Dieses Jahr ist alles anders. Statt Bergurlaub in den Alpen Heimaturlaub. Zeit habe ich mehr als genug. Im März wurde mir dank Corona gekündigt, natürlich betriebsbedingt und fristgerecht. Alle Touren, die ich dem Bergsteigerverein anbot, gestrichen. Das Leben in der Stadt unter Maulkorb und gegenseitigem Misstrauen. So fuhr ich im Juli zum Freiwilligeneinsatz ins Heulager im tiefen outback des Miriquidi gelegen, da wo die „Segnungen“ von Behörden, Polizei und Zivilisation kaum noch zu spüren sind. Die Bergwiesen händisch mähen, Heu wenden, Heu zu Ballen pressen und sodann einbringen, im Schlossgarten des Lauensteiner Schlosses Beeren pflücken und ebendieses aus dem Dornröschenschlaf erwecken, nach getaner Arbeit am Lagerfeuer sitzen, dem Livekonzert der Madagaskarband, die natürlich unplugged unter freiem Himmel aufspielt, lauschen, im Zelt schlafen, Schwimmen im mit kaltem Bachwasser gefüllten Badebassin, aber da bin ich frei! Ein Aktivurlaub der anderen Art, intensives Naturerleben mit glühend heißer Sonne beim Heuwenden, gaukelnden Schmetterlingen auf den Bergwiesen, Myriaden stechlustiger Bremsen und Mücken, heftige Gewitter, Sturzregen und Regenbögen, farbige Abendwolken, loderndes Morgenrot über dunklen Wäldern, strahlend blauer Himmel, flirrende Hitze, das Zirben von Grillen und Vogelzwitschern, ein bellendes Reh im flachen Morgennebel und einem Kometen am nächtlichen Sternenhimmel.
Natürlich alles mit genehmigtem Coronahygienekonzept. Gunda und Jutta kochen täglich lecker Essen für 50 und mehr Leute, Lothar baut ein Bio-Scheißhäusel, wetzt die Sensen, repariert bald hier und dort, Borges bespaßt die Kinder, Stephan tuckert mit dem Traktor Extrarunden für die große Kinderschar, Cornelia als Lagerspieß hat die ganze Meute fest im Griff. So vergeht die Zeit im Fluge und bevor ich mich versah, ist der Abenteueraktivurlaub schon vorbei.
An einem Tag kochten die teilnehmenden Syrer für uns alle und an einem anderen Tag spielte eine Madagaskar-Band unplugged auf: