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Seit langem unterstützt ein kleiner Dresdner Regenwaldverein namens Ranoala Wiederaufforstungsprojekte im (ehemaligen) ostmadagassischen Regenwaldgebiet. Vor etwa zehn Jahren begann sich der Fokus allmählich von der reinen Waldarbeit hin zu Umweltbildungsprojekten zu erweitern.
Daraus hat sich eine Schulpartnerschaft zwischen dem Glückauf-Gymnasium Altenberg und dem Lycée des madagassischen Dorfes Anjahambe entwickelt, vor allem aber eine wunderbare Partnerschaft zwischen engagierten Jugendlichen in beiden, weit entfernten Ländern. In Anjahambe ist der „Analasoa-Club“ (analasoa = der gute Wald) aktiv, in Altenberg die „Madagaskar-AG“.
Den Aktivitäten auf beiden Seiten liegt das gleiche Prinzip zugrunde: erst gemeinsam praktisch arbeiten für die Natur, dann gemeinsam auf Reisen gehen, um mehr über die Natur zu lernen. Mehrmals im Jahr organisiert der Analasoa-Club Schülerpflanzeinsätze rund um den Restregenwald namens Analasoa. Dafür gibt es dann Mehrtagesexkursionen in gemieteten „Buschtaxis“ zu bekannten madagassischen Nationalparks und anderen Schutzgebieten – finanziert über Spendengelder aus Dresden und dem Ost-Erzgebirge.
Ebenso die Madagaskar-AG. Die bis zu 25 Schüler pflanzen am Kahleberg Ebereschen, pflegen Wildhecken und beteiligen sich an praktischen Artenschutzmaßnahmen rund um Altenberg. Dafür gibt es dann einmal im Jahr eine größere Reise zu „Regenwald-Erlebnisorten in Mitteleuropa“: ins Gondwanaland Leipzig und zum Regenwaldmuseum Phyllodrom, zur „Biosphäre“ Potsdam, und sogar zur Masoala-Halle des Züricher Zoos. 2019 war die Madagaskar-AG zu Besuch beim Bundesministerium für Enwicklungszusammenarbeit in Bonn und 2023 bei der Botschaft der Republik Madagaskar in Falkensee bei Berlin.
Höhepunkte sind indes die persönlichen Begegnungen zwischen madagassischen und deutschen Schülern. Bereits dreimal reisten Schülerinnen und Schüler des Altenberger Gymnasiums nach Anjahambe. 2018 konnten, nach Überwindung beträchtlicher bürokratischer Hürden, erstmals auch Jugendliche des Analasoa-Clubs ins Ost-Erzgebirge kommen. Und die Altenberger Schüler erwiesen sich als wunderbare Gastgeber. Zusammen am Kahleberg Bäume im Schnee pflanzen, ausgelassene Musikparty im Gymnasium, intensive Gespräche über gemeinsame Projekte … „Global denken – lokal handeln“ in seiner besten Form!
Für 2025 sind erneut Schülerbegegnungen vorgesehen: im Juni/Juli reisen langjährig aktive Altenberger AG-Mitglieder nach Madagaskar; und im Oktober hoffen wir – mit Hilfe von ENSA – auf einen Gegenbesuch der madagassischen Freunde.
Seit längerem besteht eine intensive Zusammenarbeit mit der Sächsischen Jugendstiftung und deren Programm „genialsozial“ sowie seit 2020 mit der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt.
Aktionen & Projekte 2024
Naturschutzaktionen im Ost-Erzgebirge
Wie immer, lag auch 2014 wieder ein Schwerpunkt der Madagaskar-AG-Aktivitäten in der eigenen, ganz praktischen Arbeit für die Natur und die „Biologische Vielfalt“.
Mitglieder der Madagaskar-AG hatten beim Waldprojekt der Grünen Liga Osterzgebirge schon mehrmals mit Bäume gepflanzt, und jedes Jahr im Herbst schützen sie die Knospen von Naturverjüngungsgehölze mit etwas Schafwolle vor Wildverbiss. Bei der feuchtwarmen Witterung im Frühjahr 2024 wucherten indes die Brennnesseln, Himbeersträucher und sonstigen Konkurrenten so wild, dass sie die kleinen Eichen, Tannen, Ahorne, Ulmen, Ebereschen usw. auszudunken drohten. Hier war dringend Abhilfe vonnöten: mit Sicheln und Handschuhen retteten die Madagaskar-AGler im Mai 2024 die Bäumchen vor dem Ersticken.
