Natur im Osterzgebirge

Das Erzgebirgswetter im März 2022

von Dr. Volker Beer, Sayda

Mortelgrund, 3. März 2022

Was war das für ein März! Sonne satt, soviel, wie astronomisch möglich. Nicht ein Wölkchen trübte den dunkelblauen Himmel, so präsentierte sich fast den halben Monat das Wetter. Die übrige Zeit: überwiegend sonnig. Ein Omegahoch hatte Platz genommen. Da, wo sich ein solches niederlässt, da bleibt es auch.

Nur zur Monatsmitte schwächelte es für ein paar Tage und es gelang einer sich über

Sayda, 9. März 2022

Mitteldeutschland zerfallender Störung tatsächlich am 14. und 15. März, die Region nahezu flächendeckend zu beregnen. Es fielen immerhin, aufsummiert über beide Tage, verbreitet 5 bis 9 l/m² Regen.

Am 17. März gelangte mit feuchter Luft ein Schwall Saharastaub nach Mitteldeutschland, Regen fiel so gut wie gar nichts, grade mal ein paar Tropfen, die den Staub auswuschen.

Saharastaub über Sayda, 17. März 2022

Buschwindröschen bei Sayda, 23. März 2022

Sodann übernahm wieder ein Omegahoch unangefochten die Wetterregie. Bei strahlendem Sonnenschein kletterten die Temperaturen bis nahe an die 20 °C. Nur ganz lokal in den wärmegetönten Großstädten und Muldenlagen wurde diese überschritten. Selbst in den höchsten Berglagen stiegen die Temperaturen über 15 °C an. Nachts traten verbreitet Luftfröste auf, in den Hochlagenmulden des Erzgebirges auch im zweistelligen Minusbereich.

kein Saharastaub, Heidersdorf, 23. März 2022

Unverkennbar zog der Frühling ein. In den Tieflagen blühten Forsythien, Schlehen, Pflaumen, das Waldgeißblatt setzte grüne Blätter an. Ja selbst in den Hochlagen blühten nun Huflattich, Pestwurz, Buschwindröschen, Bingelkraut, Hellerkraut. Die Lerchen stiegen auf, Zugvögel kehrten zurück.  Und ins Vogelkonzert mischten sich die Motorengeräusche schwerer Traktoren, denn die Bauern fuhren Gülle und ahnungsvolle Frühlingsdüfte zogen übers Gebirge. Es wurden die Felder bestellt mit Pflug, Egge, Güllefaß und Drillmaschine. Eingehüllt in die gigantischen Staubwolken krachetrockener Ackerböden zogen sie ihre Spur über die weite Flur. Untrügerisches Zeichen: der Frühling ist da!

Seiffen vom Ahornberg aus, 24. März 2022

Erst zum Monatsende zog sich das Omegahoch unter Abschwächung auf den Atlantik zurück. So schwabbte am 29. März nochmals etwas Saharastaub nach Sachsen, und dann brach an der Ostflanke des Hochdruckgebietes arktische Polarluft aus. Ab dem 30. März überquerten gestaffelte Kaltfronten Mitteldeutschland.

Malý Háj / Kleinhan, 28. März 2022

Im Norden fielen nur unbedeutende Niederschlagsmengen. Am Erzgebirge stauten sich die Wolken, die Kämme steckten in der aufliegenden Wolkendecke. Dazu fiel leichter Regen, der mit einsetzendem Frost in den Abendstunden in Schnee überging. Am letzten Tag im März zeigten sich die Kammlagen des Erzgebirges in frischem Weiß. Etwa 2 cm Neuschnee, dazu eine aufliegende Wolkendecke, eben alles Weiß, vorne, hinten, oben unten, alles Weiß.

Volker Beers ausführliche Darstellung des Wetterverlaufs gibt es hier.

osterzgebirge.org/de/natur-erkunden/wetter-und-klima

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