Eine Woche schweißtreibende Naturschutzarbeit mit Rechen, Mäher, Sense und Lupe – dem stellten sich letzte Woche 18 internationale Studierende bei der diesjährigen Ausgabe des Schellerhauer Naturschutzpraktikums. Einerseits hieß es Muskeln anstrengen: Auf Naturschutzflächen im Osterzgebirge musste bei sommerlichen Temperaturen an teils steilen Hängen Heu beräumt oder Astwerk entfernt werden. Dort meldete sich auch der „innere Schweinehund“, den es bei der harten Arbeit zu überwinden galt. Doch auch für den Kopf standen Herausforderungen an: Englisch untereinander sprechen, neue Leute kennenlernen, sich an Diskussionen über Naturschutz und Artenbestimmung beteiligen – um schließlich für sich das Beste aus dem vollen Programm zu ziehen. „Spannend, irre anstrengend, gleichzeitig lustig und sehr interessant!“, war die Bilanz.
Die Studierenden kamen aus der Slowakei, Kolumbien, Tschechien, den USA und aus Deutschland. Allesamt belegen „grüne Studiengänge“ an deutschen Unis und der Uni von Bratislava. Das Praktikum brachte sie in Kontakt mit möglichen späteren Arbeitsaufgaben – ein wesentlicher Grund, warum die meisten daran teilnahmen. An der Wiese „Himmelsleiter“ und im Botanischen Garten Schellerhau pflegten sie Gelände mit seltenen Pflanzenarten. Auf den Schellerhauer Weißeritzwiesen forderte sumpfiger Grund auch mal ein unfreiwilliges Schlammbad. Auf Birkhuhn-Lebensräumen am Kahleberg entfernten sie unter Anleitung des Staatsbetriebs Sachsenforst Reisig. Bei der wissenschaftlichen Methode „Lichtfang“ teilten Experten ihre Artenkenntnis zu nachtaktiven Insekten, die sich – von einer Lampe angelockt – an weißer Gaze einfanden.
Exkursionen führten die Studierenden zu sehenswerten und naturräumlich interessanten Plätzen im Osterzgebirge. Touren zum Kahle- sowie Geisingberg und zum Georgenfelder Hochmoor rundeten das Programm ab. Doch damit nicht genug: An den Abenden in der gemeinsamen Unterkunft wurde über Naturschutzthemen diskutiert und alle hatten Gelegenheit, über das eigene Land und dortige, aktuelle Naturschutz-Fragen zu berichten. „Hochinteressant,“ war die einhellige Meinung – die hoffentlich ein Weiterdenken in verschiedenste Richtungen anregte.
Das Schellerhauer Naturschutzpraktikum wurde seit 1996 durch einen unserer Gründungsvereine, die Grüne Liga Osterzgebirge e.V., durchgeführt. Seine Tradition reicht allerdings noch viel länger zurück, bis in DDR-Zeiten, als der sogenannte „Studentensommer“ stattfand. Schon damals setzten sich Studierende unter anderem für die Pflege naturnaher Bergwiesen ein, die in der Heusaison fachgerecht gemäht und beräumt werden müssen.
Geschafft: Schellerhauer Naturschutzpraktikum fordert internationale Studierende auf Naturschutzstation Osterzgebirge
Weitere Rückblicke und Infos finden sich auf den Seiten der Naturschutzstation und der Grünen Liga Osterzgebirge.