Natur im Osterzgebirge

Artenreiche Flachlandmähwiesen auf der Johannishöhe

Heute bekamen wir Besuch von einer jungen Frau aus Dresden. Sie macht die „naturschutzfachlichen Begleituntersuchungen zur Richtlinie Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen“, wie es im Ankündigungsbrief des LfULG (Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie) hieß. Wie schon einmal vor drei Jahren wurden die Wiesen auf der Johannishöhe kartiert.

Seit mehr als 25 Jahren bewirtschaften wir zwei Wiesen mit Ziegen und Schafen und mit Heuwerbung. In den verschiedenen Jahren wird mal eine und mal die andere Wiese/Weide zuerst beweidet. In den letzten fünf Jahren bekamen wir auch eine landwirtschaftliche Förderung im Programm AuK des Freistaates. Für Kenner: die Maßnahme heißt „GL.4a Naturschutzgerechte Hütehaltung oder Beweidung mit Schafen und/oder Ziegen“.

Als wir mit der Beweidung begonnen haben, waren die Wiesen sehr dicht. Es wuchsen dort viele Gräser. Dieser Zustand hat sich fast 15 Jahre gehalten, da auch aus dem angrenzenden Acker immer wieder Nährstoffe nachflossen. Vor zehn Jahen haben wir die unmittelbar benachbarten Flächen dazubekommen und bewirtschaften sie nun selbst. In dieser Zeit sind durch die jährliche Heuwerbung und wenig Nährstoffeintrag durch die Ziegen die Nährstoffe im Boden weniger geworden. Heute ist das Gras eher lückig und bietet so den Wiesenkräutern die Möglichkeit sich anzusiedeln. Damit kommen auch die Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten, die diese Möglichkeiten sowohl zur Vermehrung als auch als Futter nutzen. Diese Bewirtschaftung fördert die Vielfalt der Pflanzen und letztendlich dann auch die der Insekten.

Etwa 25 verschiedene Wildkrautarten sind auf unseren Wiesen zu finden. Nicht die ganz seltenen, sondern eher die  Allerweltsarten wie Schafgarbe, Johanniskraut, Spitzwegerich, Margarite, usw. In den letzten Jahren sind das Ackerwitwenkraut und die  Pechnelke hinzugekommen. Wir freuen uns über diese Veränderungen, die so ganz langsam gehen, aber eben doch zu sehen sind.

Die letzten zwei sehr trockenen Jahre haben jedoch die  Gräser stark zurückgedrängt. Die Tiefwurzler haben in dieser Trockenzeit Vorteile gegenüber den flachwurzelnden Gräsern. Es ist für uns immer ein Spagat aus Futtermenge, Futterqualität und naturschutzgerechter Bewirtschaftung. In der Konsequenz brauchen wir mehr Fläche, um genügend Heu für die Tiere zu machen.

Seit 7 Jahren machen Jens Weber und Jörg Klein auf der Johannishöhe einen Workshop zum Wiesen-Mähen und Sensen-Dengeln. Diese alten Techniken sind Teil des landwirtschaftlichen Systems, welches die enorme Artenvielfalt auf den Wiesen im Osterzgebirge hervorgebracht hat. Jens und Jörg vermitteln den Teilnehmenden sowohl die Schönheit dieser Wiesen als auch die Möglichkeiten, durch die Bewirtschaftung einer Wiesenfläche die Artenvielfalt zu erhalten oder zu verbessern.

Dieses Jahr findet dieser Workshop – hoffentlich – am 6. Juni 2020 statt. Das Interesse daran ist  seit Jahren groß, aktuell rechnen wir mit gewissen Einschränkungen im Seminarablauf infolge des umzusetzenden Hygienekonzepts.

 

 

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