Natur im Osterzgebirge

von Dr. Volker Beer, Sayda:

Die leichte Hochdruckwetterlage der zweiten Oktoberhälfte hatte sich zu einem sich stets regenerierenden mächtigen Omegahoch gemausert. Dieses reichte von den Britischen Inseln bis weit nach Osteuropa. So startete der November sehr sonnig und mild. Jedoch, wie um diese Jahreszeit üblich, bildete sich eine Inversionswetterlage und das Tiefland versank im Einheitsgrau mit Nebelnässen und durchgehend niedrigen einstelligen Temperaturen. In der trockenen, warmen Luft darüber stiegen die Temperaturen in den sächsischen Mittelgebirgen auf Werte bis 15 °C an. Bei Sonnenaufgang traten im Gegenzug mitunter Nachtfröste auf. Je länger das Hoch über unseren Köpfen verweilte, umso mächtiger wurde die Inversionsdecke. Nur die Alpen ragten noch in die warmen und trockenen Luftschichten. Die Tiefdruckgebiete wurden im weiten Bogen um das Hoch geführt. Zu Monatsbeginn als auch um die Monatsmitte, als das Hoch zu schwächeln begann, zogen feuchtebeladene Tiefdruckgebiete zur Iberischen Insel, wo sie vom Hoch blockiert wurden. Im Gegenzug schwemmten diese kurzerhand Teile der Iberischen Halbinsel. Die meisten Tiefdruckgebiete zogen vor den Küsten Fennoskandiens über Spitzbergen und Island zum Nordpol und beförderten feucht warme Subtropenluft eben dahin. Um die Monatsmitte waberten Kaltlufttropfen im Hoch, labilisierten das Wetter. Nieselregen, dichter Nebel, kompakte tiefliegende Wolken und Schauer läuteten das Ende der nunmehr seit etwa 4 Wochen andauernden Hochdruckwetterlage ein. Nach Monatsmitte zerfiel das Hoch und kräftige Sturmtiefdruckgebiete fegten übers Land. Auf der Rückseite eines besonders kräftigen Exemplars gelange am 20. November polare Meeresluft nach Mitteleuropa und brachte unseren Mittelgebirgen Schnee und Dauerfrost. Höhepunkt des winterlichen Intermezzos war am 22. November, denn schon am 24. November schaufelte das nächste Sturmtief warme Subtropenluft heran und der Schnee war ratzeputz weggeschmolzen.

Der Link zum etwa dreiminütigen Filmclip: https://youtu.be/4c1ZPfeZ_-w zur Witterung im November 2024 im Osterzgebirge. Ein November von spätsommerlicher Wärme über Herbstnebel und ersten Winterimpressionen. Auffallend ist der in diesem Herbst außergewöhnliche Pilzreichtum in den Erzgebirgswäldern.

Den ausführlichen Wetterrückblick für das bisherige Jahr 2024 gibt es hier.

Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es hier: osterzgebirge.org/wetter-und-klima

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