- Pflanzeinsatz am Kahleberg
Am 9. November 2024 fand der alljährliche Pflanzeinsatz im Forstrevier Schellerhau statt. Unter fachkundiger Anleitung der Naturschutz-Försterin Maria Mäbert brachten 17 Schülerinnen und Schüler insgesamt 250 kleine Weiß-Tannen in den steinigen Kahlebergboden. Mit etwas Kompost aus der Nasswiesen-Biotoppflege im Bielatal als Startdüngung und einer Markierung durch rot angesprühte Bambusstäbe sollte den Bäumchen eine gute Ausgangsposition gegeben worden sein, um die Vielfalt des Erzgebirgswaldes hier zurückzubringen.
- Baumdenkmalpaten
Im Bärensteiner Bielatal, in der Nähe der „Biotoppflegebasis“ der Grünen Liga Osterzgebirge, wachsen einige besonders mächtige, seltene, bemerkenswerte Baumexemplare: ein alter Holzapfel, zwei der höchsten Weiß-Tannen des Osterzgebirges sowie die auf einem großen Gesteinsquader balancierende „Würfelzuckerfichte“ gehören zu den Gehölzen, denen im Rahmen des Baumdenkmalprogramms die besondere Aufmerksamkeit der Naturschützer liegt. Die Madagaskar-AG hat für diese Bäume die „Patenschaft“ übernommen: mindestens zweimal im Jahr schauen die Schülerinnen und Schüler jetzt nach dem Rechten, ob „ihren“ Bäumen irgendwelche Gefahren drohen.
Und sie legen selbst Hand an, wenn praktische Arbeit nötig ist. Aus dem Bergloch hinter der großen Weiß-Tanne an den Waldhäusern holten sie beim Madagaskar-AG-Camp weiteren Müll. Die kleinen Naturverjüngungstännchen an der Straße zu Füßen des alten Baumes schützten sie mit Drahtkörben bzw. retteten die allzu nah am Straßenbankett gekeimten Tännchen in Pflanztöpfe für künftige Pflanzaktionen. Etwas mehr Licht schufen die Jugendlichen dann für die kleinen, autochthonen Tannen im Oktober beim Baumdenkmal-Wochenende im Bielatal. Und der alte Wildapfel auf den Bielatalbiotopen wurde von wucherndem Brombeergestrüpp befreit.
- Wiesenpflege und Artenschutz
Aufgrund der sehr zeitigen Sommerferien fand das Madagaskar-AG-Camp im Bielatal bereits Mitte Juni statt (12.-16.6.24), vor Beginn des Heulagers der Grünen Liga Osterzgebirge. Dennoch gehörte, neben vielfältigen anderen Aktivitäten, auch wieder die Mahd und Beräumung von Feuchtwiesenbereichen der Bielatalbiotope wieder zu den Hauptarbeiten der 15 jungen Leute.
Besonders viel Zuwendung benötigt darüberhinaus die Wiese neben der Rehaklinik Raupennest. Aus dem einstigen Zierrasen wieder eine blütenbunte Bergwiese zu machen, ist doch wesentlich langwieriger als gedacht. In zwei Einsätzen (Juni und August) haben die Madagaskar-AG-Mitglieder jeweils die Hälfte der Fläche gemäht, beräumt, gründlich ausgeharkt und samenreichen Scheunenkehricht aus dem Bielatal ausgebracht. Hoffen wir, dass dadurch künftig mehr heimische Blumen und Kräuter, Schwebfliegen und Falter hier ein Zuhause finden!
Eine großartige Unterstützung für die Grüne Liga Osterzgebirge ist auch immer der „genialsozial“-Tag. Diesmal (18.6.24) bereiteten die Größeren der MAD-AGler das Heulager vor, indem sie unter anderem den zuvor chaotischen Gummistiefelvorrat der Biotoppflegebasis sortierten.
Immer der erste praktische Naturschutzeinsatz des Schuljahres ist die Pflege des inzwischen wahrscheinlich üppigsten Feuerlilien-Vorkommens am Gesingberg. Hier bekommen vor allem die neuen Fünftklässler die Gelegenheit, sich erstmals bei den Aktionen der Madagaskar AG einzubringen.
osterzgebirge.org/mad-ag-camp-im-bielatal
Artenschutzeinsatz auf der Feuerlilienwiese am Geisingberg am 28. August 2024
„Regenwald-Exkursionen“ der Madagaskar AG
Lokal handeln – global denken. Es gab auch 2024 wieder einige Möglichkeiten, etwas über Natur, Menschen und Umweltprobleme der Tropen zu erfahren.
