Natur im Osterzgebirge

NATURA 2000 Gebietsbetreuung: Geisingberg und Geisingwiesen

Die Grüne Liga Osterzgebirge ist Träger des NATURA 2000 Gebietsbetreuerprojektes im Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge (ausführliche Info im Grünen Blättl, Ausgabe April
2018). Die zweite Betreuungssaison des Projektes ist abgeschlossen. Die neue Saison ist in Vorbereitung. Dieses Mal geht es um das Schutzgebiet der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie 039E „Geisingberg und Geisingwiesen“.

Der Landschaftsausschnitt, der von den Basaltkegeln Geising, Satteklberg, Cottaer Spitzberg, Wilisch und Luchberg begrenzt ist, kann in Allgemeinem als Osterzgebirge verstanden werden. Eine ganz besondere Rolle bei den Schutzbestrebungen spielte schon in den 1920er Jahren (Initiiert durch den Landesverein Sächsischen Heimatschutz) die Kammregion zwischen Hellendorf, Geising und Zinnwald. Geprägt wurde das heutige einzigartige Bild dieser Region
durch das Auffinden von Erzen im ausgehenden 15. Jahrhundert und der durch den sehr hohen Holzbedarf einhergehenden Entwaldung der ursprünglich mit Buchenmischwäldern bestockten Gebirgsfläche. Es wurden Dörfer gegründet und auf den relativ schmalen Streifen den
Waldhufen, Wiesen und Felder angelegt. Die auf diesen Flächen befindlichen Basaltblöcke wurden in Jahrhunderte langen Bewirtschaftung am Rand der sehr eng bemessenden Flurstücke
aufgeschichtet (Steinrücken), und man kann noch heute alte Flurstrukturen erkennen.

Die extensive Landnutzung hatte eine gravierende Änderung der ursprünglichen Vegetation und Tierwelt zur Folge. Es bildete sich eine für dieses Gebiet bisher beispiellose Artenvielfalt heraus. Die besondere biogeografische Lage die reiche Vielfalt an Strukturen und die kleinflächig wechselnden Klimabedingungen lassen z.B. das Nebeneinander von kontinental und atlantische geprägten Pflanzenarten in enger Verzahnung mit Pflanzenarten der collinen submontanen und montanen Höhenstufe zu. Durch drastische Veränderungen in der Landnutzung, die u.a. mit der Intensivierung der Landwirtschaft Anfang der 1960er Jahre begann, drohte dieser Reichtum zu verschwinden. Dank der verantwortungsvollen Tätigkeit von Naturschützern, Landwirten und Studentenpraktika der Pädagogischen Hochschule Dresden seit den 1980er Jahren sind heute
noch intakte Lebensräume mit artenreichen Gebirgswiesen und seltenen, vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten zu beobachten. Das Bundesamt für Naturschutz förderte zwischen 1999 und 2018 mit einem Finanzvolumen von mehreren Mio. € die die nachhaltige Sicherung und naturschutzfachliche Aufwertung der strukturreichen Offenlandschaft durch eine naturverträgliche extensive Landnutzung im Rahmen des Projektes Bergwiesen im
Osterzgebirge. Damit gelang für den Naturschutz ein Qualitätssprung.

FFH Würdigkeit und Zusammenfassende Zustandsbeurteilung

Das FFH Gebiet stellt zusammengefasst einen repräsentativen Landschaftsausschnitt des Osterzgebirges mit einzigartiger Häufung an Landschaftselementen, artenreichen, großflächigen Bergwiesen, Vorkommen von Nasswiesen, Niedermooren, Borstgrasrasen und Buchenwäldern dar. Es gehört damit zu den wichtigen Knotenpunkten des europäischen Netzes „Natura 2000“.

Aus dem Bericht der ehrenamtlichen Gebietsbetreuung: Die Bewirtschaftung im Jahr 2019 war überwiegend in Ordnung, für Wiesenbrüter möglicherweise zu „ordentlich“. Es sollte geprüft
werden, ob Schutzzonen bereits im Frühjahr eingerichtet werden und nicht erst bei einem Nachweis im Jahr. Grundlage könnten Feuchtbereiche mit früheren Nachweisen sein, ich denke an Wachtelkönig und Bekassine. Die Botaniker werden jetzt möglicherweise mit dem Kopf schütteln, aber diese Bereiche dürfen gern auch mal bis in die nächste Vegetationsperiode brach liegen bleiben. Antragsteller von AUK-Maßnahmen dürfen dabei finanziell nicht benachteiligt oder sogar sanktioniert werden.

Über die Auswirkungen der Trockenheit in den Jahren 2018 und 2019 kann auch zum heutigen Zeitpunkt keine allgemeingültige Aussage getroffen werden…. Bestandsschwankungen blühender Individuen kamen auch in früheren Jahren vor. So vermutete ich, dass die Niedrige Schwarzwurzel (Scorzonera humilis) unter der anhaltenden Trockenheit der vergangenen Jahre leidet. Dann stehe ich an einem Fundort mit ca. 600 blühenden Individuen auf ca. 20 m² bedeckter Fläche…

Ein besonders eindrucksvolles Bild blühender Bergwiesen bietet sich im Frühsommer. Nach einer Eisenbahnfahrt ab Heidenau durch das landschaftlich reizvolle Müglitztal nach Altenberg empfiehlt sich eine individuelle oder geführte Wanderung zum und um den Geisingberg und weiter zu den Städtchen Geising, Lauenstein oder Bärenstein.

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