von Dr. Volker Beer, Sayda: Der April startete furios in den Frühsommer und vom 6. bis 9. April traten verbreitet die ersten Sommertage auf. Ja selbst auf den höchsten Kämmen und Gipfeln lagen die Temperaturen um die 20 °C. Ebenso furios startete die phänologische Entwicklung. Zur Monatsmitte prangten die Wälder bis in die mittleren Berglagen im frischen Grün und auch auf den höchsten Gipfeln war die Laubentfaltung im Gange. Ursache war eine festgefahrene Wetterlage mit einem ausgestreckten Tiefdruckkomplex von Island bis zum Mittelmeer und einem analog kräftigen Hochdruckkomples im Osten von Fennoskandien bis ins östliche Mittelmeer. So strömte heiße Luft von der Sahara weit nach Norden und verfrachtete erneut Unmengen an Saharastaub in unsere Gefilde. Es roch nach Supersommer. Doch es sollte anders kommen. Zur Monatsmitte kehrte sich die Konstellation der steuernden Druckgebilde um, Europa versank in einem riesigen Trog, der mit polarer Kaltluft angefüllt war und ständig Nachschub direkt vom Polargebiet erhielt. Die Temperaturen stürzten um 10 bis 15 K und eingelagerte Kaltlufttropfen (Höhentiefs) sorgten für Labilität und damit für kräftige Regen-, Graupel- und Schneeschauer, begleitet von Wintergewittern. In den höheren Berglagen bildete sich eine 10 bis 15 cm dicke Schneedecke, die Tagestemperaturen dümpelten um den Gefrierpunkt, ja auf dem Fichtelberg wurden gar vier Eistage registriert. In ganz Mitteldeutschland, selbst in den wärmeverwöhnten Großstädten, traten wiederholt Nachtfröste auf. An der Vegetation traten massive Frostschäden auf. Die Witterung im April lief in diesem Jahr offenbar rückwärts ab. Der Aprilwetterfilm zeigt Impressionen von der rasanten Entwicklung der Vegetation in Verbindung mit Impressionen aus den linkselbischen Gebieten des Elbsandsteins sowie von Radtouren bei frühsommerlichen Temperaturen auf dem Kamm des Osterzgebirges. Es folgen Eindrücke vom Wintereinbruch im verschneiten Erzgebirge sowie von Skiwanderungen, ebenfalls auf dem Kamm des Osterzgebirges mit Dokumentationen zur erfrorenen Vegetation. Im diesem „Lirpa“ lief eben alles genau verkehrt herum. Hier nun der Link zum Wetterfilmclip des LIRPA 2024: https://youtu.be/GkXzKJq06p0
Bei Beeren-, Stein- und Kernobst sowie Wein muss mit massiven Ernteausfällen bis zum Totalverlust gerechnet werden. Bei den Waldbäumen sind die Rotbuchen besonders stark von Frostschäden betroffen. Eine Ursache für diese Extreme können veränderte Strömungsmuster der Atmosphäre sein. Neben dem Wetterrückblick füge ich einen kompakten Text zum Thema Rossbywellen an.
Allen Lesern einen guten Start in den Mai wünscht Volker
Den ausführlichen Wetterrückblick gibt es hier.
Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es hier: osterzgebirge.org/wetter-und-klima
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