Ein gut gefüllter Fördertopf erlaubte der Grünen Liga zum Auslaufen der Corona-Zeit ein Projekt zur Förderung des Jugendumweltengagements im Osterzgebirge zu starten. Über zwei Jahre wurden berufliche Möglichkeiten im „Grünen Bereich“ aufgezeigt, praktische Arbeit mit Exkursionen, Betriebsbesichtigungen etc. kombiniert. Aus dem damals stärker fluktuierenden Teilnehmerkreis ist mittlerweile ein „harter“ Kern Jugendlicher übriggeblieben, die nun zu etwa drei Einsätzen im Jahr ins Bärensteiner Bielatal kommen. Nach dem Auslaufen der Projektförderung hat sich diese Zahl an Einsätzen eingepegelt.
Im Frühling diesen Jahres starteten wir mit dem Errichten von „Kleinststrukturen“ für Kleinsäuger, Reptilien und sonstiges Getier auf der Müllerwiese. Zwei etwa 1 x 1,5 m große und 1 m hohe Steinhaufen wurden aufgeschichtet, nachdem Grasnarbe und Oberboden gegen eine Schotterschicht ausgetauscht wurden, um ein zu schnelles Einwachsen in Gras und Stauden zu verhindern. Zwei Wildobstgehölze je Haufen wurden gepflanzt und ein Totholzhaufen aus Stammholz aufgeschichtet. Diese Kombination aus Kleinsthabitat und kleinräumigem Schattenwurf, in Zeiten zunehmender Hitze und Trockenheit sowie Trittstein im Biotopverbund könnte eine Möglichkeit sein, mit verhältnismäßig geringem Aufwand größere, ungegliederte Grünlandbereiche ökologisch aufzuwerten.
Fotos: K.Petzold
Ferienzeit ist Heulagerzeit – so unterstützte das zweite Jugendwochenende die Wiesenpflege der Grünen Liga. Schlammspringen auf der Bärensteiner Sportplatzwiese, einer orchideenreichen Nassfläche, und die Beräumung anderer Wiesen im Bielatal standen auf dem Programm.
Anfang November dann ging es zurück zu den „Wurzeln“ der Jugendcamps. Im Herbst 2020 – noch vor dem Start der eigentlichen „Jugend-Workcamps in Grün“, traf sich die Bande zum ersten Mal, um eine Beerenobstkultur für das Heulager anzulegen und eben jenen Teich auf der Stallwiese auszuheben, der nun Gegenstand des Wirkens sein sollte. Obwohl emsig ausgebuddelt und bei der Anlage mit reichlich Wasser und Schlamm aufwartend, fehlte das Nass mit Einsetzen des Frühjahres doch sehr regelmäßig. Zu wasserabführend war wohl die ein oder andere Bodenschicht, die beim Graben angestochen wurde. Nun sollte der Teich mit einer Schicht eines wunderbar schmatzigen Lehms ausgekleidet werden, was nach dem Auseimern des Wassers und einer leichten Vergrößerung auch recht zügig von Statten ging. Hoffen wir nun, dass er „dichthält“!
Fotos: A.Wilke
Am Sonntag führte eine lange Exkursion um und über die „Industrielle Absetzanlage Bielatal“ (Spülkippe). Recht ausgiebig und anschaulich mit alten Landschaftsaufnahmen. Neben dem jetzigen Zustand konnte die Landschaftszerstörung durch Bergbau, aber auch die schnelle Erholung und Rückkehr der Natur, erlebt und diskutiert werden. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Lithium-Abbau-Diskussionen sehr bereichernd!
Unser Wunsch für die Zukunft? Neue Gesichter würden wir gern zu den Jugendcamps begrüßen – also tragt die Kunde weiter, an Eure Kinder, Enkel, Freunde – und seid dabei beim praktischen Naturschutz im Bielatal. Ganz nebenbei: Hier wird nicht nur geschuftet, sondern auch reichlich geblödelt, gelagerfeuert & Werwolf gespielt. Nix los mehr mit der „heutigen“ Jugend? Bei der Grünen Liga Fehlanzeige!
Ein herzliches Dankeschön an Euch Mitwirkende für diese wirklich erfrischenden Wochenenden! Und natürlich an Anika – für Gesamtorganisation und die köstliche Verpflegung!
Informationsbedarf oder Fragen? osterzgebirge.org/de/angebote-zur-natur/umweltbildung/jugend-workcamps/ oder Email an osterzgebirge@grueneliga.de
Frank Lochschmidt und Anika Wilke