Genau um diese Frage soll es hier eigentlich nicht gehen. Oder doch?
In der Novemberausgabe vom Grünen Blätt’l berichtete ich über die Aktivitäten der Stadt Dippoldiswalde, die gerade an einem neuen Flächennutzungsplan arbeitet. Eher zufällig fiel mir dort ein rot schraffiertes Gebiet ins Auge.
Am Rande der Stadtgrenze von Dippoldiswalde in Richtung Beerwalde, beidseits der Ortsverbindungsstraße vom Reichstädter Sportplatz nach Beerwalde, soll eine riesige Freiflächen-Photovoltaikanlage entstehen. Im Textteil für den Entwurf des FNP wird die Größe dieser Anlage mit 145 Hektar beziffert. Das Fürstentum von Monaco, wo etwas über 30.000 Menschen wohnen, ist nur unwesentlich größer!
Im aktuellen Amtsblatt der Stadt wurden jetzt die Bürgerinnen und Bürger der Ortsteile Reichstädt und Berreuth zu einer Einwohnerversammlung eingeladen. Hier soll eine Freiflächen-Photovoltaikanlage vorgestellt werden, die ein Schweizer Unternehmen gemeinsam mit einem Energiekonzern aus Hannover errichten möchte. Welche Flächen dafür genutzt werden sollen, wie groß diese Anlage werden soll, ob es sich hier um die skizzierten Bereiche aus dem Flächennutzungsplan handelt? – Alles blieb bisher vage. Unklar ist im Moment leider auch, ob es am Eingang der Einwohnerversammlung eine Passkontrolle für den geladenen Personenkreis gibt oder ob die Veranstaltung generell öffentlich ist.
Dass Ackerflächen gerade mit Gold aufgewogen werden, ist mittlerweile bekannt. Große Solarunternehmen zahlen ein Vielfaches an die Grundstücksbesitzer und garantieren eine Laufzeit von mindestens 2 Jahrzehnten. Flächen, auf denen Landwirte tatsächlich noch Lebensmittel, Futter- oder Energiepflanzen herstellen können, sind für diese schon jetzt kaum noch bezahlbar.
Durch die erheblichen Eingriffe in die Natur kann es dazu kommen, dass simple PV-Anlagen Lebensräume zerstören und die Biodiversität beeinträchtigen. Letztendlich wird auch die Versiegelung der Flächen durch die Anlagen eher negative Folgen haben. Ob sich Dippoldiswalde als Stadt dazu berufen fühlt, mit den Interessenten über Agri-PV-Anlagen zur gemeinsamen Nutzung von Strom-Produktion und Landwirtschaft zu verhandeln?
Das aktuelle Amtsblatt ist hier abrufbar:
https://www.dippoldiswalde.de/amtsblatt/index.php
Heiko Frey

Weithin sichtbar seit letztem Jahr: das 30-Hektar-Fotovoltaikfeld zwischen Dipps und Reichstädt. Die geplante neue Anlage soll fast fünfmal so groß werden.