Naturkundliche Wanderung der Grünen Liga Osterzgebirge am Sonntag, den 5. Oktober
Ein deutscher Rekordhalter ist unter uns – doch eigentlich ist er ein Ami. Das bundesweit mächtigste Exemplar der Baumart „Amerikanische Rot-Eiche“ (Quercus rubra) wächst im Schlosspark Nöthnitz, ein Ortsteil von Bannewitz. 7,12 m Stammumfang und 23 m Höhe verzeichnet das Ranking der deutschen „Champion Trees“ für das Exemplar. Dessen Alter liegt jedoch vermutlich eher bei bescheidenen 170 bis 180 Jahren. Anders, als unsere heimischen Stiel- und Trauben-Eichen, können Rot-Eichen unter geeigneten Bedingungen ganz schön schnell an Höhe und Umfang zulegen.
Die von vielen Förstern als klimawandeltauglichere Alternative geschätzte Rot-Eiche kann aber auch, wiederum unter geeigneten Bedingungen, die heimischen Eichen verdrängen. Dies passiert unter anderem auf Felsstandorten im Elbsandsteingebirge. Das Bundesamt für Naturschutz stuft die Art als „invasiv“ ein. Wie viele andere Neophyten aus fernen Weltgegenden bietet sie außerdem nur einem begrenzten Spektrum an Insekten und anderen Kleintieren Lebensraum. Dies zeigt sich auch in der schwer zersetzlichen Laubstreu, für die es in mitteleuropäischen Böden an Verwertern mangelt.
Ungeachtet dessen: Rot-Eichen sind schön. Im Herbst präsentieren sie sich in einer unglaublich roten Laubfärbung. Vermutlich spielte, neben der klimatischen Resilienz, die optische Attraktivität eine Rolle, dass ausgerechnet dieser invasive Neophyt zum „Baum des Jahres“ 2025 auserkoren wurde.
Die Grüne Liga Osterzgebirge nimmt dies zu Anlass für einen Besuch beim Roteichen-Rekordbaum im Schlosspark Nöthnitz. Dort gibt es auch noch andere beachtliche Gehölze zu bewundern. Schloss und Park befinden sich in Privatbesitz, doch ein Verein namens „Park und Schlossterrassen Nöthnitz e.V.“ engagiert sich für die Erhaltung des Ambientes. Zu Beginn der Naturkundlichen Wanderung der Grünen Liga Osterzgebirge am Sonntag, den 5. Oktober, bieten Mitglieder des Parkvereins eine kleine Führung an.
Rund um Bannewitz gibt es aber noch einiges mehr an gehölzkundlich Interessantem zu entdecken. Die ca. 8 km lange Rundwanderung wird auch zu einer 5,60 m Umfang messenden Winter-Linde in der Nähe führen (die einstmals als Naturdenkmal geschützt war, deren Schutzstatus aber vor zehn Jahren von der Naturschutzbehörde aus unbekannten Gründen aberkannt wurde), dann durch den Eutschützgrund (Flächennaturdenkmal, mit zwei sehr großen Stiel-Eichen am Wegesrand, die auch im Baumdenkmal-Patenprogramm der Grünen Liga betreut werden), und schließlich zu einer liebevoll gepflegten Reihe aller „Bäume des Jahres“.
Sonntag, 5. Oktober 2025
Treff 10:00 Uhr Eingang Schlosspark Nöthnitz
(Bus 9:42 Uhr ab Dresden Hbf bis Hst Nöthnitz/Bannewitz; Bus 8:44 Uhr ab Altenberg, 9:15 Uhr ab Dipps)
8 km, 4 – 5 Stunden

