Natur im Osterzgebirge

Regenwald-Workshop und Bäumchen-Pflanzeinsatz (1.-3. April)

Die Madagaskar-AG und die Klassensprecher des Glückauf-Gymnasiums Altenberg bereiten eine “Schüler-Regenwald-Konferenz” vor. Dazu trafen sie sich Anfang April für ein Wochenende im Hostel Geising. Am Sonnabend, den 2.4., pflanzten sie ca. 500 Trauben-Eichen und Hainbuchen im verschneiten Waldprojekt der Grünen Liga Osterzgebirge bei Bärenstein – gemeinsam mit den Teilnehmern des “Jugend-Workcamps in Grün“, das gleichzeitig in der Biotoppflegebasis Bielatal stattfand.

 

Seit vielen Jahren verbindet das Gymnasium Altenberg eine Schulpartnerschaft mit dem kleinen Lycée im ostmadagassischen Dorf Anjahambe. Die “Madagaskar-AG” – eine Gruppe engagierter Schülerinnen und Schüler – erfüllt diese Partnerschaft immer wieder mit Leben. Genauso, wie eine mindestens ebenso aktive Gruppe Gleichaltriger mehr als 8000 Kilometer entfernt. Hier wie da gilt das Grundprinzip: zuerst gemeinsame praktische Arbeit für die Natur der jeweiligen Region – Pflanz- und andere Naturschutzeinsätze, Müllsammelaktionen, Artenschutzmaßnahmen. Danach gemeinsam verreisen, um Regenwald zu erleben. Die madagassischen Freunde fahren, dank deutscher Spendengelder, in Nationalparke oder andere Schutzgebiete, wo der natürliche Wald noch halbwegs intakt ist, samt der einzigartigen madagassischen Fauna. Für die Altenberger Schüler geht es beispielsweise über ein Wochenende zu einem Zoo mit Tropenhalle oder Schwerpunkt madagassische Tiere. Auch konnten einige Mitglieder der Madagaskar-AG schon nach Anjahambe reisen. Der absolute Höhepunkt war der Besuch von acht madagassischen Freunden in Altenberg 2018. Weitere Begegnungen waren geplant, fielen aber den Corona-Beschränkungen zum Opfer.

Unterstützung für all dies kam und kommt stets von der Altenberger Schulleiterin und der Betreuungslehrerin der Madagaskar-AG. Für die meisten anderen Schüler und Lehrer an der “Eliteschule des Sports” spielte das Thema Regenwald bislang nur eine untergeordnete oder gar keine Rolle. Das ändert sich jetzt offenbar.

Unter anderem dank eines Kooperationsprojekts mit der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt (und der damit verbundenen Finanzierung) gelingt es zunehmend, die Aktivitäten der Madagaskar-AG an der Schule und darüber hinaus bekannt zu machen. Das Thema Regenwald nimmt im Schuljahr 2021/22 in Altenberg jetzt eine so zentrale Rolle ein, dass kaum noch ein Lehrer oder Schüler daran vorbeikommt.

 

Da ist zum einen der “Rainforest Art Contest”. Vor den Winterferien konnte in (fast) allen Altenberger Klassen in jeweils einer Stunde Kunstunterricht das Anliegen vorgestellt werden. Die Resonanz übertraf dann die kühnsten Hoffnungen! Mehrere Dutzend Schülerinnen und Schüler widmeten sich mit ihrer Kreativität dem Regenwald – und schufen zum Teil wirklich unglaublich eindrucksvolle Kunstwerke! Auch von außerhalb kamen einige Beiträge (instagram wird offenbar tatsächlich wahrgenommen). Den weitesten Weg indes hatten zwei Lemurenzeichnungen aus Madagaskar.

