Natur im Osterzgebirge

Diskussionsforum mit Fachleuten und Naturfreunden „Sechs Monate Dürresommer – wie reagiert die Natur des Ost-Erzgebirges?“ am 25.10.

Was für ein Sommer, der da inzwischen schon in seinen siebten Monat gegangen ist! Blauer Himmel, Sonnenschein, Rekordtemperaturen – seit April nur durch ganz wenige Regentage getrübt. Doch inzwischen gibt das Bilderbuchwetter wohl nicht nur Landwirten und Brunnenbesitzern zu denken.
Für viele Pflanzen- und Tierarten, die die außergewöhnliche „Biologische Vielfalt“ des Ost-Erzgebirges bilden, stellt das Jahr 2018 womöglich eine schwere Zäsur dar. So mancher Bach der Region war in den letzten Monaten komplett ausgetrocknet, etwa die Pöbel in Schmiedeberg oder die Seidewitz vor Pirna – ganz schlecht für Eintagsfliegen- und Libellenlarven, von Groppen und Forellen ganz zu schweigen. Die Bergwiesen zeigten sich nach dem (spärlichen) Heuschnitt wochenlang so gar nicht als „Grünland“ – akuter Nahrungsmangel für viele Tiere und sicher auch ein schwerer Schlag für so manche seltene Feuchtwiesen-Pflanzenart. Bereits im August ließen zahlreiche Bäume ihr Laub fallen, stellten die Photosynthese ein, lange bevor sie die Knospen für den nächstjährigen Austrieb fertig ausbilden konnten. Nein, auf mehr als ein halbes Jahr andauernden Trockenstress sind mitteleuropäische Ökosysteme garantiert nicht eingestellt.
All dies dürfte reichlich Anlass zum Nachdenken gegeben haben. Wohl jeder Kleingärtner, Wanderer, Naturfreund hat sich seine Gedanken gemacht beim Schweigen der Heuschrecken, bei der Blaubeerernte bereits im Juni auf dem Erzgebirgskamm, beim Müffelgeruch der Badeteiche und Laichtümpel.
Dabei könnte diese außergewöhnliche Witterung in gar nicht allzu ferner Zukunft zur klimatischen Normalität werden, wie der jüngste Bericht des UNO-Klimarats IPCC nahelegt. Augen zu und das Beste hoffen ist deshalb auch für den Schutz der Natur im Ost-Erzgebirge bestimmt keine besonders schlaue Strategie.
Aber um weiterzudenken, ist es zunächst unerlässlich zu erfassen, was da tatsächlich gegenwärtig passiert in der Natur unter Dürre-Bedingungen. Mindestens ebenso wichtig wie wissenschaftliche Messungen und Modellierungen dürften dabei die – durchaus subjektiven – Beobachtungen und Eindrücke naturverbundener Zeitgenossen sein. Damit diese in unserer schnelllebigen Zeit nicht schon bald wieder von neuen Ereignissen überlagert werden, versucht die Grüne Liga Osterzgebirge derzeit, diese Gedanken auf- und ernstzunehmen. Die Erkenntnisse von naturbeobachtenden Laien zählen dabei ebenso wie Expertenanalysen.
Wem in diesem Sommer aufgefallen ist, dass bestimmte Tier- und Pflanzenarten fehlten oder überdurchschnittlich gehäuft auftraten oder sich seltsam verhielten, ist herzlich eingeladen, dieses Beobachtungen der Grünen Liga Osterzgebirge mitzuteilen. Dies kann vorzugsweise per email (jens@osterzgebirge.org) bzw. Post (Große Wassergasse 9, 01744 Dippoldiswalde) geschehen. Oder am Donnerstag, den 25. Oktober, bei einem Diskussionsforum in der Dippoldiswalder Grüne-Liga-Geschäftsstelle. Ab 17.00 Uhr werden dort Fachleute und Naturfreunde Gedanken austauschen zum Thema „Sechs Monate Dürresommer – wie reagiert die Natur des Ost-Erzgebirges?“

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