Natur im Osterzgebirge

Brennnesselkampf im Hiekenbusch

Dass der Boden hier überaus kräftig „gedüngt“ sein würde, das war uns schon vor vier Jahren klar, als die Grüne Liga Osterzgebirge mit dem neuen Waldprojekt am Hiekenbusch bei Bärenstein begonnen hatte. Die größeren Probleme bereitete anfangs jedoch die Trockenheit, wegen der wir die frisch gepflanzten Bäumchen zwei Sommer lang aufwendig gießen mussten. Aufgrund der Dürre hielt sich der „Unkraut“-Aufwand hingegen zunächst in bewältigbaren Grenzen. Mit der feucht-warmen Witterung 2023 begann sich das zu ändern. Und dieses Jahr zeigten dann die Brennnesseln, Himbeeren und sonstigen Stickstoffzeiger mit aller Macht, zu welch enormen Wucherleistungen sie fähig sind, wenn der Wasserhaushalt stimmt!

Insgesamt waren deshalb zwischen Mai und September fünf Jät- und Sichelaktionen mit freiwilligen Helfern erforderlich:

  1. Mai: Leipziger ADFC-Gäste, ca. 10 Leute, gezäunte Fläche (Westhälfte)
  2. Mai: Madagaskar AG, ca. 10 Schüler, ungezäunter Teil (oben)
  3. Mai: Wald-Wochenende, 15 Leute, gezäunte Fläche (Osthälfte), ungezäunte Fläche (unten)
  4. Juli: Heulager, ca. 20 Leute, gezäunte Fläche (komplett)
  5. Sept.: YellowFox, 13 Leute, ungezäunte Fläche (komplett), gezäunte Fläche (Westhälfte)

Allen Beteiligten gilt großer Uhu-Dank!

Ziemlich unerwartet schlug im Herbst am oberen Waldrand wieder der Kupferstecher zu. Obwohl Brennnesseln und Co. offenbar genug Wasser zum Wuchern hatten, reichten die trockenen Wochen im Spätsommer schon wieder, die Fichten schutzlos zu machen gegenüber den Borkenkäfern. Vermutlich hat die mit der enormen Hitze einhergehende Verdunstung die Fichtenkronen überfordert.

Erstaunlich gut hingegen ist der eigentlich extrem labil erscheinende Restfichtenbestand mit den Herbststürmen klargekommen. Während an der Hegelshöhe beispielsweise eine Windhose eine Mikadoschneise geschlagen hat im Oktober, fielen im Hiekenbusch-Forst nur wenige der jetzt fast 30 Jahre alten Fichten um.

Aber das heißt keinesfalls, dass dies in Zukunft so bleiben wird. Zum einen ist der Fichtenbestand seit seiner Pflanzung weitgehend ungepflegt in die Höhe geschossen. Die Bäume machen sich gegenseitig heftige Konkurrenz, sowohl im Kronen- als auch im Wurzelbereich. Zum anderen haben da in der frühen Jugend mal Hirsche in der Dickung gestanden und bei jedem zweiten Exemplar die Rinde geschält. Dort sind dann Pilze eingedrungen und verursachen seither Rotfäule.

Deshalb haben wir jetzt mit dem Waldeigentümer innerhalb des Zaunbereiches angefangen, Fichten für die Fällung „auszuzeichnen“ (Försterdeutsch für „markieren“). Wenn es zu schaffen ist, alle in diesem Winter umzulegen und aus dem Wald zu räumen, ist dann beim Bäumchenpflanz-Wochenende wieder Platz für die Pflanzung von vielleicht hundert neuen Bäumen. Um die bis dahin ebenfalls zu beräumende Kupferstecherecke soll ein kleiner Zaun kommen und dort dann ebenfalls gepflanzt werden.  Also: haltet euch bitte schon mal das Wochenende 11.-13. April frei – der Hiekenbuschwald braucht eure Unterstützung!

In den nachfolgenden Monaten indes wird sicher wieder Sicheln und Unkrautjäten angesagt sein. Auch hierfür ist jegliche Hilfe willkommen! Die positive Nachricht dabei: auf den ersten Teilflächen werden die jungen Bäume bereits in zwei, drei Jahren gegen Brennnesseln und Himbeeren gewonnen haben. Vorausgesetzt, wir bleiben jetzt dran mit der Pflege. Dann wird das mal ein richtig toller, artenreicher Mischwald!

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