Natur im Osterzgebirge

Mehr Artenvielfalt im Dorfteich Oberfrauendorf

Teichsanierung in Oberfrauendorf

Dank einer Förderung der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LANU)* konnten  wir (die Grüne Liga Osterzgebirge) eine Sanierungsmaßnahme an einem kleinen Teich in Oberfrauendorf umsetzen. Das auf einem Privatgrundstück gelegene Gewässer von ca. 40 Quadratmetern mit seinen umstehenden Gehölzen sei über viele Jahre ein Blickfang gewesen, nicht nur für Anwohner, sondern auch für vorbeiziehende Wanderer. Zudem beherbergten das nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz gesetzlich geschützte Biotop und seine direkte Umgebung laut Angaben der Eigentümer und Dorfbewohner vormals eine Vielzahl an Individuen selten gewordener, gefährdeter Amphibienarten, wie dem Feuersalamander. Die angelegten Strukturen bringen gute Voraussetzungen für die Besiedlung durch Bergmolch, Grasfrosch, Arten aus dem Grünfrosch-Komplex, Erdkröte und Teichmolch. Die früher als Kopfbaum gepflegte Weide kann Eremit und andere Insekten einladen. Damit sind die angrenzenden Bereiche des Gewässers auch ein potentielles Nahrungshabitat und Tagesquartier verschiedener Fledermausarten. Mit der Nähe zur Lockwitz können seine Randstrukturen zum Trittstein für verschiedene Arten im regionalen Biotopverbund werden.

Aktuelle Kartierungsarbeiten jedoch hatten eine recht ausgedünnte Artenvielfalt zutage gebracht, es konnten nur einzelne Grünfrosch-Exemplare entdeckt werden. Ferner fanden sich verschiedene Groß- und Kleinlibellenarten und deren Larven, Köcherfliegenlarven und andere typische Wasserinsekten, Schlamm- und Posthornschnecken.

Dass der Teich durch die umstehenden, seit mehreren Jahren nicht gepflegten Gehölze stark beschattet wurde, scheint die vorhandenen beziehungsweise potentiellen Arten zurückgedrängt zu haben. Außerdem kann der Laubeintrag mit einer starken Eutrophierung und ungünstigen Verhältnissen durch Zersetzungsprozesse, gerade in den Sommermonaten, einhergegangen sein. Es hatte sich eine starke Schlammschicht auf dem Gewässergrund gebildet, ein Großteil der Oberfläche war von Teichlinsen bedeckt, in die flacheren Bereiche wuchs Gras ein. Zusätzlich können die vergangenen zwei niederschlagsarmen Jahre 2019/2020 mitverantwortlich für den (temporären?) Rückgang sein.

Der Betrieb Frank Zimmerhäckel Garten- & Landschaftsgestaltung hat sich der Situation – nachdem wir das Prozedere von Antragsstellung und Behördenabstimmungen durchlaufen hatten – angenommen. Im November wurden u.a. Baumpflegearbeiten durchgeführt sowie erhebliche Mengen Schlamm ausgehoben, die im Uferbereich beziehungsweise auf dem Grundstück flach verbaut oder planiert wurden. Die Uferbereiche wurden entkrautet und teilweise abgeflacht. Die frühere Teilverrohrung des Teichabflusses wurde ersetzt, ein Notüberlauf neu angelegt.

So direkt nach Abschluss der Maßnahmen und in den momentan eher trüben Farben des angehenden Winters mag es erst einmal kahl wirken. Doch wir sind gespannt, wie der Frühling den kleinen Teich herausputzen und noch mehr, welche Artenzusammensetzung sich in darauffolgenden Jahren etablieren wird.

Aniko Häder

*Gefördert durch den Naturschutzfonds des Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt aus Mitteln der Ersatzzahlungen für Eingriffe in Natur und Landschaft im Naturraum Erzgebirge.

vor der Sanierung: verlandender Teich und vom Auseinanderbrechen bedrohte ehemalige Kopfweide

fachgerechter Weidenschnitt

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