Natur im Osterzgebirge

Wetterrückblick Dezember 2022

von Dr. Volker Beer, Sayda
Mit dem 1. Dezember begann der meteorologische Winter. Die festgefahrene Wetterlage dauerte unvermindert an. Im Norden und Nordosten Hochdruckgebiete. Doch die klirrend kalte Luft lag noch zu weit im Norden. Die Tiefdruckgebiete kreiselten auf dem Atlantik und ihre Okklusionen liefen sich in der Mischluft über Mitteleuropa tot. An den ersten Dezembertagen  Nebelwolkensuppe mit Schneegriesel und etwas Niesel in den Niederungen. Ab etwa dem zweiten Advent sickerte mehr und mehr Festlandskaltluft ein. Winterwetter bis in die großen Städte. Vom dritten Advent bis einschließlich 4. Advent gestaltete sich das Wetter hochwinterlich. Zum 3. Advent fiel Schnee, die Schneedecke im Erzgebirge wuchs auf 15 bis 25 cm an, die Skisaison auf Naturschnee begann. Dazu durchgängig mäßige bis strenge Fröste in den höheren Berglagen. Am Morgen des 13. und 18. Dezember wurden mit Werten zwischen – 13 und – 21 °C verbreitet die tiefsten Temperaturen des bisherigen Jahres gemessen. Bis einschließlich dem 4. Advent Hochwinter mit klirrend kalten Nächten, glitzernder Schneepracht, Nebel, Wolken und hin und wieder Sonnenstrahlen mit flirrenden Eiskristallen in der Luft. Das Erzgebirge hatte sich in eine Winterweihnachtswunderzaubermärchenwelt verwandelt.
Pünktlich vor Weihnachten brach das Ungemach mit voller Wucht über Europa herein. Die Großwetterlage stellte sich grundlegend um. Ein Großteil der Kaltluft aus den Polarwirbel ergoss sich über ganz Nordamerika und den westlichen Atlantik. USA und Kanada erstickten unter den Schneemassen wütender Schneestürme, die Temperaturen fielen bis fast nach Florida hinab bis auf – 30 °C, in Teilen des nordamerikanischen Kontinents bis unter – 40 Grad Celsius! In der Folge entwickelten sich sehr kräftige Tiefdruckgebiete über dem Atlantik, die in rascher Folge mit Sturm, Regen und Tropenwärme im Gepäck vom Golf von Mexiko via Biskaya, Großbritannien und Fennoskandien zum europäischen Nordmeer zogen. Damit lag ganz Mitteleuropa in straffer Südwestströmung auf der Vorderseite der Tiefdruckgebiete und wurde unablässig mit feuchtwarmer Luft vollgepumpt. Am 19. und 20. Dezember lag Ostsachsen von der Lausitz bis einschließlich dem Osterzgebirge noch im Einfluss der aus dem böhmischen Becken überschwappenden Kaltluft, die bereits von der Warmluft überschichtet war. Der Regen gefror sofort zu einem Eispanzer. Ab dem 21. Dezember setzte sich die Warmluft selbst in den Osterzgebirgshochlagenmulden durch und ließ den Schnee dahinschmelzen und pünktlich am Heilig Abend war selbst in den Kammlagen der Schnee abgeschmolzen, die Temperaturen lagen zwischen 5 und 10 Plusgraden, im mitteldeutschen Tiefland kletterten diese bis über 15 Grad Wärme am Silvestertag gar bis an die 20 Grad Celsius. Durchgreifendes Tauwetter mit häufigen Regenfällen und kräftigen Südwestwind bestimmte bis zum Jahresende die Witterung in Mitteldeutschland. Der Silvestertag war der wärmste seit dem Ende des Jungtertiärs 😊 Das Jahr 2022 ist hauchdünn vor dem Rekordjahr 2018 das wärmste seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881.
Hier der Link zum Dezemberwetterfilm: https://youtu.be/_NLAiRK3PB4  und zu meinem Film Clip mit Weihnachts- Brauchtums- und Winterzaubernaturimpressionen im Osterzgebirge, aufgenommen im Dezember 2022 https://youtu.be/ZsHwIj4gNSI
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