Betrachtet man diese beiden Jahre zeigt sich, dass die Häufigkeit der für unsere Region typischen Westwetterlagen zurückgeht.
Für unsere Breiten ist der ständige Wechsel des Wetters typisch. Hochdruckkeile und die Frontensysteme der atlantischen Tiefdruckgebiete überqueren üblicherweise in rascher Folge Europa (Westwindzone der gemäßigten Breiten).
Mehr und mehr erfolgt eine grundlegende Umstellung der Strömungsverhältnisse. Die vorherrschende straffe zonale Strömung (Westwetterlagen) wird durch ein meridionales (Nord – Süd ausgerichtetes) Strömungsmuster mit stationären (blockierenden) Hochdrucklagen abgelöst. Westwetterlagen treten weniger häufig und schwächer ausgeprägt in Erscheinung.
Gleichzeitig wird eine Abschwächung des Golfstromes sowie eine weitere Erwärmung des Atlantik nachgewiesen. Der Ozean erwärmt sich in hohen Breiten stärker als in gemäßigten Breiten. Damit schwächt sich der Temperaturgradient im Ozean ab.
Gleichzeitig verringerte sich infolge vermehrten Süßwassereintrages grönländischer Gletscher der Salzgehalt. Die Abschwächung beider Gradienten bremst den Golfstrom aus und verlangsamt den Jetstream, der unser Klima bestimmt. Dieser zieht nun in großen Wellen um die Nordhalbkugel und so stellte sich das Strömungsmuster auf der Nordhalbkugel mehr und mehr um.
Wir sind Zeuge des Umschlagens des großräumigen Strömungsmusters und Mitteleuropa liegt nun immer öfter und länger im Bereich eines meridionalen Strömungsbildes mit blockierenden Wetterlagen. Statt Tiefdruckgebiete von West mit Landregen und gedämpften Temperaturen nun Kaltlufttropfen von Süd oder Nord mit unberechenbaren lokalen Starkniederschlägen. Statt gemäßigter Temperaturen klirrende Kälte oder Backofenglut! Dürre oder Sintflut! Das Extreme wird nun Normalität sein. Willkommen im Europa des 21. Jahrhunderts!