Rückblick auf das Bäumchenpflanz-Wochenende 2023
300 Winter-Linden, 200 Weiß-Tannen, 200 Berg-Ulmen, außerdem noch jeweils ein paar Nussbäume, Buchen und Zerr-Eichen. Beim jüngsten „Bäumchenpflanz-Wochenende“ (21.-23. April) hat die Palette der Arten, die die von Borkenkäfern zerfressene Fichtenmonokultur am Hiekenbusch ersetzen sollen, nochmal Zuwachs bekommen. Bereits im letzten Jahr konnten hier ja bereits rund 1.500 Trauben-Eichen, Hainbuchen, Berg-Ahorne, Weiß-Tannen, Ebereschen, Vogel-Kirschen und Ess-Kastanien gepflanzt werden. Hinzu kommt noch erfreulich viel Naturverjüngung, u.a. Eschen, Ahorn, Espen, Weiden, die jetzt teilweise durch einen Zaun, teilweise durch etwas Schafwolle über der obersten Knospe vor Wildverbiss geschützt werden.
Insgesamt beteiligten sich diesmal wieder rund 20 Freiwillige am Bäumchenpflanz-Wochenende. Am Freitagnachmittag lag der Schwerpunkt der Arbeit zunächst am Rande des Naturschutzgebiets Weicholdswald. Dort stehen noch einige prächtige alte Weiß-Tannen. Aus einem Bergloch hinter der mächtigsten Tanne (ein Meter Durchmesser!) hatten im März die Schülerinnen und Schüler der Madagaskar-AG in einer großen Aktion jede Menge Müll beräumt. Dabei war auch aufgefallen, dass sich an der Böschung zur Bielatalstraße doch so einige Tännchen-Babies zwischen Moos und Gras verstecken. Damit sie groß werden können und ihr Leben nicht gleich von hungrigen Rehen oder achtlosen Straßenrand-Mähern beendet wird, haben sie jetzt erstmal Schutz durch Drahtkörbe bekommen. (Diese Körbe waren zu diesem Zweck durch eine Metallbaufirma in Breitenau für das Baumdenkmalprojekt von TU Dresden und Grüner Liga angefertigt worden).
Am Sonnabend dann der eigentliche Pflanzeinsatz am Hiekenbusch zwischen Bärenstein und Bielatal. Das Pflanzmaterial sponsort in diesem Jahr die Firma yellowfox in Kesselsdorf. Vor einigen Monat war das Unternehmen, das mit Transportoptimierung (und damit auch CO2-Einsparung) sein Geld verdient, auf die Grüne Liga Osterzgebirge zugekommen mit dem Wunsch, ein Waldprojekt in der Region zu unterstützen. Offenbar handelt es sich tatsächlich um ein authentisches Gemeinwohl-Anliegen (und nicht um einen „Greenwashing“-Versuch). Möglicherweise kann sich daraus eine längerfristige Partnerschaft zum Wohle des Erzgebirgswalds entwickeln.
Die Pflanzung selbst erfolgte natürlich, wie immer, in reinem Freizeitengagement ehrenamtlicher Naturfreunde. Die Altersspanne reichte dabei von Schülerinnen bis Pensionären. Die meisten Pflanzhelfer kamen aus dem Ost-Erzgebirge zwischen Bad Gottleuba und Hartmannsdorf, einige auch aus Dresden. Anstrengende Arbeit, aber sinnerfüllend! Das Wetter zeigte sich von seiner freundlichsten Seite, die Frau des Waldbesitzers (auch schon Rentner) steuerte einen leckeren Kuchen bei. Kaum eine Naturschutzarbeit macht so viel Freude wie gemeinsam Bäume zu pflanzen!
Am Sonntag dann fand in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Sächsische Schweiz – Osterzgebirge eine Bielatal-Exkursion zum Thema „Erzgebirgswald im Klimawandel“ statt. Diese VHS-Seminare scheinen sich zu einer guten Möglichkeit zu entwickeln, neue Interessentengruppen für Naturschutz zu erschließen. Zum Abschluss des Exkursions- und Vortragsprogramms waren die Teilnehmer gern bereit, beim Waldumbauprojekt am Hiekenbusch selbst noch ein, zwei Stunden praktisch Hand anzulegen. Die außerhalb des Wildschutzzaunes gepflanzten Tannen und Ulmen bekamen so noch eine frische Wollmütze (ein wenig Schafwolle) als Schutz gegen den Appetit der Rehe.
Das Bäumchenpflanz-Wochenende 2023 war wieder eine sehr schöner, erfolgreicher Schritt auf dem langen Weg der Grünen Liga Osterzgebirge, aus der Fichtenmonokultur am Hiekenbusch einen vielgestaltigen, artenreichen Wald zu machen, der sich hoffentlich auch im Klimawandel bewähren wird.
Mehr zum Waldprojekt der Grünen Liga Osterzgebirge hier.