- Exkursion beim Madagaskar-AG-Camp am 12. Juni 24
Die Tagesexkursion während des Mad-AG-Camps führte vormittags in den Forstbotanischen Garten Tharandt. Nach einer Führung zu verschiedenen bemerkenswerten Bäumen konnten wir im kleinen Tropenhaus die dieses Jahr einzige Frucht des dortigen Kakao-Bäumchens ernten. Seither wachsen daraus in verschiedenen Blumentöpfen neue Kakao-Pflanzen heran …
Nachmittags besuchten wir noch die Amazonas-Präsentation im Panometer Dresden, wiederum verbunden mit einer kleinen Führung.
Vorrangig an die neuen Mitglieder der Madagaskar AG richtet sich der Ausflug in den Dresdner Zoo im Nachgang zum Feuerlilieneinsatz im Herbst (2.10.24).
- Wochenend-Exkursion in die „Biosphäre“
Die „große Regenwald-Exkursion“ des Jahres führte Ende November nach Potsdam in die „Biosphäre“ – zum zweiten Mal nach 2017. In dem beeindruckenden Tropenhaus nahmen die 14 Schülerinnen und Schüler an einem dreistündigen Regenwaldprogramm teil. Vier von ihnen zogen danach mit der Lehrerin, Anett Bauer, weiter zu einem von Engagement Global veranstalteten Eine-Welt-Wochenend-Workshop. Die anderen besuchten, nach Übernachtung im Hostel „St. Christopher’s Inn Berlin Mitte“, am nächsten Tag noch das Ethnologische Museum im Humboldt Forum Berlin.
Eine-Welt-Engagement
Bei der Madagaskar AG erfahren die Schülerinnen und Schüler nicht nur wichtige Dinge über Naturschutz in der Heimat und in den Tropen, sondern bekommen auch die Chance zum Erwerb interkultureller Kompetenzen. Sie sind am Ende diejenigen, die die offizielle Schulpartnerschaft zwischen dem Glückauf-Gymnasium Altenberg und dem Lycée Tsarajoro Anjahambe mit Leben erfüllen – gemeinsam mit den Jugendlichen des dortigen Analasoa Clubs.
- Spendenaktionen und Infostände
Die Madagaskar-AG präsentierte ihre Aktivitäten wieder bei verschiedenen Gelegenheiten und tauschte unter anderem aus der Partnerregion mitgebrachte Gewürze gegen Spendeneuros. Infostände gab es beim Tag der Offenen Tür am Gymnasium Altenberg (Januar), beim Tag der Offenen Tür der Raupennest-Rehaklinik (Juni) sowie bei den Weihnachtsmärkten in Geising und in der Raupennestklinik (Dezember). Fast 1.000 € kamen dabei zusammen. Das Geld soll im nächsten Jahr bei der Reise der „großen“ Madagaskar-AG-Mitglieder zusammen mit den Freunden des Analasoa Clubs u.a. für eine Regenwald-Wiederaufforstungsaktion sowie eine gemeinsame Exkursion in ein noch intaktes Regenwald-Schutzgebiet ausgegeben werden.
Zu Beginn eines neuen Schuljahres gibt es für die neuen Fünftklässler immer einen „Schnuppernachmittag“ – organisiert durch die „Großen“ der AG.
Wie schon in den vergangenen Jahren, nahm auch beim diesjährigen Regenwald-Lauf des Marie-Curie-Gymnasiums in Dresden eine kleine Mannschaft der Madagaskar-AG teil. Das dabei „errannte“ Geld kommt Projekten in Ecuador und in Vietnam zugute.
- Madagassisch Kochen und Malagasy Lernen
Im April fand ein Madagaskar-AG-Nachmittag in der kleinen Küche des Glückauf-Gymnasiums Altenberg statt. Es gab natürlich: Reis. Allerdings mit viel mehr Gemüse als leider landestypisch ist.
Vor allem in Vorbereitung auf die im nächsten Jahr geplanten Begegnungsreisen haben v.a. die Größeren der Madagaskar AG angefangen, die Sprache der Partner zu lernen – zumindest die Grundzüge. Die „Lehrerin“ heißt Marie Pascaline. Marie ist Madagassien, lebt in Dresden und war schon zweimal als Dolmetscherin, Wegbereiterin und gute Freundin mit Altenberger Schülern in Anjahambe. Nach zwei Stunden Auftakt-Unterricht beim Madagaskar-AG-Wochenende im Bielatal (Oktober) findet jetzt aller zwei Wochen ein kostenloser Online-Sprachkurs mit ihr statt.
