Natur im Osterzgebirge

18. – 20. Juni: Orchideen-bestaun‘-und-Wolfszaun-bau’n-Wochenende

Alles wird diesmal anders beim Naturschutzwochenende der Grünen Liga Osterzgebirge im Juni – nämlich so wie immer. Was über zwanzig Jahre lang „Orchideen-bestaun‘-und-Schafszaun-bau’n“-Wochenende hieß, steht jetzt im Jahreskalender unter dem Titel „Vormäh-Wochenende“.

Erstens haben die früher bei dieser Gelegenheit gebauten und geflickten Holzkoppeln in Wolfszeiten ausgedient. (Auch auf den Bielatalbiotopen dominieren jetzt, statt der superökologischen Naturzaunvarianten, die stromverbrauchenden, tierlebensbedrohenden Plaste-Metalldraht-Geflechte.) Zweitens hatten wir, in der Hoffnung auf sommerliche Coronaentspannung, das Wochenende diesmal so weit wie möglich nach hinten gerückt. Unter normalen Klimawandelbedingungen würde da kaum noch eine Orchidee blühen (Als wir in den 1990ern mit dem Orchideen-bestaun‘-Wochenende anfingen, lag dieses eigentlich immer Mitte Juni – seither rückte es immer weiter nach vorn in den Mai). Und drittens sollten einige der Wiesenbereiche hier sowieso eher gemäht werden als Mitte/Ende Juli beim Heulager (Dieses ist wiederum wegen der Schulferien so spät dran.)

Zaun bau’n

Nun ja, jetzt werden wir also, erstens, doch wieder Zaun bauen. Und zwar stabilen Wildzaun mit Eichenpfählen rund um die Winterkoppel der Schafe. Die Landschaftspfleger des Berufsbildungswerks hatten da im letzten Herbst schon den größten Teil geschafft – hervorragende Wertarbeit! (osterzgebirge.org/de/natur-pflegen/schafe/wolfsschutzzaun-selber-baun), Jetzt über Pfingsten setzten Freiwillige des Leipziger ADFC  das Werk ein Stück fort. Die Vollendung soll dann beim Naturschutzwochenende 18.-20. Juni erfolgen. Tatkräftige Unterstützung ist sehr willkommen!

Orchideen bestaun‘

Zum zweiten haben wir dieses Jahr ja wirklich mal wieder einen mehr oder weniger normalen Witterungsverlauf im Frühjahr – mit einem lieben Mai, der erst die Bäume wieder grün gemacht hat und dann so kühl und nass war, dass er volle Scheunen und Fässer zu machen verspricht. Wobei das Füllen der Scheune mit Heu, wenn das Wetter so bleibt, wahrscheinlich doch erst im Juli passieren wird. Ob auf den Naturschutzwiesen in drei Wochen schon genug Aufwuchs für ein „Vormähen“ stehen wird, erscheint im Moment eher fraglich. Mit ziemlicher Sicherheit aber werden die Orchideen in Blüte stehen. Und, wie es aussieht: in besonders üppiger Blüte. Kommt und bestaunt den Lohn von 25 Jahren Heulager-Biotoppflege!

Unkraut hau’n

Ein bisschen Mähen wird allerdings doch auf dem Programm stehen: Beim Bäumchenpflanz-Wochenende hatte wir ja auf einer ehemaligen Fichtenmonokulturfläche, die dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen war, kleine Naturverjüngungs-Eschen und -Ahörner mit bunten Wollfäden markiert. Diese sollen nun von den Brennnesseln und Brombeerranken befreit werden, die ihnen über den Kopf wachsen.

Zu den Bullen trau’n

Am Sonntag des Naturschutzwochenendes steht, nach langer Zeit, mal wieder eine Wanderung zum Versuchsgut Börnchen an. Neben seinem wirtschaftlichen Hauptstandbein, der Zuchtbullenhaltung, ist das Unternehmen auch am Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Landschaftspflege durch extensive Rinderbeweidung“ beteiligt. Und, wenn alles so funktioniert, wie geplant, wird dem Versuchsgut ebenfalls eine wichtige Rolle beim geplanten Hüteschafprojekt der Naturschutzstation Osterzgebirge zukommen.

 

Kurzum: Das Wochenende 18.-20. Juni verspricht einen ordentlichen Muskelkater (vom Zaun bau’n), gute Laune (Orchideen-bestaun‘) und interessante Naturschutzdiskussionen. Herzlich willkommen!

 

Das O.-b.-u.-Wz.-b.-Wochenende im Detail:

Freitag:  ab Mittag Zeltplatzwiese mähen und diverse Arbeiten rund um die Biotoppflegebasis;

18.00 Uhr botanische Abendrunde über die blühenden Bielatalbiotope;

Sonnabend: ab 8.30 Uhr Zaunbau;

nach dem Mittag Waldpflegearbeiten am Wanderweg zwischen Bielatal und Bärenstein;

Sonntag: Naturkundliche Wanderung nach Börnchen, 9.15 Uhr ab Biotoppflegebasis / 10.00 Uhr ab Bahnhof Bärenstein.

Aus coronischen Gründen wird sich wieder fast alles im Freien abspielen, einschließlich Essen und Übernachtung (im eigenen Zelt). Alle Helfer, die nicht nur draußen beim Arbeiten oder Wandern dabei sind, müssen einen negativen Coronatest (oder Impfung) nachweisen können. Die Grüne Liga Osterzgebirge stellt vor Ort auch wieder Schnelltests zur Verfügung.

Das gesamte Naturschutzwochenende steht außerdem unter dem Vorbehalt der dann gültigen Verordnungslage. Unter osterzgebirge.org wird in der Woche zuvor informiert, ob die Aktion stattfinden darf. Aber wir sind optimistisch …

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