Natur im Osterzgebirge

Hilfen zur Wieder-Bewaldung

Bäumchen pflanzen ist ja groß in Mode gekommen – schön eigentlich.
Aber wie schon Holger Biege in „Sagte mal ein Dichter“ sang, „scheint es mir viel klüger, einen Baum mir auszusuchen, den ich in der großen Stadt dann pfleg“, bzw. einen entstehenden Wald, den wir pflegen. – Diese Idee liegt dem neuen Waldpflege-Projekt der Grünen Liga zugrunde.

Schon zweimal hatte ich die Gelegenheit, dabei mitzuhelfen. Im April wurde das ursprüngliche „Bäumchenpflanz-Wochenende“ für die Waldpflege auf einem ehemaligen Fichtenschlag genutzt. („Willst du einen Wald vernichten, pflanze Fichten, Fichten, Fichten.“ geht mir seitdem immer wieder durch den Kopf.)

Der Weg – anstatt wieder neue Bäume in Reih und Glied zu pflanzen – die natürlich gekeimten und heranwachsenden Bäumchen zu schützen und zu unterstützen, scheint mir nicht nur dem Text von Holger Biege zu entsprechen, sondern auch der Natur noch viel näher zu sein. (Auch bei einer Pflanzaktion im März in Oberkipsdorf, als wir hunderte Weißtannen und Lärchen pflanzten, waren mir schon die vielen natürlich gewachsenen kleinen Buchen, Kiefern, Ebereschen, Lärchen und Fichten aufgefallen, die schon besser Fuß gefasst hatten als die neu zu pflanzenden Züchtungen.)

So war das Ziel des ersten Einsatzes im April, auf der Fläche kleine Bäumchen zu finden, mit Schafwolle vor dem Verbiss zu schützen und gleichzeitig mit bunten Wollfäden zu kennzeichnen, damit wir sie später besser wiederfinden, wenn sie von Gräsern und Unkraut überwuchert werden.

Und so ist es auch gekommen: Als wir beim „Orchideen-bestaun’-und-Wolfszaun-bau’n-Wochenende“ Mitte Juni wieder auf die Fläche kamen, hatten Brennnesseln und Disteln die Macht ergriffen und die meisten Bäumchen weit überragt.

Also war nun unsere Aufgabe, die Bäumchen wiederzufinden und um sie herum freizumachen, damit sie sich weiterentwickeln können. Ein Dutzend Helfer ging den Unkräutern zu Leibe und halfen den kleinen Eichen, Bergahorn, Eschen und Ebereschen. Wie war die Freude groß, wenn man nicht nur die im April gekennzeichneten Bäumchen wiederfand, sondern auch zwischen meterhohen Brennnesseln noch neue Ahorn- oder Eichen-Kinder entdeckte und freilegen konnte.

Vor Begeisterung hatte ich sogar wieder vergessen, Fotos zu machen. Also bin ich eine Woche später noch einmal hingefahren zu unseren Pfleglingen.

Vielleicht könnte dieser Weg Schule machen und es finden sich noch einige Helfer mehr, die Pflege-Patenschaften für geplagte Waldstücke in unserer Region übernehmen, denn davon gibt es ja bekanntlich eine ganze Menge. Naturpflege-Vereine wie die Grüne Liga könnten vermitteln und Anleitung geben für Schulklassen, Stadt-Familien, naturliebende Jugendliche … Und mancher privater Waldbesitzer freut sich bestimmt über solche Unterstützung. (Solch ein Gewimmel möcht’ ich sehn!) Auf alle Fälle hat ein natürlich gewachsener Mischwald größere Zukunftschancen als die in den letzten Jahrzehnten übliche Reihenpflanzung.

 

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