von Dr. Volker Beer, Sayda: Gleich zu Monatsbeginn rannten zwei Prachtexemplare von Sturmtiefs alle Türen ein. Ersteres zog auf der Nordroute um das Atlantikhoch und sodann am 6. Dezember via Nordsee und Mitteleuropa in Richtung Balkan und Mittelmeer. Das zweite folgte stehenden Fußes am 7. Dezember. Doch es zog von der Nordsee den Rhein hinauf zum Mittelmeer. Nun riegelte ein kräftiges Hoch, dessen langgestreckter Schwerpunkt von den Britischen Inseln bis über Fennoskandien reichte, den Weg der weiteren Tiefs über dem Atlantik in Richtung Europa ab. Vom Mittelmeer bis zum Schwarzen Meer herrschte rege Tiefdrucktätigkeit, die vom Südwesten als auch vom Schwarzen Meer via Ukraine und Weißrussland milde Luftmassen in Richtung Ost- und Mitteleuropa strömen ließen, wo diese unter Einfluss des mehrkernigen Hochdruckgebietes gelangte. Die zentralatlantischen Tiefdruckgebiete zogen westlich des Hochs über Island und das nördliche Fennoskandien zum Polarmeer und beförderten feucht warme Luftmassen zum Nordpol. Zum Ende der ersten Dekade lag Mitteleuropa in einer nordöstlichen Anströmung unter Hochdruckeinfluss. Eine Wetterlage, die trockene Kaltluft aus Westsibirien heranführt, also Hochwinter mit knackigen Frösten erwarten lässt. Aber so nicht in der gegebenen Situation. Frostfreies Schmuddelwetter vom Flachland bis etwa auf 400 m NN, bis etwa 800 m NN ein Überfrieren und Antauen im Wechsel. Nur in den oberen Berg- und Gipfellagen herrschte leichter Dauerfrost. Auf den Gipfeln lag eine geschlossene Schneedecke, am Fichtelberg von 35 cm, am Kahleberg von 25 cm und am Eduardova Skala von 20 cm Schneehöhe. Pünktlich zum Wochenstart nach dem dritten Advent meldet sich die Weihnachtszyklone mit Regen, Sturm und durchgreifenden Tauwetter zu Wort. Zwei kräftige Sturmtiefdruckgebiete ließen die Temperaturen bis auf nahe 15 °C an schnellen. Bis in die Kammlagen des Erzgebirges schmolz der Schnee ab. Zu Beginn der dritten Dekade verstärkte sich erneut der Hochdruckeinfluss. Pünktlich zu Weihnachten etablierte sich ein mächtiges, mehrkerniges Hoch, das vom mittleren Atlantik über Europa bis zum Schwarzen Meer reichte. Es zwang die Tiefdruckgebiete über Fennoskandien zu ziehen. An Heilig Abend fielen letzte Niederschläge und brachten dem Erzgebirge, Thüringer Wald und Harz 6 bis 10 cm Neuschnee. Unsere drei Bundesländer lagen nun nördlich der Hochdruckkerne und damit gelangte in höheren Schichten milde, aber auch trockene Luft in unsere Gefilde. So stellte sich eine Inversion ein. Tiefe Lagen, insbesondere die Leipziger Tieflandbucht und weite Teile Sachsen-Anhalts lagen nun bis Jahresende im zähen Dauergrau mit Sprühregen und Temperaturen um 5 °C. Die Mittelgebirgsregionen lagen in der trockenen klaren aber milden Luft. Damit gab es in den Berglagen weiße Weihnachten bei makellos dunkelblauem Himmel krachetrockener Luft mit Fernsicht um die 100 km und auf den höchsten Gipfeln Tagestemperaturen weit über 10 °C.
Der Link zum zweiundeinhalbminütigen Wetterfilm: https://youtu.be/J0Xt6rpIz1E
Insgesamt war der Dezember um etwa 2 K zu warm und etwas zu trocken. Das Jahr dagegen war zu nass aber, wie sollte es anders sein, das wärmste seit Menschengedenken, bundesweit und natürlich auch weltweit. Freuen wir uns auf 2025, mit Sonnenschein und Badewetter von März bis November.
Allen Lesern ein gesundes, erlebnisreiches 2025!“
Den ausführlichen Wetterrückblick für 2024 gibt es hier.
Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es hier: osterzgebirge.org/wetter-und-klima