- Vorbereitung der Begegnungsreisen 2025
Nach einem ersten Informationsabend mit den Zehntklässlern der Madagaskar-AG und ihren Eltern im September im Bärensteiner Geißlerhaus wird es nun ernst mit den Reiseplänen nächstes Jahr (Juni/Juli 2025) nach Madagaskar. Die Flüge sind bereits gebucht.
Bereits zuvor musste der Teil 1 des ENSA-Antrags für den im Oktober 2025 geplanten Gegenbesuch der madagassischen Freunde eingereicht werden. Das „Entwicklungspolitische Schulaustauschprogramm“ trägt nicht nur einen Teil der Kosten, sondern ist faktisch die einzige Chance für junge, mittellose Menschen aus einem Land wie Madagaskar, ein Visum für die Europäische Union zu bekommen. Teil 1 des Antrags wurde von ENSA angenommen, jetzt (Stand Dezember 2024) sind die Detailplanungen angelaufen.
Trotz ENSA-Förderung muss die Madagaskar AG mehrere Tausend Euro Eigenanteil aufbringen. Die Schülerinnen und Schüler gehen deshalb arbeiten – z.B. beim Pirnaer Standort der Firma Herolé, die im Gegenzug die Vorhaben mit einer Spende unterstützt. Danke!
Analasoa-Stiftung vergibt erste Stipendien
Es ist für Schülerinnen und Schüler im abgelegenen Dorf Anjahambe wahrlich nicht einfach, am Ende ihrer Schulzeit die Abiturprüfungen zu bestehen. Die Bildungsmöglichkeiten am kleinen Lycée des Ortes sind weniger als bescheiden: drei kahle Klassenzimmer für bis zu 200 Schüler, kaum Unterrichtsmaterial, viel zu wenige motivierte Lehrer, ein arbeitsreiches Leben auch für Kinder jenseits der Schule … Und dennoch zeigen vor allem viele der beim Analasoa Club engagierten jungen Leute eine beeindruckende Lernbereitschaft. Wenn sie dann aber tatsächlich ihr Abi geschafft haben, heißt das für die meisten noch nicht, dass sie in die Provinzhauptstadt Tamatave ziehen können, um dort zu studieren. Denn das Leben dort ist für junge Madagassen vom Lande teuer, für viele unerschwinglich teuer.
Um den besonders motivierten unter den Analasoa-Club-Mitgliedern den weiteren Bildungsweg etwas zu erleichtern, haben sich Eltern ehemaliger Madagaskar-AG-Schüler letztes Jahr entschlossen, eine eigene Stiftung zu gründen, über die kleine Stipendien ausgereicht werden können. Die deutsche Bürokratie hat es der Geisinger „Analasoa-Stiftung“ nicht einfach gemacht, den Betrieb aufzunehmen. Aber im Herbst 2024 ist es eindlich so weit!
Aus den zuvor eingeworbenen Spenden können ab Dezember 2024 zwei junge Frauen, die viele Jahre beim Analasoa Club aktiv waren bzw. noch sind, ein Stipendium von monatlich 30 € bekommen. Dies deckt schätzungsweise ein ein Viertel ihrer monatlichen Kosten. Deliatrice (die 2018 auch unter den Besuchern in Altenberg war) studiert in Tamatave Jura, hat bereits ihren Bachelorabschluss geschafft und ist jetzt im Masterstudiengang. Tridia hat mit einem Wirtschaftsstudium begonnen.
Für weitere Stipendien ist die Analasoa Stiftung weiterhin auf Spenden angewiesen:
Spendenkonto der Analasoa-Stiftung:
IBAN: DE62 8505 0300 0221 2863 49
BIC: OSDDDE81XXX
Die Analasoa-Treuhandstiftung ist als gemeinnützig
anerkannt, Spenden sind steuerabzugsfähig.
