Natur im Osterzgebirge

Überleben im Winter – wie wildlebende Tiere und Vögel die kalte Jahreszeit überstehen!

Bald wird auch das Obere Erzgebirge von Frost und Schnee eingenommen und die Notzeit für unsere Wildtiere und Vögel beginnt! Die Vorräte werden mit Schlitten und Rucksäcken, den Spuren und Wildwechsel folgend, manchmal auch ein Tier auf Distanz beobachtend, verteilt.
Die Stille der vierten Jahreszeit ist im Heimat-Wald eingekehrt.

Die kleine Haselmaus denkt: „Ich will jetzt schlafen und Ruhe haben – bis der lange Winter vorbei ist!“ (Ich fand sie im Herbst beim Nistkasten-Reinigen schon als Kugel schlafend in einem verlassenen Kleiber-Nest!)

Vom Winterschlaf der Haselmaus, des Sieben- u. Gartenschläfers, die ein halbes Jahr fest eingerollt in ihren Winterwohnungen ruhen, haben wir gelesen, ohne diese kleinen Säuger (Familie der Bilche) kaum gesehen zu haben!

Auch von Igeln und Fledermäusen wissen wir, dass sie Winterschlaf halten und dadurch den Winter ohne Nahrungsaufnahme überstehen.

Anders bei den Eichhörnchen und Spechten, die jedes Kind kennt, aber das sie Herbstvorräte für die kalte Jahreszeit sammeln und deponieren, ist weniger bekannt.

Und wo sind die anderen kleinen Tiere geblieben, die Frösche, Kröten, Schlangen, Spinnen, Marienkäfer, Ohrwürmer, Saftkugler, Raupen und Schmetterlinge, die wir noch vor wenigen Wochen beobachteten? Sie sind auf einmal, keiner hat es bemerkt, lautlos und spurlos verschwunden – wohin?

Auch wollen wir herausfinden, wie die anderen Tiere den Winter weder schlafend noch in Starre überleben. Ein Pelz, Fell oder Federkleid hält warm, indem es Luft einschließt! Luft ist ein schlechter Wärmeleiter und verhindert, dass die Körperwärme schnell an die Umgebung
abgegeben wird. Es erfolgt im Spätsommer / Herbst der Haar- oder Federwechsel.

Die neuen Haare wachsen länger und dichter als im Sommerkleid. Zusätzlich können die Tiere ihre Haare aufrichten und dadurch vergrößert sich der Luftraum noch mehr!

Ein dichtes, aufgeplustertes Gefieder mit eingeschlossener Luft ist bei den Vögeln zu beobachten. Nur durch die Erneuerung aller Federn sind Flugtauglichkeit und Wetterschutz gegeben, denn die alten Federn wurden in der Brutzeit stark beansprucht und abgenutzt. Die Mauserzeit ist bereits im Sommer. Die Federanzahl kann im Winter um 80% höher sein.

Neben Winterfell oder Federkleid ist für winteraktive Tiere auch ein Fettpolster lebenswichtig! Deshalb fressen sich alle wild lebenden Säuger und viele Vögel mehr oder weniger Winterspeck an. Es verhindert nicht nur große Wärmeverluste, sondern bedeutet auch Energiereserve für karge Zeiten!

Liebe Kinder, Eltern und ErzieherInnen , sammelt bitte genug hartes Brot und Brötchen, Kohl & Rüben, Heu, Beeren, Fallobst und andere Wild-Früchte. Es ist Winternahrung für unsere heimischen Tiere. Die letzten Nistkästen unserer heimischen Vögel sind noch zu reinigen und dann zu einem Futterhaus umzurüsten! Also – auf in den Winter-Wald, denn eine Vogel- und Wildfütterung mit Futter im Rucksack ist etwas Besonderes…

Viele spannende Beobachtungen im Winterwald
und Grüße aus dem oberen Erzgebirge
Holger Stiehl

November 2021

Holger Stiehl / Naturpädagoge http://naturranger.webnode.com/kontakt/
Tel: 037361 14734 & 0173 4227966 Olbernhauer Str. 39 09526 Heidersdorf / Erzgeb.

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