Es war wohl eher eine Zufallsentdeckung, als der Naturschutzbund Freiberg 2006 bemerkte, dass auf einem kleinen, brachliegenden Feuchtwiesenstück an der B101 Helle Wiesenknopf-Ameisenbläulinge flatterten. Sogar beide Arten, wie sich später herausstellte.
Seither gehört die Wiese in Mittelsaida zu den Pflegeflächen, um die sich der NABU Freiberg kümmert, jedes Jahr mit mehreren Freiwilligeneinsätzen. Im Unterschied zu anderen Naturschutz- und Landschaftspflegevereinen hat die NABU-Gruppe nicht für allzuviele Biotoppflegewiesen die Verantwortung übernommen – aber um diese kümmert sie sich so intensiv wie dies anderswo kaum noch vorstellbar ist.
Dank kleinst-teiliger Pflege bietet die kaum einen viertel Hektar umfassende Wiese ein breitgefächertes Mosaik aus bis zum Oberboden abgemähter Vegetation einerseits und zweijährigen Brachestücken andererseits sowie allen erdenklichen Zwischenstufen. Und das ist offenbar wichtig, um gleichzeitig den Bläulingen in allen ihren Entwicklungsstufen, den Ameisen, in deren Bauen die Raupen leben, und dem Großen Wiesenknopf, wo die Eier abgelegt werden, gerecht zu werden. Biotoppflege nach Schema F (= Fördervorschriften) ist derart komplexen Lebensraumansprüchen nie und nimmer gewachsen.
So etwas funktioniert nur mit viel Herzblut, freiwilligem Engagement, aber auch dem entsprechenden biologischen Sachverstand. In allen drei Disziplinen ist das Wirken des NABU Freiberg beispielgebend.
Am Sonntag, den 18. Juni, griffen wieder acht Freiwillige zu Harken, Gabeln und sogar Laubrechen, um von etwa einem Drittel der Bläulingswiese Mittelsaida den ersten Aufwuchs des Jahres gründlichst zu beräumen. Solche Einsätze sind wichtig, um nicht nur einen irgendwie befriedigenden Pflegezustand, sondern ein wahrlich beeindruckendes Maß an Biologischer Vielfalt auf solch einem kleinen Feuchtbiotop zu entwickeln. Nebenbei: auch der Bestand des Wiesenknopf-Ameisenbläulings entwickelt sich hier positiv.