Email von Deliatrice, 19.12.2024 (übersetzt): Hallo, ich bin sehr froh, dass es euch gibt; und ich möchte mich bedanken, dass ihr mich ausgewählt habt unter den Leuten, die ein Stipendium der Analasoa Stiftung bekommen. Ich heiße Deliatrice, bin jetzt im Master 1 (Rechtswissenschaften) der Universität Tamatave, und ich möchte danach gern das Studium mit Master 2 im Ausland fortsetzen. Falls dies nicht gelingt, werde ich noch einige Zeit hier an der Universität benötigen, weil das Studienjahr in Madagaskar immer sehr spät beginnt. Vielleicht mache ich in meiner auf Englisch geschriebenen Email Fehler, das tut mir sehr leid. Nach dem Examen werde ich weiter Englisch lernen. Herzlichen Dank, ich wünsche euch alles Gute. |
Aktionen & Projekte 2023
Die Unterstützung der Biotoppflege der Grünen Liga Osterzgebirge beim Madagaskar-AG-Camp im Juni, der Einsatz auf der Feuerlilienwiese am Geisingberg und Pflegeeinsätze beim Waldprojekt am Hiekenbusch sind ebenfalls seit vielen Jahren im Programm der jungen Leute verankert. Neben der Wiesenarbeit gibt es beim Heulager immer auch interessante Exkursionen zu „Regenwaldorten“ in der näheren Umgebung – in diesem Jahr zu den Lemuren im Zoo von Ústí nad Labem.
Nach einem von den großen AG-Mitgliedern organisierten „Schnuppernachmittag“ zu Beginn jedes neuen Schuljahres werden die jungen, neuen Interessenten dann gleich bei einem praktischen Einsatz auf der Feuerlilienwiese am Geisingberg „auf die Probe gestellt“.
Den Abschluss eines jeden AG-Jahres bildet das „Bäumchenschmücken“ beim Waldprojekt im Bielatal, d.h. das Anbringen von Schafwolle als Verbissschutz an jungen Bäumchen aus Naturverjüngung. Bei Stollen und Holzäppeltee in der Galerie Geißlerhaus geht der Blick zurück auf all die zahlreichen Aktionen des Jahres – und der Blick voraus mit vielen neuen Ideen …
- EKU-Preis für die Waldaktionen
Bereits zum zweiten Mal (nach 2020) hat sich die Madagaskar AG um einen der Energie-Klima-Umwelt-Preise des sächsischen Umweltministeriums beworben – und wieder gewonnen! Und zwar 5.000 €, die der Finanzierung der vielen für 2024 geplanten Aktionen diesen sollen.
Am 18. März starteten sowohl die Jugendlichen des Analasoa Clubs in Anjahambe als auch die Madagaskar gleichzeitig zwei große Müllsammelaktionen. Die Altenberger Schülerinnen und Schüler holten unglaubliche Mengen Unrat aus einem Bergloch zu Füßen einer alten Weiß-Tanne am Naturschutzgebiet Weicholdswald. Sie verknüpften die Aktion mit einer recht einträglichen Spendenkampagne zugunsten der Regenwaldprojekte: „Müll für Moneten!“
osterzgebirge.org/abfall-aus-dem-weicholdswald-und-einsatz-fuer-den-regenwald
- Pflanzeinsätze am Kahleberg
Die alljährlichen Waldeinsätze im Forstrevier Schellerhau/Altenberg gehören seit Anfang an zum Standardprogramm der Madagaskar AG. Auch mit dem neuen Revierförster, Denny Werner, besteht eine wunderbare Zusammenarbeit, genauso wie mit seinem Vorgänger Eckhard Heinze. 2023 fanden gleich zwei derartige Aktionen für den Erzgebirgswald statt: am 1. April (kein Scherz!) und am 28. Oktober. Gemeinsam die Hände schmutzig machen für die Zukunft – das ist echter Naturschutz!
osterzgebirge.org/altenberger-gymnasiasten-pflanzen-wieder-baeume-am-kahleberg
- Madagaskarreise nach Berlin
Die diesjährige „Regenwaldexpedition“ der Madagaskar AG führte nach Berlin: in den Tierpark, der die umfangreichste Lemurenzucht aller europäischen Zoos betreibt; zur Botschaft der Republik Madagaskar, wo sich die Botschaftsrätin für eine interessante Diskussionsrunde nahm; und ins Naturkundemuseum.
osterzgebirge.org/madagaskar-erleben-in-berlin
- Naturschutz-Partnerschaft mit der Rehaklinik Raupennest
Auch in diesem Jahr engagierten sich die Schülerinnen und Schüler der Madagaskar AG wieder tatkräftig dafür, dass aus dem einstigen Zierrasen an der Altenberger Rehaklinik wieder eine artenreiche Bergwiese wird. Mühsame Arbeit, die sich nicht nur mit Mahd und Beräumung der Fläche erschöpft. Sorgsam ausgewählte Blühinseln werden stehengelassen, die gemähten Flächen dafür um so kräftiger mit Stahlrechen aufgeharkt. Dort soll dann – hoffentlich – der Bergwiesenblumensamen keimen, der von den Bielatalbiotopen herbeigeschafft wurde.
