Zwischen Hirschsprung und der Biotoppflegebasis Bielatal befindet sich am westlichen Ufer der Großen Biela die historische Angermannmühle, mitsamt einer Streuobstwiese mitten im Wald. Echte Streuobstwiesen sind in dieser Höhenlage eher ungewöhnlich. Die hiesigen Apfelbäume wurden direkt nach dem Krieg gepflanzt, damals wohl vor allem mit dem Ziel, das Blütenangebot für Honiggewinnung zu verbessern. Über die Bäume wissen die netten Besitzer der Angermannmühle spannende Geschichten zu erzählen – nachzulesen in der Broschüre „Obst-Wiesen-Schätze“ des Landschaftspflegeverbands (http://www.obst-wiesen-schaetze.de/files/downloads/broschuere_lpv.pdf).
Viele Jahrzehnte haben die Besitzer der Mühle auch die Bärwurz-Bergwiese selbst aufwendig gemäht, bis dies altersbedingt nicht mehr zumutbar war. Seither gehört die Arbeit zum Heulagerprogramm. Ein wirklich traumhafter Ort! Heuwenden kann hier etwas von Meditieren haben. Allein der Blick über das Kronendach des NSG Weicholdswald – Buchen durchragt von einigen der mächtigsten Weiß-Tannen des Ost-Erzgebirges!
Leichte Zweifel bestehen allerdings, ob die Übernahme der Pflege durch die Grüne Liga Osterzgebirge auch für die Insektenfauna der isolierten Waldwiese so günstig ist. So lange noch die Besitzer selbst die Wiese mähten, zog sich dies über mehrere Wochen hin. Es blieben immer Ausweichmöglichkeiten für Heuschrecken, Käfer, Spinnen und anderes Krabbelgetier. Heute geht die Mahd in einem Tag über die Bühne, und nach drei, vier Tagen sollte das Heu gepresst und abtransportiert sein. Anders ist dies im Heulager gar nicht möglich. Aufgrund des umgebenden dichten Waldes ist eine rasche Wiederbesiedelung durch Wieseninsekten kaum möglich.
Zum Glück lassen seit vorigem Jahr die Fördervorschriften zu, maximal 10 % der Fläche als „Blühinseln“ zu belassen. Wir sollten diese sehr positive Neuerung im Fördermitteldickicht noch viel mehr nutzen – gerade bei isolierten Waldwiesen!
Ein erhebliches Problem stellt auch auf der Angermannmühlenwiese die offenbar explosionsartig vermehrte Wildschweinpopulation des angrenzenden Weicholdswaldes dar. Große Bereiche sind umgewühlt, Mahd und Heugewinnung dadurch erheblich erschwert. Die Besitzer haben deshalb jetzt begonnen, die Fläche komplett einzuzäunen.