Anfang Mai wird eine Jury die gelungensten  Arbeiten jeder Altersstufe auswählen und prämieren. Aus diesen gestalten die Schüler dann eine Regenwaldausstellung in der Bärensteiner Galerie Geißlerhaus. Schon mal vormerken: Eröffnung ist am 10. Juli, während des Heulagers. Zum Abschluss ist im Herbst eine große Versteigerung der Kunstwerke geplant. Der Erlös soll den Aufforstungsprojekten der Schüler in Anjahambe zugutekommen.

Nicht nur die künstlerisch begabten Schülerinnen und Schüler, und nicht nur die (wenigen) ohnehin im Kontext der Schulpartnerschaft aktiven Lehrer, hingegen betrifft das ganzjährige Regenwaldprojekt, das kurz vor den Sommerferien – am 13. Juli – in einer großen “Schüler-Regenwald-Konferenz” gipfeln soll.

Im vergangenen Herbst war jede Klasse des Gymnasiums aufgerufen, sich ein Land der Erde auszuwählen, in dem es Regenwälder gibt. Von Klassenstufe 5 bis 10 machen tatsächlich alle mit. Während dieses Schuljahres beschäftigen sie sich mit den Gegebenheiten in “ihrem” Regenwaldland, mit den natürlichen Besonderheiten der jeweiligen Regenwälder ebenso wie mit den sozialen Verhältnissen. Ziel ist es, gedankliche Brücken zu schlagen zwischen der prekären Lage tropischer Ökosysteme und deren einzigartiger Tier- und Pflanzenwelt einerseits sowie unseren hiesigen Lebensgewohnheiten andererseits.

Bei der Schüler-Regenwald-Konferenz am Schuljahresende werden dann alle Klassen die Möglichkeit bekommen, ihre Erkenntnisse auf interessante, kreative Weise zu präsentieren. Anschließend soll dann bei einer “richtigen Konferenz” in der Altenberger Turnhalle gemeinsam nach Wegen gesucht werden, wie Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Eltern und andere Mitmenschen wichtige Beiträge zum Erhalt der artenreichsten Lebensräume dieser Welt beisteuern können.

erster “Konferenztest” im November 2021

Das Projekt-Wochenende vom 1. bis 3. April mit zwanzig aktiven Jugendlichen des Altenberger Gymnasiums im Hostel Geising diente vor allem der inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitung dieses “Großereignisses” im Sommer. Aber am Beginn des Wochenend-Workshops nach ihren Erwartungen gefragt, antworteten die jungen Leute unisono: vor allem wollten sie zusammen Bäume pflanzen! Der eigentlich geplante Pflanzeinsatz am Kahleberg fiel zwar leider ins Wasser – respektive: Schnee. Von selbigem lag auch auf der Grüne-Liga-Waldumbaufläche in Bärenstein noch genug herum, und ganz ordentlich kalt war es auch. Und dennoch pflanzten die jungen Leute ca. 500 Laubbäume anstelle des zuvor von Borkenkäfern hinweggerafften Fichtenforstes.

Unterstützung kam dabei von anderen Jugendlichen, die sich am gleichen Wochenende in der Biotoppflegebasis Bielatal zum “Jugend-Workcamp in Grün” der Grünen Liga Osterzgebirge versammelt hatten. Eine wirklich tolle Zusammenarbeit!

 

Vernetzungen dieser Art sind sehr wichtig, gerade bei Jugendumweltprojekten. Es wäre wünschenswert, wenn auch zu den Angeboten der “Jungen Naturwächter” und anderen Initiativen noch effektiver Brücken geschlagen werden könnten. Die inhaltlichen und pädagogischen Ansätze mögen sich in Nuancen unterscheiden, doch die Zielgruppe ist dieselbe: junge Menschen fördern, die sich aktiv für die Natur einsetzen.

Die Madagaskar-AG versucht dabei insbesondere, den Spruch vom “Global denken – lokal Handeln” ganz konkret mit Leben zu erfüllen. Gemeinsam mit Partnern in der Region wie auch im fernen Regenwaldgebiet Ost-Madagaskars.

Jens Weber

 

analasoa.org

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