Im Gegenzug hilft das „Johannisbad Gesundheitszentrum Raupennest“ bei der Finanzierung der Madagaskar-AG-Projekte. Beim Tag der Offenen Tür am 18. Juni, bei dem die Madagaskar AG mit einem Infostand präsent war, übergab die Klinikleiterin Anke Gundel einen Spendenscheck von 1.000 €.
Aktionen & Projekte 2022
Die Schüler des Altenberger Gymnasiums und andere Jugendliche waren im Februar/März aufgerufen, sich künstlerisch mit Regenwaldthemen auseinanderzusetzen. Die Resonanz übertraf alle Erwartungen – quantitativ und qualitativ! Der Jury fiel es nicht leicht, die gelungensten Bilder auszuwählen für eine Ausstellung in der Bärensteiner Galerie Geißlerhaus. Die allergelungensten Kunstwerke wurden bei der Ausstellungseröffnung am 10. Juli prämiert.
Zum Abschluss der Ausstellung wurden am 1. Oktober die Bilder versteigert – für insgesamt 1.860 Euro! Die Einnahmen kommen den Regenwald-Aufforstungsprojekten der Partnerschüler in Anjahambe / Madagaskar zugute.
Eine Übersicht aller Schülerkunstwerke gibt es hier.
Auch im Frühjahr 2022 halfen die Schülerinnen und Schüler der Madagaskar-AG wieder mit, dass auch künftig im Ost-Erzgebirge gesunde Wälder wachsen können. Am 2. April fand ein Pflanzeinsatz beim Waldumbauprojekt der Grünen Liga Osterzgebirge im Bärensteiner Bielatal statt (gemeinsam mit anderen Jugendlichen). Anstelle einer von Kupferstechern (einer kleinen Borkenkäferart) hinweggeraffter Fichtenmonokultur soll hier künftig ein Mischwald aus mindestens zehn verschiedenen Baumarten wachsen. Die Aktion gehörte zum Programm eines Regenwald-Projekt-Wochenendes im Hostel Geising, bei dem die AG-Mitglieder und die Klassensprecher des Gymnasiums weitere Vorhaben planten. (analasoa.org/treffen-von-madagaskar-ag-und-usv-im-hostel-geising-vom-01-bis-03-april-2022)
Wie jedes Jahr, folgte dann Ende April noch ein zweiter Pflanzeinsatz am Kahleberg. Nachdem der Wald hier schon in den 1980er Jahren infolge von Luftschadstoffen abgestorben und danach mit exotischen „Ersatzbaumarten“ bepflanzt worden war, werden hier nun die von den Schülerinnen und Schülern gepflanzten Ebereschen den Boden verbessern und mit ihren Vogelbeeren vielen Tieren Nahrung bieten.
Bereits zum 19. Mal veranstaltete das Dresdner Marie-Curie-Gymnasium einen Spendenlauf zugunsten eines Regenwaldprojekts in Ecuador und eines Artenschutzprojekts in Vietnam. Nachdem in den vergangenen Jahren Coronarestriktionen einen Strich durch die Planung gemacht hatten, beteiligten sich diesmal auch Altenberger Schülerinnen und Schüler an der Aktion. Bei heißen Großstadttemperaturen zogen sie am Rande des Großen Gartens ihre Runden – und errannten damit ca. 300 Euro.
- Wochenendexkursion Görlitz Mai 2022
Auch im Frühling 2022 folgte auf das gemeinsame praktische Arbeiten für die Natur – die Pflanzeinsätze im April – das gemeinsame Verreisen, um etwas über Regenwälder zu erfahren. Diesmal ging die Reise nach Görlitz zum dortigen Senckenberg-Museum für Naturkunde sowie den Tierpark Görlitz.
analasoa.org/goerlitz-ausflug-vom-06-bis-08-mai-2022
Nun schon zum dritten Mal schlugen die Madagaskar-AGler auf den Bielatal-Biotopen ihre Zelte auf und halfen im Rahmen des alljährlichen Heulagers der Grünen Liga Osterzgebirge mit, die Gräser und Kräuter in würziges Bergwiesenheu zu verwandeln.
