Auch 2021 wurden die Aktivitäten der Madagaskar-AG am Altenberger Gymnasium wieder über eine Kooperation mit der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt gefördert. Der sächsische Landtag unterstützt mit einem kleinen Budget „Umweltbildungsmaßnahmen freier Träger, kleiner Verbände und Vereine, die sonst kaum die Möglichkeit haben, Fördermittel oder finanzielle Unterstützung aus anderen Programmen zu erhalten.“ Offizieller Kooperationspartner ist in diesem Fall der Ranoala-Regenwaldverein.
Unter dem Titel „Junge Leute für ARTENVIELFALT IM ANALASOAWALD – und im Ost-Erzgebirge“ standen in diesem Jahr wieder zahlreiche Aktivitäten auf dem Programm der engagierten Schülerinnen und Schüler: unter anderem zwei Pflanzeinsätze am Kahleberg, eine Müllsammelaktion rund um den Wildpark Hartmannmühle, vier Tage Mad-AG-Camp beim Heulager der Grünen Liga, ein „Feuerlilieneinsatz“ auf der Wiese an der Bahnlinie nordwestlich vom Geisingberg, zwei Aktionen auf einer ehemaligen Rasenfläche an der Raupennestklinik, wo wieder bunte Blütenvielfalt zurückkehren soll …
Mithin: sehr viel tolles Engagement für die Natur des Ost-Erzgebirges! Und was ist mit dem Analasoa-Wald in der Nähe der madagassischen Partnerschule von Anjahambe? Für den setzt sich ebenfalls eine dortige Schülergruppe ein, mit genauso viel Enthusiasmus. Und eigentlich war geplant, dass dieses Jahr nun endlich die Kontakte zwischen den Jugendlichen in Altenberg und Anjahambe wieder intensiviert werden können. Auf dem Programm standen die Nachholung sowohl einer lange geplanten Exkursion der „Großen“ der Madagaskar-AG (jetzt 11. Klasse) nach Madagaskar und einer Besuchsreise der madagassischen Freunde zu uns ins Erzgebirge.
Beides machte die Coronasituation (bzw. die daraus resultierenden Reisebeschränkungen) leider auch dieses Jahr wieder unmöglich. Immerhin ideell blieben die Partner verbunden: sowohl während des Pflanzeinsatzes im April und der Müllsammelaktion im Juni hatte der Analasoa-Club gleichartige und gleichzeitige Initiativen in Anjahambe unternommen.
Den Abschluss des LANU-geförderten Projektjahres sollte nun am 28./29. November eine große Schüler-Regenwaldkonferenz in Altenberg stattfinden, mit Beteiligung aller Klassen und zahlreichen Gästen von anderen Regenwald-Initiativen sowie Schulen, die auch Regenwaldprojekte unterstützen. Indes: dass dies nicht ganz so groß würde realisierbar sein können unter den gegenwärtigen Bedingungen, das war schon vor etlichen Wochen klar geworden.
Die Regenwaldkonferenz sollte nun eine Nummer kleiner ausfallen – mit den Klassensprechern, deren Stellvertretern und natürlich der Madagaskar-AG in der Jugendherberge Zinnwald. Alles war organisiert, da fuhr die SächsCoronaNotVO dazwischen.
Stattdessen jetzt noch eine Nummer kleiner – aber immerhin doch noch möglich gemacht: Vor 16 eingeladenen Schülerinnen und Schülern gab es am Sonntagabend einen Dia-Vortrag über Regenwälder unter strengster Einhaltung von Coronamaßnahmen in der Bärensteiner Galerie Geißlerhaus. Am Montag dann kamen die Klassensprecher und die Mad-AGler für zwei Doppelstunden zusammen, um die eigentliche Schülerregenwaldkonferenz langfristig zu planen.
Bis zum Schuljahresende haben sich alle Klassen ein Regenwaldland gewählt, mit dem sie sich in den nächsten Monaten intensiv beschäftigen werden. Zur Auswahl standen vor allem die Staaten, wo Ranoala oder Grüne Liga Leute kennen, die den Schülerinnen und Schülern als Info-Partner vermittelt werden können. Die Jugendlichen sollen nun die Situation der Regenwälder in „ihren“ Ländern recherchieren, Gefährdungsursachen aufzeigen – und sicher auch Verknüpfungen, was wir damit zu tun haben. In der Woche vor den Sommerferien wird dann – bei hoffentlich wieder niedrigen C-Inzidenzen – die große Schülerregenwaldkonferenz in Altenberg stattfinden. Dann kann jede Klasse auf kreative Weise in ihrem Klassenzimmer ihr Regenwaldland und dessen Situation präsentieren. Anschließend sollen sie in einer „Konferenz“ gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten suchen, zusammen mit Experten von Umwelt- und Entwicklungsinitiativen.
Die Vorbereitungs- und Auftaktveranstaltung für dieses längerfristige Projekt bekam am Montag (29.11.) aber noch einen etwas anderen Schwerpunkt: eine ehemalige Schülerin, die als Delegierte der BUNDJugend / Friends of the Earth an der Klimakonferenz in Glasgow teilgenommen hatte, brachte nicht nur viele interessante Eindrücke mit. Es gab am Ende auch ein Rollenspiel, bei dem die Schülerinnen und Schüler die Positionen von Teilnehmerstaaten der Klimakonferenz einnahmen. Sehr beeindruckend zu erleben, wie die jungen Leute um Lösungen rangen, Verbündete suchten und engagiert ihre Standpunkte vertraten. Als am Ende die „kleine Klimakonferenz“ dann doch scheiterte, zeigte sich, wie schwierig und komplex die Gemengelage zur Rettung der Welt ist. Um ein Haar (und um den Preis eines windelweichen Kohlekompromisses) wäre ja auch die „große“ Klimakonferenz in Glasgow gescheitert.
Auf alle Fälle erwies sich dieses Rollenspiel-Format als sehr geeignet, mit jungen Leuten gute Ideen zu entwickeln. Hoffentlich auch für den Regenwald, und vielleicht sogar auch speziell auch für den Analasoa-Wald in Anjahambe.