Natur im Osterzgebirge

Wetterrückblick November 2025

von Dr. Volker Beer, Sayda:

Mild und sonnig begann der November. Ein Martinssommer, der bis Monatsmitte die Witterung dominierte. Zwischen einem Tiefdrucksystem vor der Iberischen Halbinsel und Hochdruck über dem Balkan strömte überwiegend trockene Luft aus dem Norden Afrikas zum Erzgebirge. Eingelagerte, sich auflösende Störungen brachten feuchte Luft, so dass sich eine bewölkte Inversionswetterlage aufbaute.

Zu Monatsmitte überwog nochmals die trockene und warme Saharaluft, die auch große Mengen Saharastaub heranführte. Währenddessen etablierte sich ein Hoch bei Island, dem ein Tief bei Lappland gegenüberstand. Damit baute sich ein Viererdruckfeld auf. Über Fennoskandien wurde Polarluft nach Süden und über Mitteleuropa Saharaluft nach Norden geführt. Über Ost- und Nordsee bildete sich eine Frontalzone aus, die solange die beiden entgegengesetzten Strömungen etwa gleichstark waren, ebenda mäandrierten. Eine Wetterlage die sich am besten mit „Fingerhakeln“ beschreiben lässt. Die Kontrahenten versuchen sich gegenseitig über den Tisch zu ziehen. Es werden enorme Energien umgesetzt, aber solange beide gleichstark sind, bleiben ihre Hände über der Mitte des Tisches. Bis einen der Kampfhähne die Kraft verlässt und dieser im hohen Bogen über den Tisch segelt. Somit war es eine Frage der Zeit, bis entweder die Warmluft bis weit in die Polarregionen durchbrach oder die Polarfront Europa überrannte.

In der Nacht zum 17. November brach die Polarfront nach Süden durch und räumte die milde Luft aus. Es stellte sich jahreszeitentypisches Wetter ein. Schneeregen und Tagestemperaturen bei 3 bis 8 °C mit nächtlichem Überfrieren im Tiefland, Schneeschauer und Temperaturen um null Grad in den unteren und mittleren Berglagen. In den Kamm- und Gipfellagen zog der Winter mit leichtem Dauerfrost und Ausbildung einer ersten bis zu 15 cm starken Schneedecke ein.

Am 22. und 23. November geriet die eingeflossene Polarluft unter Hochdruckeinfluss. In der sternenklaren Nacht kühlte es über dem Osterzgebirge stark aus und so wurden in Marienberg-Kühnhaide –22,1 °C, in Deutschneudorf-Brüderwiese –17,2 °C und in Sayda –16,0 °C gemessen.

In den letzten Tagen des Novembers erfolgte eine deutliche Frostabschwächung, und bis in die oberen Berglagen setzte Tauwetter ein. Der frühe Winterbeginn in den oberen Berglagen des Erzgebirges ermöglichte die Vorverlegung des Starts in die kommerziellen Skisaison des Winters 2025/26. Altenberg startete am 26 November mit Öffnung seiner Skilifte, am Klinovec öffneten die Skilifte am 28. November. Die Liftbetreiber am Fichtelberg halten sich noch zurück und werden voraussichtlich erst am 13. Dezember den kommerziellen Liftbetrieb aufnehmen.

 

In der ersten Monatshälfte schwelgte der Martinssommer in Farben, leuchtende Sonnenauf- und Untergänge, dann ein Vollmond im Perigäum, also in seiner Bahn erdnah, und daher erschien er heller und größer. In den frühen Morgenstunden das 12. November konnten visuell gut sichtbare Polarlichter über dem Erzgebirge beobachtet werden. Nach Durchbruch der Polarfront stellte sich in den erzgebirgischen Kammlagen ein Bilderbuchfrühwinter ein. Das alles zeigt der Wetterfilm, der daher etwas länger geriet und eine Spieldauer von 5 Minuten hat. Hier der Link zum Film: https://youtu.be/9H6QZJ5PXho

 

Den ausführlichen Wetterrückblick gibt es hier.

Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es hier: osterzgebirge.org/wetter-und-klima

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