Natur im Osterzgebirge

Heulager 2024 – Kurzbericht von Dr. Volker Beer

Ende Juni war es wieder soweit, zwei Wochen Heulager in der Bärensteiner Biotoppflegebasis. Frisches Wasser ist im Feuerlöschteich eingelassen, der Zeltplatz gemäht und die Freiwilligen strömten mit Kind und Kegel ins Bärensteiner Bielatal. Sommer Sonne satt, Temperaturen an die 30 °C, also bestes Heuwetter zum Beginn der beiden Lagerwochen. Heiß brennt die Sonne und ich bin schweißgebadet, als dann endlich meine kleine Wickeldatsche auf der sonnendurchglühten Zeltwiese steht.

Das feuchte Frühjahr ließ die Kräuter und Gräser üppig sprießen, Müllerwiese, Stallwiese, Dreifelderwirtschaft, Angermannmühle, alle Flächen wollen gemäht werden. Frank und Thomas fahren mit den beiden laut tuckernden Motor-Balkenmähern durch das wogende Grasmeer. Viele, viele greifen zu den Heurechen und wenden die Schwaden in heißer Sonne. Ja, ein Strohhut gehört zur Ausrüstung. Schnell trocknet das Mahdgut. Gunda und fleißige helfende Hände bereiten in der beengten Küche das Essen. Kartoffeln, Kräuterquark und Leinöl, das traditionelle Mittagessen der Osterzgebirgler, oder auch Brotsuppe kommen auf den Tisch. Zum Dessert selbergebackene Kuchen und auch einmal Honig in Waben.

Im Morgentau ziehen wir die scharfen Sensen durch das rauschende Gras, am Vormittag wird das gestern geschnittene Mahdgut gewendet und schon im Nachmittag rasselt der Mähbinder, wirft die Heuballen auf die Wiese aus und die große Kinderschar rollt die Ballen in die provisorische Scheune. Nach getaner Arbeit ein Sprung ins kühle Nass. Am Abend sitzen wir ums Lagerfeuer. Irgendwer hat eine Klampfe mitgebracht und spielt auf dieser. Der Holzofen wird angeheizt und zum Abend backen wir Pizza. Um Siebenschläfer brauen sich die Gewitter, doch die Unwetter gehen anderswo hernieder. Regenduschen, kühles, wolkenreiches Wetter dominieren die zweite Lagerwoche. Termingründe veranlassen mich, zum Monatsende meine Wickeldatsche wieder einzurollen. Es waren wie auch in den letzten Jahren abwechslungsreiche Tage.

Doch irgendetwas war anders. Statt der Ruhe, die nur kurzzeitig vom Mähbalken oder Heubinder unterbrochen wurde, dröhnten in diesem Sommer die mächtigen 40 Tonner, die in dichter Folge Richtung Spülkippendamm donnerten. Hat schon der Stollenvortrieb für den Lithiumklau begonnen? Nein, da werden noch etliche Jahre vergehen, bis der erste Hunt mit Lithiumerz aus dem Stollen fährt [wenn überhaupt jemals … – Wir werden das zu verhindern wissen! – Anmerkung Jens Weber] Der Protest geht weiter, und so wurde ein großes Protesttransparent an der Zufahrt zum Steinbruch angebracht. Die schweren Laster haben eine andere Aufgabe. Die Altlasten zurückliegenden Zinnerzbergbaues lassen grüßen. Die Spülkippe oberhalb der Biotopwiesen gibt im durchsickerndem Wasser Arsen ab und muss nun teuer saniert werden. [Auf 8 Millionen Euro ist das Projekt veranschlagt. Wieviele Millionen würde es wohl kosten und wie viele Jahrzehnte würde es dauern, all die unvermeidlichen Schäden neuerlichen Bergbaus in der Region zu sanieren? Anmerkung Jens Weber]

Im Boden gelöste Schwermetalle, also auch Arsen können von den Pflanzen aufgenommen werden und wenn wir diese Pflanzen essen, ist dies unserer Gesundheit abträglich. Im alkalischen und neutralen Bodenpufferbereich sind die Schwermetallverbindungen immobil, also fest gebunden und nicht pflanzenverfügbar. Doch ab dem Aluminiumpufferbereich gehen sie in Lösung, also je saurer der Boden, umso besser lösen sich Schwermetalle. Diese Puffer im Boden sind organische und anorganische Verbindungen, die Protonen aufnehmen können, und damit eine saure Reaktion oder einen sauren Eintrag abschwächen. Also die Biotopwiesen kalken mit Kalksteinmehl CaCO3. Dolomitmehl CaMg (CO3)2 und etwas Gips CaSO4.

Bodenpufferbereiche:

Pufferbereich pH-Werte Pufferkapazität Nährstoffverhältnisse Bemerkung
Carbonat-Pufferbereich 6,2 bis 8,6; „neutral“ 150 kmol H+ per 1 % CaO Ca2+-, HCO3-Überschuss, K
und Spurenelemente
Anionenüberschuss (Phosphat-, Fe-Fällung)
Silikat-Pufferbereich 5,0 bis 6,2; „schwach sauer“ 25 kmol H+ per 1 % Silikat wenig Ca, Mg, K Kationen-/Anionenverhältnis ausgeglichen
Austauscher-Pufferbereich 4,2 bis 5,0; „mäßig sauer“
abhängig von der
Kationen-Austausch-Kapazität
7 kmol H+ per 1 % Ton Auswaschung von Ca, Mg, K Kationenüberschuss (Al)
Aluminium-Pufferbereich 3,0 bis 4,2; „stark sauer“ 150 kmol H+ per 1 % Ton starke bis vollständige Kationenauswaschung Überschuss an Al3+ (Toxizität), Schwermetalle werden mobilisiert
Eisen-Pufferbereich < 3,0; „extrem sauer“ extremer Nährstoffmangel und Al-, Fe-Toxizität Fe3+ und H+ vorherrschend, Schwermetalle mobilisiert

 

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