Natur im Osterzgebirge

ND Eichen und Eschen am Friedrichsteich

Eichen am Friedrichsteich (Foto: Heiko Frey)

Beide Eichen sind Stiel-Eichen (fälschlicherweise in der offiziellen ND-Bezeichnung als Trauben-Eichen geführt), seit 1995 ND-Status, nordwestlich des Friedrichsteich-Dammes

+ drei Eschen auf der Ostseite des Dammes, 2014 als Ergänzung zum ND hinzugefügt

Zustand 2024 (von NW nach SO):

Eiche 1: außerordentlich massiver Baum: 5,20 m Umfang (2004: 4,78 m), knorriger Stamm, ca. 26 m hoch (2004: 25 m); weitgehend überwallter Blitzriss am Stamm, ansonsten vital; Fichten wachsen in den Kronenraum

Eiche 2: etwas weniger mächtig, 3,85 m Umfang (2004: 3,70 m), dafür höher, 28 m (2004: 25 m); vital; Esche wächst in den Kronenraum

Esche 1: 3,45 m Umfang (2010: 2,90 m), ca. 24 m hoch (2010: 25-26 m, die anderen beiden Eschen ebenfalls); deutliche Anzeichen von Eschentriebsterben

südöstliche Esche (Foto: Heiko Frey)

Esche 2: 2,45 m Umfang, ca. 22 m hoch, sehr stark von Eschentriebsterben befallen, offenbar größere Kronenteile bereits abgestorben, wahrscheinlich abgängig

Esche 3: 3,80 m Umfang (3,30 m), Höhe ca. 27 m (2010: 25-26 m); ein heruntergebrochener Hauptast, aber Krone ansonsten noch vergleichsweise vitaler Eindruck; jedoch am Stamm Wucherungen und aufgeplatzte Rinde -> kleine Spalten und Höhlen

sehr wertvolles und malerisches Gesamtensemble zusammen mit dem Friedrichsteich!

 

Kurzwürdigung der Eschen zur Erweiterung des Naturdenkmals (2010):

Eschen Fraxinus excelsior gehören zu den typischen Baumarten des Ost-Erzgebirges, die von den Bachauen des unteren Berglandes bis in die Kammlagen gedeihen. Eschen – mit ihrem intensiven Wurzelsystem und der basenreichen, leicht zersetzlichen Laubstreu –  wirken sich positiv auf Waldökosysteme aus. Darüber hinaus wurden sie auch häufig als Alleebäume gepflanzt. Dabei kann die Baumart auch recht beachtliche Dimensionen erreichen. Um so erstaunlicher, dass im gesamten Naturraum bisher nicht eine Esche als Naturdenkmal unter Schutz steht.

Die Auswahl geeigneter Kandidaten erwies sich allerdings als recht schwierig. Vielerorts hat das seit wenigen Jahren grassierende Eschentriebsterben bereits zu erheblichen Schäden geführt.

Wegen ihrer isolierten Lage, abseits bereits befallener Eschen, sowie wegen der optimalen Wasserversorgung, wird nun die Erweiterung des bestehenden Naturdenkmales „Zwei Traubeneichen am Friedensteich Reichstädt“ um drei benachbarte Eschen empfohlen. Die Bäume haben mit rund drei Metern Stammumfang und 25 Metern Höhe bereits beachtliche Dimensionen erreicht, lassen aber aufgrund ihrer Vitalität noch weitere Zunahmen erhoffen.

Gemarkung: Reichstädt

Flurstück: 1597

Koordinaten: RW 5403800 – HW 5640775

Umfang: 2,90 m / 2,90 m /3,30 m

Höhe: 25 – 26 m

Auffälligkeit/Erlebniswert: Teich am Waldrand, von der Straße aus kaum wahrnehmbar; kein Weg, Teich selten von Besuchern frequentiert, in der Nähe Tierheim

Gesundheitszustand: vital

Naturschutzwert: sehr wertvoller Biotopkomplex

Pflegebedarf: keine Schäden erkennbar, Verkehrssicherung nicht nötig; langfristig Auswirkungen auf Dammkrone beobachten

 

Darstellung der Eichen in der Broschüre “Baum-Naturdenkmale in der Region Oberes Elbtal/Osterzgebirge” (StUFA 2004):

ND-Nr.: wrk117 („Zwei Trauben-Eichen am Friedrichsteich Reichstädt“)

Lage: am Friedrichsteich und Waldrand, unweit des Gewerbegebiets Reichstädt

Gemarkung/Flurstück: Reichstädt 1597

Unterschutzstellung: Verordnung des Landratsamtes Weißeritzkreis vom 23.08.1995

Beschreibung: mit der Teichumgebung harmonierende schöne alte Traubeneichen (sic!)

Stammumfang: 3,70 m – 4,78 m

Kronendurchmesser: 21 – 25 m

Höhe: je 25 m  m

Alter: 200 Jahre

Der Friedrichsteich am Schwarzbusch nördlich Reichstädt ist von einer gepflanzten schönen Eichengruppe umgeben, die das Landschaftsbild belebt. Die beiden größten und markantesten Exemplare sind als ND geschützt. Diese vitalen Traubeneichen (sic!) wachsen an der Nordseite des Teiches im Wald. Ihre Kronen sind altersbedingt schon etwas schütter. Von einem Blitzeinschlag weist die hintere Eiche eine geringe Fäulnis im Stammbereich auf. Das ist eine natürliche Voraussetzung von Baumhöhlen, die wiederum für eine Vielzahl höhlenbesiedelnder Tierarten bedeutungsvoll sind.

Alte eichen am Wasser und am Waldrand sind speziell für Fledermäuse wichtige Bestandteile ihrer Lebensräume. Fledermäuse sind u.a. wegen Quartiermangel hochgradig gefährdet. Zugluft- und frostfreie Baumhöhlen, mit Wandstärken über 10 cm, sind als Sommer- und Winterquartiere begehrt. Solche Baumhöhlen werden von mehreren Arten benutzt. Dazu zählen Kleine und Große Bartfledermaus, Fransenfledermaus, Bechsteinfledermaus, Wasserfledermaus, Großer und Kleiner Abendsegler, Rauhautfledermaus, Mopsfledermaus und das Braune Langohr. Das reiche Insektenleben an alten Bäumen, auch begünstigt durch die Baumblüte, bietet ihnen zugleich Nahrungsquelle.