Natur im Osterzgebirge

Umwelttag „Glückauf“-Gymnasium Altenberg am 15. Juli 2020

17 Schulklassen unterstützen einen Schultag lang mit ihrer Arbeitskraft 17 verschiedene praktische Naturschutzprojekte im Ost-Erzgebirge, organisiert und angeleitet von verschiedenen Partnern aus der regionalen Naturschutzpraxis. Die Idee für diesen Aktionstag an den fridays-for-future-Demos in Dresden teilnahmen. Lautstark gesellschaftliche Veränderungen einzufordern ist wichtig, sich selbst praktisch dafür zu engagieren aber mindestens ebenso.

Was zunächst recht simpel klang, entwickelte sich dann aber doch zu einer organisatorischen Herausforderung – vor allem auch unter den Ungewissheiten der Coronabedingungen. Schließlich gelang es aber doch, für alle 17 Schulklassen „Praxispartner“ (Umweltvereine, Naturschutzstation, Sachsenforst …) zu finden, die sich um Vorbereitung und Betreuung einer Mitmachaktion kümmerten. Und nach den bisher eingegangenen Rückmeldungen, scheint daraus überall ein sehr erfreuliches Erfolgserlebnis entstanden zu sein.

Hier waren die Schülerinnen und Schüler im Einsatz:

  • Klasse 5A: Müllsammeln in der Umgebung von Altenberg (Knut König/ Naturschutzstation/Uni im Grünen)
  • Klasse 5B: Parkpflege Schloss Lauenstein (Borges Neubauer / Grüne Liga)
  • Klasse 6A: Kräutergarten Lindenhof Ulberndorf (Katja Schreiber / LPV)
  • Klasse 6B: Biathlonstadion Müllsammeln
  • Klasse 7A: Biathlonstadion Müllsammeln
  • Klasse 7B: Wiesenarbeiten Schloss Lauenstein (Borges Neubauer / Grüne Liga)
  • Klasse 8A: Holzäppel schützen bei Bärenstein (Anke Proft, Simone Heinz /Grüne Liga)
  • Klasse 8B: Nistkastenbau in Ulberndorf (Naturschutzstation)
  • Klasse 9A: Heulager Bielatal (Andreas Frieseke / Grüne Liga)
  • Klasse 9B: Wiesenarbeit Rehaklinik Raupennest (Jens Weber / Grüne Liga)
  • Klasse 9S: Biathlonstadion Müll sammeln
  • Klasse 10A: Infotafeln an der Wetterstation Zinnwald (Norbert Märcz / Wetterverein)
  • Klasse 10B: Wiesenarbeiten am Galgenteich (Kerstin Heyne / LPV/OLP)
  • Klasse 11-1: Infotafel an der Rehaklinik Raupennest (Daphna Zieschang / Landesverein Sächs. Heimatschutz/Naturschutzstation)
  • Klasse 11-2: Weißtannenschutz bei Schellerhau (Kristina Funke / Sachsenforst)
  • Klasse 11-3: Infotafel Borstgrasrasen Zinnwald (Frank Lochschmidt / Grüne Liga)
  • Klasse 11S: irgendwas an der Bobbahn

Allen Beteiligten – den Schülern, den Lehrern und den externen Betreuern aus der Naturschutzpraxis – an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön! Sehr hervorhebenswert ist dabei auf alle Fälle die Organisation durch die Außenstellenleiterin des Glückauf-Gymnasiums, Benita Junghans.

Besondere Wertschätzung erhielt der Umwelttag des Gymnasiums auch durch den Besuch des sächsischen Umweltministers Wolfram Günther in Altenberg. Der Minister sprach bei der Eröffnung an der Raupennestklinik einige motivierende Worte zu den dort anwesenden Schülerinnen und Schülern, griff dann eine Weile selbst mit zur Sense. Anschließend noch eine kleine Stippvisite beim 25. Heulager der Grünen Liga Osterzgebirge (das war ursprünglich der Anlass für den lange geplanten Besuch Wolfram Günthers) und der hier arbeitenden Gymnasiumsklasse.

Nach „Schulschluss“ dieses Tages, der offiziell als „Lernen am anderen Ort“ lief, waren nicht nur artenreiche Wiesen gemäht und beräumt, wertvolle Gehölze geschützt, viele Säcke von Müll aus der Natur geräumt. Über „Umwelt“ im Klassenzimmer zu reden ist etwas ganz anderes als selbst praktische Erfahrungen zu sammeln, gemeinsam mit erfahrenen „Umweltschützern“. Und auch diese können selbst dabei viel lernen: junge Leute stellen Fragen, über die wir schon lange nicht mehr so richtig nachdenken.

Umwelttag des Gymnasiums Altenberg – nächstes Jahr gern wieder!

 

Bergwiese statt Zierrasen – Schülerprojekt an der Rehaklinik Raupennest

Im Bestreben um mehr Nachhaltigkeit hatte die Klinikleitung im vergangenen Jahr ihre Mitarbeiter gefragt, was vordringlich dafür zu tun wäre. Der wichtigste Vorschlag: den Viertelhektar Grünanlage um das Sanatorium nicht mehr so komplett und regelmäßig runterzumähen wie bisher. Stattdessen daraus wieder eine blütenbunte Bergwiese entwickeln. Um Unterstützung gefragt, hat die Grüne Liga Osterzgebirge daraus ein längerfristiges Schülerprojekt initiiert.

