Es wabern viele wilde Gerüchte rund um die Lithiumabbaupläne durch das Ost-Erzgebirge. Ein umtriebiger Steinbruchbesitzer möchte sogar gern einen neuen Güterbahnhof bei Bärenstein errichten, wo das – natürlich in seinem Steinbruch – aufbereitete Erz dann verladen werden kann.
Tatsächlich vorgesehen ist, nach dem vor zwei Jahren vorgelegten Rahmenbetriebsplan der Deutsche Lithium GmbH, dass 500.000 Tonnen Roherz pro Jahr gefördert werden sollen, 25 Jahre lang. Das jährliche Betriebsziel besteht in der Gewinnung von 1.800 t Lithium. Bleibt also eine ganze Menge „taubes Material“ übrig. Ein großer Teil davon soll gleich wieder im Bergwerk versetzt werden, zur Stabilisierung desselben. Ist auf alle Fälle sinnvoll. Allerdings will man das Zeug mit Braunkohleasche vermischen, angeblich zur besseren Stabilität. Eine Reinigung des aus dem Bergwerk austretenden Wassers, das ins Geisinger Heerwasser abgeleitet wird, ist trotzdem nicht vorgesehen.
Das gesamte restliche „taube Material“, was erst in einem späteren Aufbereitungsschritt anfällt, würde – nach den Aussagen des Rahmenbetriebsplans – von der Baustoffwirtschaft abgenommen: „Durch das Vorhaben entstehen keine Halden.“ (S. 75)
Dies jedoch wohl nur, wenn dieser spätere Aufbereitungsschritt in Freiberg erfolgt. Das wäre aber mit einem beträchtlichen Lasterverkehr zwischen Altenberg und Freiberg verbunden. Es gibt deswegen (und in der Hoffnung auf zusätzliche Arbeitsplätze) in der Altenberger Stadtverwaltung erhebliche Bemühungen, auch diese Aufbereitung gleich hier vor Ort zu betreiben. Naheliegenderweise am Europark, wo das Erz zutage gebracht wird. (Besagter Steinbruchbesitzer indes hofft stattdessen auf eine Perspektive als Erzaufbereitungsunternehmer).
Aus irgendwelchen, für Laienverständnis nicht nachvollziehbaren Gründen würde angeblich die Baustoffindustrie das gleiche Material, für das es in Freiberg angeblich große Nachfrage gibt, nicht in Altenberg abholen können. Deshalb ist im Gespräch – und wohl nicht nur in der wilden Gerüchteküche – die Bielatalhalde zu reaktivieren.
Hinter einem ca. 90 m hohen Schüttdamm lagern hier die zwischen 1967 und 1991 angefallenen Nicht-Erz-Massen des Altenberger Zinnbergbaus. Früher als „Rotes Meer“ bezeichnet und wegen der gesundheitsgefährdenden Stäube gefürchtet, hat sich die sog. Spülkippe zu einem wunderbaren Biotopkomplex entwickelt. Zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten, von Bärlappen bis Kranichen, haben hier ein relativ ungestörtes Zuhause gefunden. Die Bielatalhalde ist heute ein außerordentlich wichtiges Bindeglied im Biotopverbund zwischen den Naturschutzgebieten Geisingberg und Weicholdswald – und noch weit darüber hinaus.
Sonntag, 19. September: Naturkundliche Wanderung zur Spülkippe Bielatal
mit Diskussion zu den aktuellen Lithium-Bergbauplänen im Raum Altenberg;
organisiert von Bündnis 90 / Die Grünen und Grüner Liga Osterzgebirge;
Treff 10.00 Uhr Bahnhof Bärenstein
(Zug ab DD Hbf. 8.59 Uhr, Umsteigen Heidenau 9.18 Uhr);
ca. 8 km; 4-5 h; kleiner Imbiss in der Biotoppflegebasis Bielatal