Natur im Osterzgebirge

ND Wacholder auf der Teufelskanzel bei Glashütte

Zustand 2024: 4 m Höhe (2010: 3 m); keine Umfangmessung möglich;

säulenförmig wachsendes Exemplar am Aussichtspunkt “Teufelskanzel” über das tief eingeschnittene Müglitztal; insgesamt vital im Vergleich zu anderen Wacholder-Exemplaren der Region nach den Dürrejahren 2018-21; auf der Nordwest-Seite (= Waldseite) sehr schüttere Benadelung, offensichtlich infolge zunehmender Beschattung durch die hochwachsenden Jung-Eichen => Eingriff erforderlich: Eichenaufwuchs reduzieren!

ND-Schild wurde jetzt angebracht

 

Zustand 2021: mehr oder weniger unverändert

 

Kurzwürdigung zur Beantragung als Naturdenkmal (2010):

Wahrscheinlich war der Wacholder Juniperus communis in früheren Jahrhunderten, als Schaf- und Ziegenweide noch die Landschaft prägte, ein gar nicht so seltenes Gehölz im unteren und mittleren Ost-Erzgebirge. 1923 schrieb der Dresdner Botaniker Arno Naumann in einem Wanderführer über die damaligen Wacholderbüsche auf der Glashütter Kalkhöhe: “Diese Wacholder sollen vor Zeiten denen des Lederberges an Höhe und Wuchsschönheit geglichen haben, sind aber in dem Cholerajahre 186 abgeholzt worden, um auf den Straßen Glashüttes desinfizierende Feuer unterhalten zu können.” Auf der Kalkhöhe gibt es heute keinen Wachol­­der mehr, und auch am Schlottwitzer Lederberg sind nur noch sehr wenige, krüppelige (und ganz und gar nicht “wuchsschöne”) Exemplare übrig. Im ganzen Müglitztalgebiet zwi­schen Schlottwitz und Bärenstein dürften kaum noch zehn natürliche Wacholdervorkommen existieren.

Somit zählt der Wacholder auf der Glashütter Teufelskanzel zu den letzten seiner Art. Er wächst unmittelbar neben der Bank an dem spektakulären (jedoch relativ wenig frequentier­ten) Aussichtspunkt an der steilen Talkante über dem Müglitztal (oberhalb “Wittichschloss”). Das etwa 3 m hohe, arttypisch-aufrecht gewachsene Exemplar scheint noch recht jung und ist vergleichsweise vital. Trotz Beschattung durch benachbarte Eichen und andere Gehölze zeigt der Wacholder keine Wuchsdeformationen oder Nadelverluste.

ND-Nr.: wrk127

Gemarkung: Glashütte

Flurstück: 403/4, 403/5

Koordinaten:  5415381 / 5636711

Umfang: dickstes Stämmchen am Boden ca. 30 cm

Höhe:  3 m

Erlebniswert: sehr schöner Aussichtspunkt über dem Müglitztal mit Bank, bisher aber eher Geheimtipp statt Besuchermagnet

Gesundheitszustand: vital

Naturschutzwert: seltene Art (Rote Liste Sachsen: stark gefährdet);  FFH-Gebiet 043E “Müglitztal”

Pflegebedarf: innerhalb der nächsten 5 Jahre einige beschattende Nachbargehölze zurückschneiden; besondere Rücksichtnahme bei eventuellen Tourismus-Maßnahmen am Aussichtspunkt

2007

2010

2022

2024