Natur im Osterzgebirge

Naturschutzbund Freiberg: Naturschutzeinsatz Richtschacht- und Beschert Glückhalde am 9. April

Über 800 Jahre prägte der Bergbau das Landschaftsbild unserer erzgebirgischen Heimat. Der Raum um Freiberg hatte dabei eine überregionale Bedeutung. Wälder wurden gerodet, Gewässer umgeleitet und neu angelegt, Flächen abgegraben und andernorts Bereiche aufgeschüttet. Die Hinterlassenschaften dieser regen Bergbauepoche sind auch heute noch für jedermann sichtbar. Stollenmundlöcher, Teiche und Kunstgräben bilden abwechslungsreiche Elemente in unserer Kulturlandschaft. Ein Relikt dieser Ära sind die Bergbauhalden. Kein anderer Bestandteil der Montanindustrie ist um Freiberg so landschaftsprägend. Die Freiberger Gangerzlagerstätte war in ihrer räumlichen Ausdehnung, der Menge des geförderten Erzes und der daraus gewonnenen Metalle, die bedeutendste des Erzgebirges. Neben Silber wurden auch Blei, Zink, Gold, Kupfer, Uran und weitere wichtige Begleitminerale gewonnen. Bei der Förderung dieser Erze fiel eine Unmenge an tauben Gestein an. Sofern dieses nicht in Gebäuden und Trockenmauern verbaut wurde, landete es in der Nähe der Bergwerke auf Halden. Hier wurde versucht auf möglichst kleiner Fläche viel Material zu lagern. Hunderte kleiner und großer Bergbauhalden im Freiberger Land sind nicht nur ein Charakteristikum sondern auch Lebensraum von Tieren und Pflanzen unserer Heimat. Den Wenigsten dürfte dabei bekannt sein, dass zwar auf den ersten Blick eine unscheinbare, aber äußerst bedeutende Lebensgemeinschaft hier ihr Zuhause hat. Das Vorkommen einer besonderen Gruppe schwermetallspezifischer Flechten und schwermetalltoleranter Gefäßpflanzen sowie thermophiler Pflanzen und Tiere hat nicht nur überregionale, sondern europaweite Bedeutung. Die Halden im Raum zwischen Freiberg und Brand-Erbisdorf gehören der Edlen Braunspatformation an. In dieser treten Kalkspat, Manganspat und andere Carbonspäte auf. Diese erhöhen den pH-Wert des Bodens. Der gegenüber dem Umland erhöhte pH-Wert sorgt für das Auftreten im Freiberger Raum sehr seltener und fast ausschließlich auf diese Haldenstandorte beschränkte Pflanzen- und Tierarten.

Neben Kleinem Klappertopf, Thymian und Purgierlein finden sich die attraktive Orchideenart Rotbraune Sitter und die parasitäre Gelbe Sommerwurz. Die Zauneidechse, Bunter Grashüpfer und Gefleckte Keulenschrecke haben hier ihre Wohnstätten. Die Langfühler Dornschrecke findet sich im Freiberger Raum ausschließlich auf Bergbauhalden. Einige dieser Halden gehören dem Natura 2000 Gebiet „Schwermetallhalden Freiberg“ an. Die Richtschachthalde und die Halde des Beschert Glück sind zusätzlich besonders geschützte Flächennaturdenkmale.

Der NABU Freiberg bemüht sich zusammen mit dem Naturschutzinstitut Freiberg um den Erhalt dieser wertvollen Biotope. Dazu müssen einzelne Bereiche jährlich gemäht und von aufwachsenden Sträuchern und Bäumen befreit werden.

Diese Arbeit ist nicht nur von existentieller Bedeutung für diese Pflanzen und Tiere, sie erfordert auch viel Zeit und körperliche Anstrengung. Der Pflegeeinsatz findet am 9. April auf der Richtschacht- und Beschert Glückhalde statt. Hierzu treffen sich alle Interessierten um 9.00 Uhr im Gewerbegebiet „Rotvorwerk“ auf dem Parkplatz am Fuße der Richtschachthalde. Es werden viele helfende Hände benötigt.

Rückfragen oder Anmeldung bei Andreas Püwert unter andreas.puewert@nabu-freiberg.de.

(https://freiberg.nabu-sachsen.de/aktuelles/aufruf-zum-arbeitseinsatz-richtschacht-und-beschert-glueckhalde)

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