Natur im Osterzgebirge

ND Wacholder und Trauben-Eiche am Güttelberg Johnsbach

Zustand 2021: Nach den Dürrejahren 2017-2020 starke Trocknisschäden am Wacholder, Winter 2020/21 Lichtstellung durch Rückschnitt der Eiche

Zustand 2024: Das einstmals mächtigste Wacholder-Exemplar des Ost-Erzgebirges ist inzwischen leider vollständig abgestorben

Trauben-Eiche: 15 m Höhe (2010 ebenfalls 15 m) / 2,30 m Umfang (2010: 2,00 m)

breitkroniger, +/- markanter Baum mit weit ausladenden Hauptästen; i.a. vital, aber auf der Nordseite Hauptast abgebrochen (vermutlich Nassschnee) => große Wunde

am 26.5.24 ND-Schild aufgestellt (> 10 Jahre nach der Unterschutzstellung)

 

Beschreibung bei baumdenkmale.org (2023):

Diese Eiche fällt allein schon durch ihre besondere Wuchsform auf: Die über 18 m breite, schirmförmige Krone über einem kurzen Stamm hat sich offenbar spontan entwickelt, und nicht aufgrund einer einmaligen Kappung, wie es von manchen Hude-Eichen bekannt ist [1]. Zwar ist die Krone mit einigen toten Ästen durchsetzt, aber ihre Vitalität ist ungebrochen. Sie konnte sich am Rande einer Steinrücke (Lesesteinwall) über lange Zeit frei entfalten.

Es wurde in der Vergangenheit diskutiert, ob eine Einkürzung der Eiche dem benachbarten alten Wacholder mehr Licht verschaffen könnte [3]. Dieser ist jedoch im Jahr 2022 – wohl aufgrund der Dürre – eingegangen. Der Verlust des wohl mächtigsten Wacholders in der Region [2] wiegt schwer. Andererseits kann dem wahrscheinlich ähnlich alten, aber für eine Eiche noch jungen Baum jetzt mehr Raum gegeben werden.

Es wäre sicher hilfreich, wenn einige konkurrierende Bäume im Umkreis der Eiche entnommen würden. Eine Einbeziehung in die nahe Schafweide würde den Aufwuchs weiterer Jungbäume verhindern. Allerdings würden dann die unteren Zweige der Eiche ebenfalls verbissen.

Quellen:

[1]   Dittrich, S. 2021. Was Bäume mit einer Revolution zu tun haben – Söltjer 46: 67-70.

[2]   https://ddg-web.de/rekordbaeume.html?VCardId=5518 – letzter Zugriff: 22.09.2022

[3]   https://osterzgebirge.org/de/natur-erkunden/schutzgebiete/naturdenkmale/baum-naturdenkmale/nd-wacholder-und-trauben-eiche-am-guettelberg-johnsbach/ – letzter Zugriff: 22.09.2022

 

Kurzwürdigung zur Beantragung als Naturdenkmal (2010):

Juniperus communis, Quercus petraea

Unter den wenigen Wacholdersträuchern, die sich heute noch im Einzugsgebiet der Müglitz finden lassen (davon drei auf Johns­bacher Steinrücken) ist dieses ohne Frage der mächtigste und eindrucks­voll­ste. Das seltene Gehölz befindet sich in der Nähe des Weges vom Gründelbach/Birken­weg zum „Güttel­berg“ genannten Hang nordwestlich von Johnsbach, einem von zahlreichen Steinrücken durchzogenen Wei­dekom­plex. Auf einer dieser Steinrüc­ken hat der große Wacholderstrauch   (Kronendurchmesser ca. 6 m, ca. 15 – 20 kriechende Stämmchen) überdauert. Trotz Wurzelschäden infolge auch heute noch praktizierter Mitbe­wei­dung der Steinrücke einerseits und zunehmender Beschattung andererseits zeigt er sich vital mit mehreren Nadeljahrgängen.

Die Konkurrenz der benachbarten Bäume dürfte dem lichtbedürftigen Wacholder aber den­noch künftig zunehmend Probleme bereiten. Der maßgebliche der „Konkurrenten“ ist eine etwa 7 m daneben wachsende, weit ausladende Trauben-Eiche mit regelmäßiger Solitärbaum­krone (18 m Kronendurchmesser). In der Abwägung zwischen den Lichtbedürfnissen des Wacholders und dem Ästhetik der ausgesprochen formschönen Eiche ist Behutsamkeit vonnöten. Damit dies bei einem (oder mehreren) künftig unerlässlichen Pflege-Eingriffen entsprechend beachtet wird, sollen der Wacholder und die Trauben-Eiche gemeinsam als Naturdenkmal ausgewiesen werden.

ND-Nr.: wrk128

Gemarkung: Johnsbach

Flurstück: 417

Koordinaten:  5410846 / 5633811

Umfang: dickstes Stämmchen des Wacholders 60 cm; Eiche 2 m

Höhe:  Wacholder 2 m; Eiche 15 m

Erlebniswert: Bestandteil der abwechslungsreichen Steinrückenlandschaft, nahegelegener Wirtschaftsweg nur selten von Wanderern genutzt; Eiche mit ziemlich auffälliger Krone

Gesundheitszustand: vital

Naturschutzwert: seltene Art (Wacholder – Rote Liste Sachsen: stark gefährdet), Sitzwarte für Greifvögel (Eiche)

Pflegebedarf: Zurückschneiden der benachbarten Vogel-Kirsche zwecks Lichtstellung des Wacholders, behutsame Reduzierung der den Wacholder am meisten bedrängenden Eichenzwiege; Vermeidung von Beweidungsschäden an den Wurzeln (konkrete Maßnahmen noch nicht festgelegt, da die Verhinderung konkurrierenden Gehölzaufwuchses durch Beweidung andererseits wichtig ist)

2010

2023 (Foto: Sebastian Dittrich)