Im dritten Anlauf hat es nun endlich geklappt: der lange geplante Wochenendausflug von engagierten Schülerinnen und Schülern des Altenberger Glückauf-Gymnasiums ins Gondwanaland und zum Regenwaldmuseum Phyllodrom.
Sowohl bei den Partnerschülern des Analasoa-Clubs im ostmadagassischen Regenwalddorf Anjahambe, als auch bei der Altenberger Madagaskar-AG gilt das Grundprinzip: erst gemeinsam für den (Regen-)Wald arbeiten, dann gemeinsam auf Reisen gehen zum Regenwalderleben. Sind es bei den madagassischen Freunden (meist spendenfinanzierte) Buschtaxi-Exkursionen in Regenwald-Nationalparks und andere Schutzgebiete mit noch mehr oder weniger intakter Natur, so verreist die Madagaskar-AG zu interessanten Orten in Mitteleuropa, die einen Einblick in Regenwaldverhätnisse vermitteln.
Nach mehreren Jahren stand 2020 mal wieder Leipzig auf dem Programm. Mit dem Regenwaldmuseum Phyllodrom und dem Gondwanaland im Leipziger Zoo können die Schülerinnen und Schüler da immer zwei außerordentlich interessante globale Umweltbildungsorte erleben. Zweimal bereits wurde die Drei-Tage-Exkursion aufwendig vorbereitet, zweimal musste sie dann kurzfristig wegen plötzlich verschärfter Coronaverordnungen abgesagt werden. Nun also der dritte Versuch, und der wurde ein Erfolg.
15 junge Leute der 7. und 5. Klassen des Altenberger Gymnasiums hatten sich zuvor die Möglichkeit zur Teilnahme erarbeitet: beim Pflanzeinsatz am Kahleberg im April, bei der Müllsammelaktion am Wildpark im Juni, beim Heulager im Juli und beim Feuerlilieneinsatz am Geisingberg im September.
Zu Beginn wurde die Gruppe in drei Forscherteams geteilt, die sich in den Folgetagen jeweils den tropischen Wäldern Afrikas, Asiens und Amerikas – den dort vorkommenden Tieren und den ihnen drohenden Gefahren – widmen sollten. Informationen dazu erhielten sie im Leipziger Zoo sowie bei einem Halbtagesprogramm im Phyllodrom. Zusätzlich gab es noch einmal den Madagaskar-Regenwaldfilm zu sehen, den ehemalige Schülerinnen bei ihrem Aufenthalt im Projektgebiet 2012 gedreht hatten. Am Sonntagvormittag erfolgte die Aufarbeitung der gewonnenen Erkenntnisse bei einem Regenwald-Workshop in einem eigens dafür angemieteten Tagungsraum in Leipzig.
Auch wenn es meist nicht unmittelbar offensichtlich ist: Regenwalderhaltung hat sehr viel mit den Lebens- und Konsumgewohnheiten in den reichen Ländern dieser Welt zu tun. Fleisch aus Massentierhaltungsställen mit brasilianischem Soja-Futter, kongolesisches Kobalt in elektronischen Geräten, Palmöl aus indonesischen Monokultur-Plantagen in Kosmetika aller Art – wir sind auf vielfältige Weise mitverantwortlich, wenn in fernen Weltgegenden Wälder gerodet werden. Das Bewusstsein dafür zu schärfen ist ein Anliegen der Madagaskar-AG.
Ein anderes Ziel besteht im Motivieren zum Selbstanpacken. Und so steht auch schon die nächste gemeinsame Waldaktion im Kahleberggebiet fest: Am Sonnabend, den 13. November, ist der „Goldene Pflanzeinsatz“ mit Förster Eckhard Heinze geplant. Seit Jahrzehnten verbindet das Gymnasium Altenberg (genauso wie die Grüne Liga Osterzgebirge) mit dem Schellerhauer bzw. Altenberger Revierförster gemeinsame Aktivitäten für das Wiederergrünen im Kahleberggebiet. Ende des Jahres geht er in Rente.
Aber mit Sicherheit wird es auch weiterhin für die Madagaskar-AG bei der Kombination bleiben: erst gemeinsam Wald pflanzen und pflegen, dann gemeinsam Regenwald erleben. Vielleicht erlaubt es 2022 die Coronalage sogar, mit den jetzigen 11-Klässlern der AG die ebenfalls seit letztem Jahr geplante Reise ins Projektgebiet nach Madagaskar nachzuholen?!
Jens Weber
Die Aktionen der Madagaskar-AG 2020 und 2021 werden dankenswerterweise finanziert über einen Kooperationsvertrag mit der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt. Offizieller Kooperationspartner ist der Regenwaldverein Ranoala e.V. – eine sehr positive Zusammenarbeit! Laut Kooperationsvertrag soll nun noch hier stehen: „Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.“