Bergbau im Osterzgebirge? Ist doch eigentlich eine tolle Sache. Die Region kann davon nur profitieren… Man muss nur – ganz im Gegensatz zur Zinnwald Lithium GmbH – das richtige Konzept haben. Das folgend vorgestellte Zukunftsstrategie-Konzept für nachhaltige Stadtentwicklung Altenbergs nutzt zu diesem Zweck geschickt die hiesigen Standortgegebenheiten aus.
Der von Massen überrannte Edeka-Markt in Altenberg platzt, wie der aufmerksame Einkäufer schon festgestellt hat, aus allen Nähten. Deshalb muss der ein ganzes Jahrzehnt nach der Eröffnung völlig unzeitgemäße Supermarkt zukunftsorientiert und im großen Stil an anderem Standort neu gebaut werden (https://www.saechsische.de/altenberg/edeka-plant-neubau-in-altenberg-5905781-plus.html). Auch ein Stück lästiger Wald soll dafür verschwinden.
Da alle Zeichen auf Nachhaltigkeit stehen, gibt es auch eine Lösung zur Nachnutzung des alten Standortes. Normalerweise verfallen solche ausgedienten Hallen aller Regel nach vor sich oder werden höchstens mal als Spielplatz für abenteuersuchende Kinder nachgenutzt. Aber es gibt eine bessere Lösung: die unliebsame Suche der Zinnwald Lithium GmbH nach einem Platz für die Aufbereitungsanlage hat ein Ende. Direkt neben den Bahngleisen hat der Schwerindustriepark einen großen Standortvorteil. Die geringe Grundfläche wird durch eine in die Höhe strebende Bauweise kompensiert, was zugleich, nachhaltig wie wir sind, neu versiegelte Fläche spart. Der Schlüssel der Folgenutzung nach Abschluss des Bergbaubetriebes liegt im Tourismus. Die Aufbereitungsanlage mit ihrem chemischen Prozessbecken wird zur zweiten Therme Altenbergs umfunktioniert. Die hohe Bauweise ermöglicht den Gästen einen unvergleichlichen Blick. Dies stärkt Altenbergs Funktion als Kurort.
Auch für den entstehenden Abraum wurden ideale Lösungen gefunden. Endlich kann der Altenberger Schandfleck, die Pinge, ein für alle Mal beseitigt werden. Das taube Gestein aus dem Bergbau (gerade einmal läppische 99 % des Gesamtabbauvolumens) wird sinnvoll zur Verfüllung genutzt. Auf der nach der Verfüllung gewonnenen Fläche wird eine große Erlebnishalle errichtet, in der die ehemalige Pinge virtuell für Touristen aus nah und fern erlebbar sein wird. Dazu wird vorher durch Drohnenüberflug ein 3D-Modell erstellt.
Natürlich ist noch genug Bergematerial für weitere neue Touristenmagneten übrig. Der fein gemahlene Abraum wird genutzt, um den Kahleberg zu erhöhen, woraufhin dort das erste nachhaltige Ganzjahres-Skigebiet Sachsens entsteht. Die Eigenschaften der Trockenhalde ermöglichen das Sand-Skifahren auch im Sommer. Die Aufschüttung der Halde erfolgt mittels einer Transportseilbahn, welche nachhaltig als Skilift weitergenutzt werden kann. Wenn auch in den umliegenden Gemeinden um Sadisdorf, Falkenhain, Bärenstein, Löwenhain, Fürstenau, Fürstenwalde u.v.m. Lithium ausgebeutet werden kann, reicht der Abraum sogar, um den Kahleberg – noch vor dem Fichtelberg – zur höchsten Erhebung Sachsen anwachsen lassen zu können. Das steigert die Schneesicherheit im Winter und zieht unzählige weitere Touristen an.
In den Stollen, Schächten und Hohlräumen, die der Lithium-Bergbau hinterlassen hat, entstehen Unter-Tage-Unterkünfte für die zahlreichen neuen Gäste. Diese bekommen somit ein unvergessliches, einmaliges Erlebnis geboten und zugleich kann der große Touristenansturm mühelos bewältigt werden. Der im Zuge des Bergbaubetriebes notwendige Ausbau der Müglitztalbahn sorgt zudem für eine Attraktivitätssteigerung des Personenverkehrs. Somit bekommt Altenberg endlich seinen langersehnten ICE-Anschluss – noch vor Chemnitz! Der mit dem Bergbau kommende Geldsegen wird ermöglichen, den neuen Edeka-Markt aus purem Gold zu errichten. Auch das ein weiterer Anzugspunkt für internationale Gäste. Altenberg wird schon im Jahr 2050 das Sankt Moritz des Ostens, das Disneyland Sachsens, kurzum das Paradies auf Erden sein. Alles dank Umweltzerstörung und Bergbau.
Dieser Beitrag kann Spuren von Satire und Galgen(teich)humor enthalten.