Die Trollblume gehört zu den großen Sorgenkindern des Bergwiesennaturschutzes in Sachsen. Einstmals im Ost-Erzgebirge relativ weit verbreitet, sind die allermeisten Vorkommen inzwischen erloschen oder von verzweifelten Artenschutzbemühungen abhängig. Die einzige Ausnahme bildet das Naturschutzgebiet Geisingberg mit seinen – noch – umfangreichen Beständen. Aber selbst auf der berühmten Klengelsteigwiese fällt dem Naturfreund auf, wie die Zahl der blühenden Trollblumen in den vergangenen Jahrzehnten tendenziell deutlich abgenommen hat.
Um so wichtiger, auch die anderen Trollblumenpopulationen im Umfeld des Geisingberges zu erhalten und durch angepasste Pflege zu stärken. Die Grüne Liga Osterzgebirge versucht, auf einer abgelegenen Wiese am Westrand des NSG ihren Beitrag zu leisten.
Die teilweise feuchte bis nasse Fläche hatte viele Jahre (Jahrzehnte?) brachgelegen, war teilweise auch irgendwann mal mit Hybridpappeln aufgeforstet worden. Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes wurde Anfang der 2000er Jahre die Fläche wieder freigestellt, d.h. Bäume und Büsche entfernt und damit aufwendig eine Wiesenpflege durch Mahd ermöglicht. Doch eine maschinelle Bearbeitung mit landwirtschaftlichem Mähgerät war dennoch nicht möglich – wahrscheinlich zum Glück für die Trollblumen! Ohne, dass entsprechende wissenschaftliche Untersuchungen bekannt sind: möglicherweise gehört die Bodenverdichtung durch zu schwere Traktoren zu den Rückgangsursachen der Art, auch auf den Kernflächen im NSG Geisingberg.
Im Rahmen des Heulagers wird diese Trollblumenwiese oberhalb der Kleinen Biela, nahe der eindrucksvollen Holzfeimen, alljährlich mit Einachsmäher und Motorsensen gemäht. Heugewinnung ist hier leider kaum möglich. In einem halbtägigen, kräftezehrenden Einsatz von ca. 15 Helfern erfolgte dann im Juli 2019 die Beräumung: das Gras auf Plastikplanen geladen und per Muskelkraft durch Gebüschstreifen bis auf die angrenzende Wiese gezogen. Diese war zum Glück schon von einem Landwirt gemäht (in all den Jahren zuvor mussten die schweren Plastikplanen noch hundert Meter weiter gezerrt werden – mitunter allerdings auch mit Unterstützung durch Pferde, die dieses Jahr beim Heulager aber leider nicht dabei waren). Hier verteilten die Liga-Helfer das Mähgut auf lange, nicht zu hohe Schwaden (hierzulande als „Schlote“ bezeichnet), die später von den technisierten Kollegen der Biotoppflege Osterzgebirge gGmbH per Ladewagen aufgenommen und zum Kompostplatz der Grünen Liga nahe der Biotoppflegebasis Bielatal transportiert werden konnten.
Die „Trollblumenwiese“ gehört zu den aufwendigsten Flächen im Biotopflegeportfolio der Grünen Liga Osterzgebirge.
Vegetationsaufnahme Trollblumenwiese nordwestlich Geisingberg 2020 (PDF)