AKTIONEN macht die Altenberger Madagaskar-AG jedes Jahr eine Menge, doch eine AUKTION sollte Neuland für die jungen Leute sein. Würde es gelingen, die herausragenden Kunstwerke, die Schülerinnen und Schüler zum Thema Regenwald gestaltet hatten und die seit Juli in der Galerie Geißlerhaus zu bewundern waren, in Spendengelder für die Projekte der madagassischen Partner in Anjahambe umzumünzen?
Die Reaktionen auf die über hundert Einladungsbriefe, die die Madagaskar-AG an Firmen, Institutionen, Politiker, Umwelt- und Regenwaldverbände verschickt hatte, bleiben weit hinter den Erwartungen zurück. Ganze zwei Teilnahmezusagen, einige wenige freundliche Absagen, ansonsten vor allem: Ignoranz. Vor allem von Seiten der großen Unternehmen der Region, von denen einige dem Vernehmen nach ganz gute Gewinne machen (z.B. mit Luxus-Uhren, die auch Potentaten und Kleptokraten der Regenwaldländer gern kaufen) bekamen die Schülerinnen und Schüler kaum eine Antwort. Besonders frustrierend indes die email-Antwort einer großen deutschen Regenwaldstiftung mit O: „Nehmen Sie uns bitte aus dem Verteiler? Wenn die Spendenaktionen für uns sind, können Sie uns gern wieder hinzufügen.“
Tatsächlich kamen dann zur großen Versteigerung der Schüler-Regenwald-Kunstwerke am 1. Oktober auch nur rund 20 Gäste in die Bärensteiner Galerie Geißlerhaus. Darunter einige Eltern und Großeltern, die Außenstellenleiterin des Glückauf-Gymnasiums, Vertreter der Landkreis-LINKEN sowie, besonders erfreulich, der neue Bürgermeister von Altenberg. (Allerdings leider kaum Lehrer, und auch Naturschützer oder andere Grüne-Blätt’l-Leser waren faktisch nur mit einer Ausnahme vertreten).
Doch diejenigen, die den Weg zur Versteigerung gefunden hatten, brachten ein wunderbar großes Herz für die Regenwaldprojekte der Madagaskar-AG mit – sowie erfreulich gut gefüllte Brieftaschen. Schon die Summen, die für die ersten aufgerufenen Bilder geboten wurden, brachte die Jugendlichen in der „Madagaskar-AG-Loge“ zum ehrfürchtigen Verstummen. „Mindestgebot 25 € … ich höre 40 € … 45 € per Videoschalte … 50 € da hinten … 70 € hier vorn … 80 €, 80 € zum Ersten … 90 € … 100 € zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten“ – und das Hämmerchen fiel für die „Jaguar“-Zeichnung von Tabea Scheinert, jetzt Klasse 9.
Die beiden Auktionatoren Pit (Schülersprecher Altenberg) und Borges (Grüne Liga Osterzgebirge) trugen wesentlich zur Dynamik des Nachmittags bei. Die Mitglieder der Madagaskar-AG sorgten für einen reibungslosen logistischen Ablauf (Bilder ausrahmen und verpacken, Bargeld einsammeln, …). Und die Betreiber der Galerie Geißlerhaus, Anett und Karsten Franz, hatten alles perfekt vorbereitet.
Am Ende wurden alle 26 Kunstwerke versteigert, vom Schildkrötenbild der Zweitklässlerin Caroline Herrmann bis zu den madagassischen Gastbeiträgen des jetzigen Jura-Studenten und einstigen Sprechers des Analasoa-Clubs (dem Pendant der Madagaskar-AG in Anjahambe), Sanjolin Levazaha. In wahrlich ungeahnte finanzielle Bereiche wurde das Gemälde „Home“ von Joceline Mutscher durch einen spannenden Bieterwettbewerb getrieben: mit 260 € brachte das Bild den Spendenrekord der Auktion ein.
(Eine Übersicht über die Kunstwerke und die damit erzielten Erlöse gibt es hier)
Mit sagenhaften 1.860 € Gesamteinnahmen übertraf die Versteigerung in finanzieller Hinsicht am Ende die kühnsten Erwartungen. Ein gelungener Schlusspunkt unter eine Initiative, die vor einem Dreivierteljahr in Kooperation mit der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt gestartet war. Der Versuch, gemeinsam mit der Galerie Geißlerhaus dem immer drängenderen Thema Regenwalderhalt auf künstlerisch-kreative Weise zu mehr Unterstützung zu verhelfen, kann als durchaus gelungen angesehen werden, auch und gerade für die beteiligten Schülerinnen und Schüler.
Vom 9. bis 31. Oktober reisen die Zwölftklässler Simon, Niklas und Hannes – alle seit der fünften oder sechsten Klasse in der Madagaskar-AG aktiv – ins madagassische Projektgebiet. Die jungen Freunde des Analasoa-Clubs im Ort Anjahambe bereiten, unter anderem, schon einen gemeinsamen Pflanzeinsatz in ihrem Wiederaufforstungsprojekt vor. Nach längerer Zeit wird daraufhin auch wiedermal eine „Dankeschön-Exkursion“ möglich sein, dank der bei der Versteigerung eingeworbenen Spendengelder sogar bin in den anderthalb Tagesreisen entfernten, berühmten Andasibe-Mantadia-Nationalpark. Hier kann man noch weitgehend intakten Regenwald mitsamt der einzigartigen Flora und Fauna der Tropeninsel erleben. Für die Jugendlichen ist so eine Reise hierher gleichermaßen Umweltbildung (die Führungen bieten eine hohe Qualität der Wissensvermittlung), „Teambuilding“ (man glaubt als Bleichgesicht gar nicht, welche Freude solch eine Exkursion verursacht!) und Motivation für weiteres eigenes Engagement.
Vor allem aber wäre so eine Exkursion von Anjahambe nach Andasibe für die jungen Freunde aus eigener Finanzkraft kaum zu stemmen. Ein Liter Benzin kostet in Madagaskar inzwischen fast so viel der Tageslohn eines Waldarbeiters.
An dieser Stelle deshalb nochmal ein ganz großes Dankeschön an alle, die mit ihrem Kunstverstand und ihrer Spendenbereitschaft die AUKTION am 1. Oktober zu einer der besten AKTIONEN der Madagaskar-AG gemacht haben!
Wer jetzt traurig ist, dass sein Geld noch nicht dem Regenwaldprojekt in Madagaskar zugute kommt, kann auch gern noch spenden:
Spendenkonto: Regenwaldgruppe Ranoala e.V.; Bank für Kirche und Diakonie;
IBAN: DE23 3506 0190 1626 8500 29; Verwendungszweck: Madagaskar-AG