[übernommen von Naturschutzstation Osterzgebirge – News]
Der Geschäftsführer der Dippser Wohnungsgenossenschaft, Falk Kühn-Meisegeier, hat ein Herz für die Natur – und eine Baufläche ohne landwirtschaftliche Nutzung. Sie befindet sich „Am Heidepark“ und hat Potential, zu einer bunten Blumenwiese zu werden, auf der Schmetterlinge und andere Insekten Nahrung und Lebensraum finden. Im Gespräch mit der Naturschutzstation Osterzgebirge e.V. betonte er, dass es ihm wichtig sei, einen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt zu leisten. Doch dafür brauche er Unterstützung.
In diesem Zusammenhang kam der Gedanke auf, das Glück-Auf-Gymnasium Dippoldiswalde einzubeziehen. Gemeinsam mit der Fachbereichsleiterin und Biologielehrerin Petra Bernhardt entstand die Idee, mit solch einem Projekt das aktuelle Lehrthema der Sechstklässler, „ Blühpflanzen und Insekten“, um praktische Erfahrungen zu ergänzen.
So wurde die Fläche am 16. und 17.09.2020 mit jeweils zwei Schulklassen von 56 Kindern wortwörtlich „beackert“. Während die eine Hälfte mit Rechen, Gabeln und Planen ausgestattet die ca. 3000 Quadratmeter große Fläche vom Grünschnitt beräumte, ging die zweite mit Becherlupen und Binokularen auf Entdeckungsreise in ein stehengelassenes Wiesenstück. Die neugierigen Forscher fanden Spinnen, Mäuse, Käfer, Heuschrecken, Ameisen, Rainfarn, Wiesenschafgarbe, Echtes Johanniskraut, Hornklee und Wilde Möhre. Nachdem sich beide Gruppen auf dem jeweils anderen Aktionsfeld ausprobiert hatten, starteten wir in den eigentlichen Teil unseres Projektes. Die Schüler legten in Vierer-Gruppen über die ganze Fläche verteilt jeweils eine Blühinsel von ca. drei bis vier Quadratmetern an. Das erforderte Kraft und Durchhaltevermögen: graben, hacken, Grassoden abtragen, Erde ausschütteln und wieder auffüllen, bis ein schönes Saatbeet bereitet war. Vor allem am ersten Tag bei 30°C wurde dies zu einer ordentlichen Schwitzkur, die wohl die größte Herausforderung für die Kinder darstellte. Umso mehr freuten sie sich aufs Aussähen. Sechs verschiedene Saatmischungen aus Wildblumen und Gräsern für trockene und warme Standorte wurden auf den angelegten Kreisen ausgebracht. Mit Brettschuhen und einer Rasenwalze wurden die Samen fest mit der Erde verbunden.
Nun heißt es: Geduld, Geduld, Geduld. Der ersehnte Regen fiel bereits. Wir sind gespannt, was in zwei bis drei Wochen keimen und im nächsten Sommer blühen wird.
Die Pflege der Wiese übernimmt die Dippser Wohnungsgenossenschaft mit Unterstützung der Naturschutzstation Osterzgebirge e.V. selbst. Gemäht wird entsprechend naturschutzfachlichem Ansatz ein bis zwei Mal im Jahr mit einem Balkenmäher. Das Mahdgut wird von der Fläche beräumt. Ein Teilstück der Wiese soll jedes Jahr über den Winter als Rückzugs- und Überlebensort für Insekten und andere Tiere stehenbleiben.
Wir finden: ein schönes Vorzeigeprojekt für die Stadt Dippoldiswalde mit fächerübergreifendem und praxisnahem Unterricht, bei der viele Zielgruppen erreicht werden und ein großer Beitrag für die biologische Vielfalt geleistet wird.
Großer Dank geht an Frank Zimmerhäckel, der das Vorhaben mit Zeit und Werkzeugen tatkräftig unterstützte. Nicht nur die Schüler freuten sich sehr über die Hilfe, sondern auch wir.
Antje Lindner und Aniko Häder im Auftrag der Naturschutzstation Osterzgebirge e.V.