Bereits im Juni gab es einen Unterrichtstag des Bio-Leistungskurses am Raupennest. Die Elftklässler erfassten die jetzt vorkommenden Pflanzenarten und bestimmten einige der anzutreffenden Kleintiere. Erstmals seit Bau der Klinik durfte dieses Jahr das Gras bis zum Sommer wachsen. Aber eben: vor allem Gras. Kräuter und Blumen sind nach über 20 Jahren Zierrasenpflege noch Mangelware.

Und so wurde am „Umwelttag“ nach die Mahd des Aufwuchses die dichte Rasennarbe mit Stahlharken aufgelockert und zusätzlich „Heusamen“ von den Bärensteiner Bielatalbiotopen eingesät. Auch ein bisschen Kalk kam auf eine Teilfläche, obwohl dies sicher nicht ganz lehrbuchgerecht ist für einen Borstgrasrasen (vor dem Klinikbau erstreckte sich hier mooriger Borstgrasrasen, und auch heute ist das Potential dafür noch vorhanden). Es ist zu hoffen, dass die Fläche innerhalb weniger Jahre zu naturnaher Farbenpracht zurückfindet, samt artenreicher Schmetterlings- und Heuschreckenfauna. Die Schüler des Gymnasiums sollen diesen Prozess fachlich begleiten und dokumentieren.

Der Ort ist günstig, um damit auch effektive Öffentlichkeitsarbeit zu verbinden. Beim Umwelttag grübelten auch einige Schüler über einem Entwurf für eine Infotafel am Rande der Sitzgruppe neben der Noch-nicht-ganz-Bergwiese.

Die Klinikleitung zeigt außergewöhnlich großes Interesse für das – von ihr selbst mit angeschobene – Projekt. Die Unterstützung für die Schüleraktivitäten könnte kaum größer sein. Das Küchenpersonal hatte zum Beginn ein Kräuterfrühstück-Buffet aufgebaut, das jeden Michelinsternekoch erblassen lassen würde. Nach getaner Arbeit durften die Schüler kostenlos ins Raupennest-Schwimmbad. Und es gibt die Zusage, künftig auch die Regenwald-Projekte der Madagaskar-AG des Gymnasiums zu fördern.

Es sieht ganz danach aus, dass hier eine wunderbare Kooperation angeschoben werden konnte.

Jens Weber

  

Wild-Äpfel finden, markieren, schützen

Unser gemeinsamer Umwelttag mit der Klasse 8A begann mit der Wanderung zum eigentlichen Einsatzort. Wir wanderten vom Bahnhof Altenberg entlang der Steinrücken und blühenden Bergwiesen des Geisingberges zu den Wild-Apfelstandorten am Mendesbusch. An den Bäumen angekommen bekamen die Schüler einen kurzen Einblick in die Welt der Wild-Äpfel oder wie wir hier sagen der Holzäppel. Wir zeigten den Schülern und Lehrern die Unterschiede zwischen Kultur- und Wild-Apfel anhand von Blattmerkmalen und Fruchtgrößen. Informierten über unsere vielfältige Bergwiesen- und Steinrückenlandschaft als bedeutendes Rückzugsgebiet, wiesen aber auch darauf hin, dass sich ohne Schutzmaßnahmen der Rückgang des Wild-Apfels fortsetzen wird und zum Aussterben dieser Art führt.

Gemeinsam pflegten und beschilderten wir 12 Wild-Apfel-Neupflanzungen aus dem Projekt „Erhaltung von Malus sylvestris unter In situ Bedingungen im Osterzgebirge“ aus dem Jahr 2008. Es wurden die Baumscheiben freigehackt, konkurrierender Aufwuchs von Nachbargehölzen entfernt und bei einigen Bäumen wurde der Schutzzaun erneuert. Damit die wertvollen Bäumchen zukünftig gut erkennbar sind, bekamen sie ein Markierungsschild, das darauf hinweist, dass es sich um einen Wildapfelbaum handelt.

Dieser Tag hat uns wieder einmal gezeigt, dass gemeinsame Arbeit Spaß machen kann. Besonders wenn man weiß, was Ziel und Notwendigkeit der Maßnahmen sind.

Wir danken den Schülern der Klasse 8A und den Lehrern für ihre Einsatzbereitschaft, für ihr positives Auftreten und die Unterstützung bei der Erhaltung des Osterzgebirgischen Wild-Apfelvorkommens. Gerne mal wieder.

Anke Proft und Simone Heinz

 

Umwelttag Schloss Lauenstein

Die Klassen 5B und 7B zupften beharrlich das Unkraut von den Wegen des Barockgartens im Schloss Lauenstein. Eine mühsame Arbeit!! Auch wenn Ergebnisse erst nach einer ganzen Weile stetigen Zupfens sichtbar wurden, war der Einsatz von chemischen „Kampfmitteln“ tabu.

Einige Schüler*innen der 7B rechneten außerdem das bereits gemähte und getrocknete Heu an den steilen Hängen des Schlossberges zusammen, stopften es in große Tragetaschen und brachten es an die Sammelstelle.

Betreut wurden wir von Herrn Neubauer von der „Grünen Liga“ und seinen, wie er sie uns vorstellte, „Knechten“.

Für die Mädchen und Jungen war dieser Tag nicht nur aus Umweltsicht bedeutsam, sondern alle freuten sich, dass die Klassen sich zum ersten Mal seit dem Shutdown vollzählig sehen konnte.

Nina Belke

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