Vor dem zweiten Septemberwochenende hieß es zum letzten mal Rucksack packen, Zelt und Schlafsack schnappen, Freischneider, Rechen und Heugabeln auf den Anhänger laden und auf zum Lipská hora.
Wie so oft in den vergangenen Jahren spielte das Wetter wieder mit und zeigte sich prächtig spätsommerlich. Unsere tschechischen Freunde waren schon fleißig zu Gange als wir nach und nach am späten Freitagnachmittag an der Wiese am Fuße des Lipská hora eintrudelten. Nach ersten Arbeiten wurde ein Feuerchen entzündet und das Essen zubereitet. Für die obligatorische Bergbesteigung war natürlich auch noch Zeit. Wenn die Dunkelheit einbricht und sich der beeindruckende Sternenhimmel samt Milchstraße zeigte, konnte am wärmenden Feuer wieder den Käuzen, Grillen und röhrenden Hirschen gelauscht werden.
Dieses Jahr ging es zum Abschluss noch einmal entspannt zu. Kein Vergleich zur harten Schufterei der Anfangsjahre. Und so waren die gröbsten Arbeiten rund um die schrittweise Entbuschung schon erledigt. Nun war noch einmal partiell mähen angesagt. Weiter oberhalb waren schon die tierischen Helfer beschäftigt. Stück für Stück sollen die Schafe nun immer mehr Bereiche der Wiese beweiden. Die restlichen Arbeiten wie Nachmahd oder partielle Mahd schafft die Schäferin demnächst selbst.
Wer hätte sich 2009 beim Anblick dieses schier undurchdringlichen Dickichts vorstellen können, dass 15 Jahre später ein so schönes, strukturreiches Mosaikbiotop entsteht? Eine Art Hutewald, wie es ihn früher noch häufig gegeben haben muss. Denn die einst kleinen Eichen, Feldahorne, Mehlbeeren, Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume sind mittlerweile hochgewachsen und spenden den Schafen Schatten. Man sieht, die Arbeit hat sich ausgezahlt, wenn man die blühenden Berg-Aster, Herbstzeitlose und Odermennig entdeckt.
Nach getaner Arbeit und der gemeinsamen Sonntagsexkursion zu einem offenen Kalkbiotop am Košťál hieß es, schwermütig rückblickend auf den liebgewonnenen Subbotnik, Abschied nehmen. Trost spendet der Gedanke, es geschafft zu haben. Die Fläche und ihre Artenvielfalt sind gesichert und dienten zu allem Überfluss sogar als Vorbild für einige weitere Flächen im Böhmischen Mittelgebirge, denn auch die Behörden waren begeistert. Die Rückkehr vieler Arten zeigte, wie erfolgreich der Einsatz war. Von daher kann getrost von einem Vorzeigeprojekt im Naturschutz gesprochen werden – zumal noch länderübergreifend.
Bleibt noch allen zu danken, die das ermöglicht haben. Insbesondere an die Organisatoren Jana, Čestmír, Ellen und Jens. Allen weiteren Beteiligten einzeln zu danken wäre wohl angebracht, würde aber den Rahmen sprengen. Deshalb allgemein: danke an alle fleißigen Helfer, die zum Teil von der „ersten Stunde an“ dabei waren. Ihr habt großartiges geleistet und könnt stolz auf euch sein. Nehmen wir das gute Gefühl mit und packen motiviert an anderer Stelle an.