Zu ihrem 10. Geburtstag hatte sich die Grüne Liga Osterzgebirge Baumspenden gewünscht und diese bei einem „Bäumchenpflanz-Wochenende“ Ende April 2001 auf der Bärensteiner Sachsenhöhe in den schottrigen Bergbauboden gebracht. Der Beginn eines längerfristigen Waldumbauprojekts, und seither alljährlich als erster praktischer Naturschutzeinsatz im Grüne Liga Jahreskalender.
Im vergangenen Jahr erklärten wir nun unseren Beitrag am Waldumbau Sachsenhöhe für abgeschlossen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Frohgemut vor allem deshalb, weil der überwiegende Teil unserer Pflanzungen doch mittlerweile gut verwurzelt ist und nun erstmal ohne unsere Hilfe weiterwachsen kann. Insbesondere auf der oberen Pflanzfläche gedeihen die Weißtannen, die Ahorne, Eichen, Linden und entgegen allem försterlichen Belächelns am Anfang auch die Berg-Ulmen recht prächtig (die großen Hoffnungen in die Eschen blieben hingegen leider unerfüllt, auch bei uns hat das Eschentriebsterben zugeschlagen).
Bei der zweiten, größeren Fläche hingegen wäre der Wildschutzzaun doch noch einige Jahre nötig gewesen, um auch den zuletzt gepflanzten Tännchen bessere Chancen zu geben. Doch seit letztlich eine Firma im Auftrag von Sachsenforst hier Sturmschäden beräumt hat, gibt es den Zaunschutz nicht mehr. Jetzt versuchen wir die Tännchen wieder mit etwas Schafwolle vor Verbiss zu schützen.- Am 14. März macht die Madagaskar-AG hier einen Einsatz.
Auf der Suche nach einem neuen Waldbereich für Naturschutzaktivitäten der Grünen Liga Osterzgebirge empfahl Revierförster Eckhard Heinze, mit dem wir seit langem gut und gerne zusammenarbeiten, eine Fläche am Fuße des Kahlebergs. Während des „Waldsterbens“ der 70er bis 90er Jahre waren hier sogenannte Murraykiefern (nordamerikanische Drehkiefern) gepflanzt worden. Diese haben sich aber nicht bewährt und sind nun ihrerseits rapide am Absterben. Gleichzeitig handelt es sich um ein internationales Vogelschutzgebiet mit einem der letzten Restvorkommen des einstmals erzgebirgsprägenden Birkhuhns. Dieses braucht einerseits größere Blößen zum Balzen, andererseits geeignete Nahrung (neben etlichen
anderen Dingen, wie zum Beispiel Ruhezonen ganz schwieriges Thema im Kahleberggebiet).
Zur bevorzugten Birkhuhnnahrung im Herbst gehören Ebereschen. Der „Vogelbeerbaum“ ist darüberhinaus auch für mehrere Dutzend weitere Tierarten interessant, u.a. Eichhörnchen, Misteldrossel, Haselmaus, Gimpel, Rotkehlchen, Grauspecht, Mönchsgrasmücke, Amsel. Und mit ihrer leicht zersetzlichen Laubstreu wirkt sich der Charakterbaum des Erzgebirges auch noch ganz besonders gut auf das Bodenleben aus.
Nachdem während des letztjährigen Schellerhauer Naturschutzpraktikums bereits Studenten in mühsamer Arbeit das zusammengesackte Murraykiefer-Bruchholz auf Wälle gestapelt hatten, sollen dazwischen nun beim Bäumchenpflanz-Wochenende Anfang April einige hundert junge Ebereschen gepflanzt werden.
Mit dabei sein werden sicherlich Schüler des Altenberger Gymnasiums. Aber auch sonst freut sich die Grüne Liga Osterzgebirge wieder auf zahlreiche freiwillige Helfer.
Das Waldumbauprojekt Sachsenhöhe ist zwar beendet, aber das Bäumchenpflanz-Wochenende
wird es auch weiterhin geben.
Gemeinsam Bäume zu pflanzen gehört nach wie vor zu den schönsten Naturerlebnissen im Ost-Erzgebirge!
Vorläufiger Plan für das diesjährige Bäumchenpflanz-Wochenende:
- Freitag, 3. April: ab mittags praktische Naturschutzarbeiten rund um die Biotoppflegebasis Bielatal
- Sonnabend, 4. April: 9.00 – 16.00 Pflanzeinsatz am Kahleberg
(Treff: 8.15 Uhr Bhf. Altenberg)
abends Lagerfeuer - Sonntag, 5. April: 6.30 Uhr Vogelstimmenführung im Bielatal mit
Jörg Wollmerstädt
Anmeldung nicht unbedingt erforderlich (auch Spontanhelfer sind immer willkommen!), aber für die bessere Planung günstig: Jens Weber, jens@osterzgebirge.org, 035054 28649