie „resilient“ Bergwiesen sein können – auf Perücken-Flockenblume, Kleinen Klappertopf und Breitblättrige Kuckucksblume kann man sich verlassen.

Genauso, wie man sich auf die vielen fleißigen Heulagerer verlassen kann. Ein herzliches Dankeschön an alle Heulagerhelfer, die diesmal wieder zu Sense, Harke und Forke gegriffen bzw. an den Zipfeln schwerbeladener Nasswiesenplanen mitgezogen haben!

Nach einer ersten groben Übersicht führten mindestens 125 Leute das Heulager zum Erfolg. Darunter eine U15-Fraktion von 25 bis 30 Kindern, aber auch so einige Ü65-Senioren. Gerade dieses – zumeist überaus harmonische – Zusammenwirken von erfahrenen und jungen Naturfreunden macht einen wesentlichen Reiz des Heulagers aus. Wobei sich aber auch die Tendenz fortsetzte: junge Leute aus der Region lassen sich nur noch selten für’s Heulager gewinnen (wie generell kaum noch für Naturschutzengagement im Ost-Erzgebirge). Das Heulager zieht vor allem naturverbundene Städter an.

Aber der Wiese ist am Ende egal, woher der Mäher kommt – hauptsache, er kommt sanft und mit Gespür für die Belange der Biologischen Vielfalt! Folgende Biotope hatten auch 2019 wieder das Glück, von der Grünen Liga Osterzgebirge und den Heulagerern gepflegt zu werden:

–  die „Bielatal-Biotope“: Müllerwiese, Stallwiese, Mädesüßwiese, Sigmars Orchideeneck, Drei-Felder-Wirtschaft, Dreieckshang, Melkstandwiese, FND-Nasswiese an der Großen Biela;

– weitere artenreiche Wiesen rund um Bärenstein: Angermannmühlenwiese, Arnika-/Bobewiese Schilfbachtal, Sportplatzwiese Bärenstein, untere Steinbruchwiese Lauenstein, (die Randbereiche der FND-Wiese Schilfbachtal wurden erst Anfang August gemäht);

Glashütter Magerhänge: Sonnenleite, Bremhang/Hruskawiese, Schauinslandwiese am Bremhang, (großer) Hartmannhang (der kleine Hartmannhang kam erst nach dem Heulager dran);

sonstige Pflegebiotope: Trollblumenwiese am Geisingberg, Mayenburgwiese bei Falkenhain, Gemeindeamtswiese Oberfrauendorf; Abschnitte des Wiesensaums an der Apfelallee Alte Eisenstraße

(eine Übersicht über die Pflegebiotope der Grünen Liga Osterzgebirge samt Kurzbeschreibungen gibt es jetzt unter https://osterzgebirge.org/de/natur-pflegen/biotope-richtig-pflegen/wiesenpflege/gruene-liga-pflegewiesen/)

In mittlerweile bewährter Weise kam in der ersten Woche wieder aktive Unterstützung von Naturfreunden aus der ganzen Bundesrepublik, die beim Berufsbildungswerk Garten- und Landschaftsbau eine Ausbildung zum „Zertifizierten Landschaftspfleger“ absolvieren.

Eine große Bereicherung war auch diesmal wieder die Kooperation mit dem HeuHoj-Camp, dessen junge tschechischen und deutschen Helfer in der zweiten Hälfte der ersten Woche (einige blieben danach auch spontan gleich noch länger) nicht nur die Wiesenarbeiten unterstützten, sondern auch noch etwas Kultur und Bildung ins Programm brachten. Das gemeinsame Entdecken der 1945 entvölkerten Kulturlandschaft jenseits der deutsch-tschechischen Grenze gehört zu den spannendsten Dingen im Ost-Erzgebirge!

Abgesehen von Volker Beer’s sehr interessant präsentiertem Wettervortrag sowie dem organisatorisch sehr holprigen, aber dann doch sehr schönen Abschlusskonzert mit madagassischen Freunden war das kulturelle und naturkundliche Heulager-Programm dieses Jahr eher unterdurchschnittlich bestückt. Was vor allem daran liegt, dass die Organisiererei auf den Schultern von immer weniger Altheulagerern lastet.

2020 findet das fünfundzwanzigste Heulager statt. Eine gute Gelegenheit, den organisatorischen Staffelstab weiterzugeben – an ein junges Org-Team?

Mehr Heulager-Rückblick in Wort und Bild gibt es unter https://osterzgebirge.org/de/natur-pflegen/naturschutzeinsaetze/heulager-im-bielatal-baerenstein/heulagerrueckblick-2019

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