Natur im Osterzgebirge

Perspektivenvielfalt in der Lithium-Thematik

Trotz schönstem Frühwinterwetter haben zum Buß- und Bettag reichlich 100 Interessierte den Weg zum Schloss Lauenstein gefunden, um dort der Vortragsveranstaltung „Lithium im Osterzgebirge und die Verkehrs- und Energiewende: Eine Annäherung an das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln“ beizuwohnen. Dazu eingeladen hatte das Schloss Lauenstein in Zusammenarbeit mit der Servicestelle Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) bei der Grünen Liga Osterzgebirge.

 

11 Referenten sorgten mit ihren Kurzbeiträgen für die angekündigte Perspektivenvielfalt. Diese hier inhaltlich im Einzelnen vorzustellen erscheint mir unmöglich. Dafür sei auf die Internetseite der Stadt Altenberg verwiesen, wo die einzelnen Vortragspräsentationen demnächst abrufbar sein sollen.

Wichtig ist dagegen, dass auch scheinbar „gegensätzliche“ Referenten die Möglichkeit hatten, ihre Sichtweisen auf den aktuell verfügbaren Wissens- und Datenstand darzustellen: Die vier Bürgerinitiativen der Region (Zinnwald, Bärenstein, Liebenau sowie Cinvald/Tschechien) in Bezug auf die Bedrohungen für Natur und Lebensqualität ebenso wie der Geschäftsführer der Zinnwald Lithium GmbH zu den Planungen des Bergbauunternehmens. Außerdem die Gemeinde Altenberg, das Umweltamt des Landkreises und das Oberbergamt Freiberg mit ihrer Sicht zu Genehmigungsverfahren, Restriktionen und Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung. Die Wissenschaft in Gestalt des Helmholtz-Institutes Freiberg für Ressourcentechnologie zeigte ihre Erkenntnisse zu modernem Bergbau und seinen Potentialen & Chancen während die NGO Powershift grundlegende Daten zu zukünftigen Rohstoffbedarfen mit Fokus auf Lithium und zur EU-Rohstoffpolitik vorstellte.

 

Und was war nun die Essenz des Nachmittags? Neben den fachlichen Informationen, die ein jeder zur persönlichen Meinungsfindung in dieser Thematik nutzen kann, waren es insbesondere die Pausengespräche, die einen Austausch auch zwischen den Referenten und dem Publikum ermöglichten. In dieser emotional sehr aufgeheizten Debatte auf Augenhöhe und sachlich zu argumentieren, andere Sichtweise zu akzeptieren, reichlich vier Stunden wertschätzend einander zuzuhören – stellt vielleicht den eigentlich größten Nutzen der Veranstaltung dar.

Auch dass ein Im-Gespräch-Bleiben der verschiedenen Akteure möglich, wichtig und nötig ist wurde klar – hoffen wir, dass dafür weitere Kommunikationsangebote entstehen und auch mit Leben gefüllt werden!

Mindestens genauso wichtig wie ein „maximal sauberer“ Bergbau für die Region erscheint allerdings eine sinnstiftende und nachhaltige Verwendung für die edlen Rohstoffe, die dem Berg entnommen werden. Das erfordert eine drastische Reduzierung unseres Ressourcenverbrauchs und keine bloße Substitution bisheriger Mobilitäts- und Energiekonzepte. Nur dann kann Lithium einen den Risiken und Schäden des Abbaus im Verhältnis stehenden Beitrag auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Welt leisten. Ein älterer Teilnehmer aus dem Publikum hat dies mit seinem Kommentar sehr schön auf den Punkt gebracht.

Vielleicht gelingt es uns ja, ähnliche Formate zu Information und Diskussion wie am Buß- und Bettag auch zu diesem Thema zu organisieren. Das Interesse dafür scheint prinzipiell gegeben.

Ein herzliches Dankeschön an Organisatoren und Referenten dieses Nachmittags!

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