Am Dienstag, den 12. Juli, wurde dies mit dem Aktionstag „genialsozial“ der Sächsischen Jugendstiftung kombiniert, an dem auch immer fast alle Schülerinnen und Schüler des Altenberger Gymnasiums teilnehmen. Gemeinsam mit einer fünften Klasse mähten die Mitglieder der Madagaskar-AG an der Raupennestklinik einen ehemaligen Zierrasen, den sie langfristig von einer monotonen Grünfläche wieder zu einer Heimat für zahlreiche Pflanzen und Tiere entwickeln wollen. Die Klinikleitung unterstützt im Gegenzug dafür mit Spenden die Regenwaldprojekte der Schüler in Madagaskar.
Zum Programm gehörte außerdem wieder eine Exkursion in den Botanischen Garten Teplice. In dessen Tropenhäusern gibt es eine umfangreiche Sammlung madagassischer Gewächse zu erleben. Trotz Sprachbarriere war die Führung durch den engagierten Kurator, Jan Ptáček, wieder sehr informativ.
- Schülerregenwaldkonferenz am Gymnasium Altenberg
Der Themenkomplex „Regenwald“ stand im vergangenen Schulhalbjahr ganz oben auf der Vorhabensliste der Schülerinnen und Schüler des Altenberger Gymnasiums – und zwar weit über die kleine Gruppe der besonders engagierten Madagaskar-AG-Mitglieder hinaus. Die Aktivitäten gipfelten am 13. Juli bei einem großen Projekttag der gesamten Schule. Alle Klassen hatten sich intensiv mit jeweils einem Regenwaldland ihrer Wahl beschäftigt, dazu ihr Klassenzimmer entsprechend gestaltet, und stellten nun in originellen Präsentationen ihre gewonnenen Erkenntnisse vor.
Höhepunkt war dann die eigentliche Schülerregenwaldkonferenz, bei der jeweils zwei Vertreterinnen bzw. Vertreter jeder Klasse zunächst „ihr“ Regenwaldland (als Außen- und Umweltminister) repräsentierten und aus der Sicht der Betroffenen Forderungen an die Weltgemeinschaft für Regenwaldschutzmaßnahmen stellten. In der zweiten Hälfte der Konferenz leiteten sie daraus Konsequenzen für sich und ihre Schule ab.
osterzgebirge.org/altenberger-schuelerregenwaldkonferenz-rueck-und-ausblick
Am Nachmittag schloss sich noch ein „Tag der Offenen Tür“ des Gymnasiums an. Während der gesamten zeit betreute die Madagaskar-AG einen Informationsstand zu ihren Projekten – und freute sich am Ende über rekordverdächtige Spendeneinnahmen für die Wiederaufforstung von Regenwald beim ostmadagassischen Dorf Anjahambe.
Die erste praktische Naturschutzaktion im neuen Schuljahr war wieder der Feuerlilienwieseneinsatz am Geisingberg. Zwischen Bahnlinie und dem alten Verbindungsweg Bärenstein – Altenberg erstreckt sich ein schmaler Wiesenstreifen, auf dem diese – in Sachsen vom Aussterben bedrohte – Pflanze noch vorkommt. Und zwar in einem beachtlichen Bestand, auch und besonders dank der jährlichen Pflegemahd durch die Madagaskar-AG. Wenngleich im September längst verblüht, werden die Altpflanzen sorgsam freigestellt. einige Schülerinnen und Schüler beernten die Brutzwiebeln und schaffen für diese Keimnischen mit offenem Rohboden.
Die Aktion fügt sich in ein Gesamtprojekt von Sachsenforst, Naturschutzstation und Grüner Liga Osterzgebirge ein: von der beispielhaften Zusammenarbeit kündet hier seit vergangenem Jahr auch eine neue Infotafel.
- Schülerreise nach Anjahambe/Madagaskar im Oktober
„Seit nun mehr als 10 Jahren besteht eine Schulpartnerschaft zwischen dem Lycée (Gymnasium) Anjahambe und der Madagaskar AG an unserem Glück Auf Gymnasium. Dieses Jahr bekamen wir, Niklas, Hannes und Simon aus der 12. Klasse die Chance das Land und die Menschen hautnah zu erleben.
