COP26: Seid ihr bereit, Team Arbeit?
Schülerinnen und Studierende kennen das Leiden: Gruppenarbeiten. Man wird zufällig mit anderen zusammengewürfelt, bekommt eine unliebsame Aufgabe vorgesetzt, die man in viel zu kurzer Zeit bearbeiten soll. Die eine Hälfte der Gruppe ist total unmotiviert, ein paar andere Eigenbrödler. Man schafft es absolut nicht, sich auf eine gemeinsame Arbeitsweise, Verantwortungsverteilung und die Schriftart zu einigen. Und am Ende werden alle mit der gleichen Note bewertet.
Eine Weltklimakonferenz ist am Ende auch nichts anderes als eine riesige Gruppenarbeit, an der 198 Staaten seit 27 Jahren arbeiten. Dafür läuft es erstaunlich gut. Diese tief gespaltene Welt kommt trotz allem zusammen, um gemeinsam an der Lösung der Klimakrise zu arbeiten. Mit dem Paris-Abkommen hat man es geschafft, sich auf ein gemeinsames Ziel (1,5 C, juhu) und eine grobe Vorgehensweise zu einigen.
Bei dieser Klimakonferenz in Glasgow war es das erste Mal der Fall, dass Gruppenmitglieder erste Ergebnisse, bzw. ihre nationalen Klimaschutzpläne vorstellen sollten. Wenn alle nationale Klimaziele zusammengerechnet werden- selbst die, die höchstwahrscheinlich verfehlt werden (siehe Deutschland und EU) – kommt man neuerdings auf eine prognostizierte Erderwarmung von 2,4 Grad. Das ist noch immer katastrophal und der wortwörtliche Untergang für kleine Inselstaaten und ganze Ökosysteme. Aber immer noch besser als die prognostizierten 2,7 Grad, die vor der Konferenz berechnet wurden, und die 3 bis 5 Grad Erderwärmung, die vor dem Beschließen des Paris-Abkommens vorhergesagten worden waren.
Da die bisherigen Ergebnisse noch nicht ausreichen, sind alle Länder mit der Hausaufgabe nach Hause geschickt wurden, bis zur nächsten Konferenz ihre nationalen Klimapläne noch mal so zu überarbeiten, dass sie mit dem 1.5 Grad Ziel übereinstimmen. Es ist absehbar, dass einige Gruppenmitglieder bis nächstes Jahr ihre Hausaufgabe vergessen haben werden, oder wieder nur schlampige Ergebnisse abliefern werden.
Trotzdem, die Richtung stimmt. In den nächsten 100 Jahren könnten die Klimakonferenzen vielleicht die nötigen Transformationen aus allen Beteiligten rauskitzeln. Blöd nur, dass diese Veränderungen schon in diesem Jahrzehnt von statten gehen müssen.
Ich war für eine Woche als Beobachterin der BUNDjugend bei der Konferenz in Glasgow. Diese Diskrepanz zwischen notwendigem und tatsächlichem Fortschritt zu beobachten, war emotional sehr belastend. Trotzdem, Hoffnungslosigkeit können wir uns nicht leisten!
Luisa Weber