Zustand 2021: gesamte obere Hälfte seit mehreren Jahren abgestorben, untere Hälfte aber grün und mehr oder weniger vital aussehend; im Wurzelberich Fäulnishöhle; unmittelbar angrenzend Rückegasse -> Baum muss dringend als ND markiert werden!
Kurzwürdigung zur Beantragung als Naturdenkmal (2010)
Ohne Zweifel ist die Gewöhnliche Fichte Picea abies heute die mit Abstand häufigste Baumart des Ost-Erzgebirges, bedingt durch 200 Jahre systematische Forstwirtschaft. Trotz verbreiteter Kahlschlagsnutzung und Jahrzehnten hoher Schwefeldioxidbelastungen finden sich heute nicht wenige sehr stattliche Exemplare dieser Art. Umso erstaunlicher, dass im gesamten Naturraum bisher nur drei Fichten als Naturdenkmale unter Schutz stehen. Im natürlichen Vorkommensgebiet, dem ehemaligen “Hercynischen Bergmischwald” oberhalb 500 m Höhenlage, gibt es bisher nicht eine einzige Fichte als Naturdenkmal.
Zu den nunmehr zur Unterschutzstellung vorgesehenen Fichten gehört ein mächtiger, tief beasteter Solitär (Brusthöhendurchmesser ca. 1,10 m, Höhe 32 m) auf einer kleinen Waldlichtung in der Nähe der ehemaligen Abfahrtsstrecke zwischen Oberbärenburg und Langem Grund.
Ein alter Wipfelbruch sowie eine ebenfalls schon viele Jahre zurückliegende Verletzung eines Wurzelanlaufs, vermutlich die Folge eines Holzrückeschadens, haben dem Baum ohne Zweifel bedenkliche Schäden zugefügt. Er erscheint dennoch sehr vital (dichte Benadelung) und aufgrund seines tiefliegenden Schwerpunktes (gleichmäßige Beastung fast des gesamten Stammes) auch weitgehend stabil zu sein. Die Stammbasis ist vermutlich hohl, worauf auch eine alte, randlich überwallte Buntspechthöhle hinweist. Wegen der anzunehmenden Standfestigkeit und des Abstandes zum nächstliegenden Wanderweg (mind. 50 m) bietet der Baum die Möglichkeit, den Alterungs- und nachfolgenden Zerfallsprozess erlebbar zu machen.
Der Vorschlag zur Unterschutzstellung ging von André Kubatzsch, Schmiedeberg, aus.
ND-Nr.: wrk133
Gemarkung: Oberbärenburg
Flurstück: 253
Eigentümer: Freistaat Sachsen – Sachsenforst
Koordinaten: 50.8047191 / 13.7016328 (Gauss-Krüger: 5408614/5630716)
Umfang: 3,40 m
Höhe: 32 m
Erlebniswert: im Wald auf kleiner Lichtung, in ca. 50 m Entfernung vorbeiführender Waldweg (“Hinterbärenburger Weg”) wahrscheinlich nur relativ selten begangen
Gesundheitszustand: natürliche Vorschädigung im Wipfelbereich sowie alte Wurzelverletzung mit nachfolgender Fäule im Stammfuß, die sich allerdings nur langsam entwickelt hat; Krone sehr vital
Naturschutzwert: Stammfuß wahrscheinlich hohl, Buntspechthöhle
Pflegebedarf: nicht nötig (keine Verkehrssicherungspflicht); wichtig: Wurzelbereich des Baumes vor Forstmaschinen schützen!