Eine Woche vor den Herbstferien am 9. Oktober ging es dann endlich voller Vorfreude mit dem Flieger nach Madagaskar. Nach etwa einer Woche mit Flugzeug und Auto erreichten wir schließlich das Dorf Anjahambe. Wir wurden mit offenen Armen von allen sehr herzlich begrüßt. Wir haben die Menschen und das Land kennengelernt und gemeinsam 700 Bäume gepflanzt. Das Geld dafür bekamen wir im Vorhinein durch die Versteigerung von Regenwaldbildern, die von Altenberger Schülern gezeichnet wurden. Vielen Dank auf diesem Wege allen Künstlern und Spendern. Es ist so viel Geld zusammengekommen, dass wir mit den Kindern des Analasoaclubs einen großen, für uns alle besonders tollen Ausflug in einen Nationalpark machen konnten. Es waren sehr ereignisreiche drei Wochen. Wir haben bei einer Diskussionsrunde mit dem Bürgermeister und Distriktchef verschiedene Probleme mit dem aufgeforsteten Regenwald angesprochen und auch am Unterricht haben wir teilgenommen. Der Sportunterricht wurde für uns in ein Fußball Turnier umgewandelt, welches allen Beteiligten und Zuschauern viel Spaß bereitet hat. Man konnte jedoch auch überall die Armut und schwache Infrastruktur des Landes sehen. Erschreckend war beispielsweise die schlechte bzw. auch nicht vorhandene Müllentsorgung. Ein riesiges Problem welches allgegenwärtig war.
Dennoch war diese Reise ein unvergessliches Erlebnis und wir hoffen, dass die Zusammenarbeit beider Schulen noch lange bestehen bleibt, sodass in naher Zukunft auch wieder Schüler aus Madagaskar nach Deutschland kommen können.“ (Hannes Gödiker)
Einen weiteren Bericht der Schüler einschließlich kleiner Filmclips gibt es hier:
Der Weihnachtsmarkt in Geising erweist sich immer wieder als spendenträchtiger Ort für die Öffentlichkeitsarbeit der Madagaskar-AG. In diesem Jahr gab es am ersten Adventswochenende hier eine ganze Menge frisch herbeigeschaffter Gewürze und neuer Handarbeitssouvenire aus dem madagassischen Regenwaldgebiet, plus spannende Geschichten der drei Schüler, die Anfang November erst aus dem Projektgebiet heimgekehrt waren. Über 20 Mitglieder der Madagaskar-AG und Unterstützer halfen mit beim Eintüten von Pfeffer, Nelken, Kaffee, Zimt und Vanille – und wandelten die Tütchen in einen großen Berg Spenden um: über 500 € Unterstützung für die Regenwaldprojekte der Freunde vom Analasoa-Club in Anjahambe/Madagaskar brachte die Aktion ein!
(Herzlichen Dank auch an die Kirchgemeinde, die für die Aktion ihr Pfarrhaus bereitgestellt hat!)
- Bäumchenschmücken und Stollenmampfen im Dezember
Eigentlich war im November noch ein weiterer Pflanzeinsatz am Kahleberg geplant. Doch dieser musste wegen Frost und Schneegestöber kurzfristig abgesagt werden. Und so wurde das „Bäumchenschmücken“ am 9. Dezember die letzte praktische Aktion der Madagaskar-AG im Jahr 2022. Wie bereits im Vorjahr bekamen beim Waldumbauprojekt der Grünen Liga Osterzgebirge im Bärensteiner Bielatal die Knospen von Naturverjüngungsbäumchen jeweils ein wenig Schafwolle übergeholfen – damit die hier zahlreichen Rehe diese nicht abknabbern. Der Aufwand im Dezember 2021 hatte sich wirklich gelohnt: noch zwei, drei Jahre, dann sind genügend Eschen, Ahorne, Kirschen, Eichen, Espen … so groß, dass die Rehe die Entwicklung zu einem artenreichen Mischwald nicht mehr verhindern können.
Nachdem bei der Friemelarbeit die Finger kalt geworden waren, gab es noch eine Runde Holzäppeltee und Stollen im Geißlerhaus – und von den Madagaskar-gereisten Zwölftklässlern einen Bildervortrag von ihrer großen Exkursion ins partnerprojektgebiet.
Viele Aktionen und Aktivitäten der Madagaskar-AG wurden 2022 wieder – im Rahmen einer Kooperation – von der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt unterstützt. Einen kompakten Überblick bietet der Projektbericht „Kreativ für den Regenwald – aktiv für die Natur“:
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und hier der Rückblick auf das erste Jahrzehnt der Madagaskar AG:
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