Natur im Osterzgebirge

Informationsaustausch mit indigenen Bergbau-Aktivistinnen aus Lateinamerika

Am 6. Februar 25 gab es Besuch aus Guatemala, El Salvador und Kolumbien im Ost-Erzgebirge. Eine Gruppe indigener Frauen, die sich in ihren Heimatländern mit Bergbauprojekten auseinandersetzen müssen, sind derzeit auf Einladung des „Zentrums für Entwicklungspolitische Bildung“ (eine Einrichtung der Landeskirche Baden-Württembergs) in Deutschland unterwegs, um sich über hiesige Extraktionsvorhaben und den zivilen Widerstand dagegen zu informieren. Dank der Vermittlung durch Oscar Choque vom Ayni Verein für Ressourcengerechtigkeit machten die Aktivistinnen auch Station im Besucherbergwerk Zinnwald und trafen sich anschließend mit Mitgliedern der Bürgerinitiativen Bärenstein und Cínovec zu einem vierstündigen Informationsaustausch.

Recht groß war die Verwunderung der Besucherinnen aus Mittel- und Südamerika, dass das Prinzip des „Free, prior and informed consent“ (der „freien, vorherigen und informierten Zustimmung“) der lokalen Gemeinschaften zu Extraktionsprojekten ganz offensichtlich hier ebensowenig eingehalten wird wie in ihren Heimatländern. Genau dies fordert die ILO (International Labor Organization) Konvention 169, die 2022 auch Deutschland ratifiziert hat.

Anders als in vielen lateinamerikanischen Ländern müssen Umweltaktivisten hier nicht um ihr Leben fürchten, und auch die materielle Abfederung für Bergbaubetroffene (wie etwa in den Braunkohlegebieten der Lausitz und Nordböhmens) ist wesentlich besser bemessen. Doch die Intransparenz, mit der die multinationalen Bergwerksunternehmen ihre Vorhaben vorantreiben, die ähnelt sich offenbar sehr. Und auch die Vorstellung, dass in Mitteleuropa derartige Großprojekte per se „ökologischer“ wären als in Entwicklungsländern, bekam nach dem Gespräch mit den hiesigen Umweltschützern einige Kratzer. Die Kritikpunkte am unverminderten Ressourcenraubbau sind großteils gleich – egal, wo dieser stattfinden soll. Es geht um Wasser, um Gesundheitsbelastungen, um Eigentumsrechte. Und um die Zerstörungen der Natur.

Nach dieser ersten Gelegenheit des gegenseitigen Kennenlernens vereinbarten die Organisatoren des Treffens, den Austausch fortzusetzen und zu intensivieren. Rohstoffgier ist ein globales Problem, das globale Zusammenarbeit der Betroffenen verlangt.

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