Natur im Osterzgebirge

Breiter Widerstand gegen Lithium-Pläne im Osterzgebirge formiert sich

Die Zeiten der Ortschafts-Rivalitäten im Osterzgebirge sind vorbei. Die Bürger haben erkannt, dass ein gemeinsames Vorgehen gegen die irrwitzigen Pläne der Zinnwald Lithium PLC viel effektiver ist, als sich gegenseitig den schwarzen Peter zuzuschieben. Hintergrund ist die zuletzt angegebene Flächen-Inanspruchnahme der Tagesanlagen von 165 ha (rund 250 Fußballfelder) mitten in einer hochsensiblen Landschaft und einem der wenigen verbliebenen Biodiversitäts-Hotspots von europäischer Bedeutung. Dabei sind die benötigten Flächen für einen dazu erforderlichen Ausbau der Infrastruktur, wie Straßen oder Versorgungsleitungen noch nicht einmal einbezogen.

Deshalb trafen sich am 22. August Vertreter der Bürgerinitiativen aus Bärenstein und Liebenau, der Interessengemeinschaft Zinnwald, von Naturschutzorganisationen sowie der tschechischen Vereinigungen Cínovec-Cinvald und Hraničář, um sich gegenseitig auf den neuesten Stand der Entwicklungen der Lithium-Bergbauvorhaben dies- und jenseits der Grenze zu bringen und einen Plan für ein gemeinsames Vorgehen zu gestalten. Die Beteiligten werten das Treffen als vollen Erfolg und wollen die Zusammenarbeit zukünftig weiter vorantreiben. Gemeinsame Aktionen sind beabsichtigt.

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Die Akteure auf tschechischer Seite haben in den vergangenen Jahren schon viel erreichen können und immer wieder wirksamen Druck auf die dortigen Bergbau-Konzerne ausgeübt. GEOMET s.r.o. hat seine Pläne mehrfach auf Grund von berechtigten Einwänden seitens der Bürger und Organisationen angepasst. Das gibt auf der einen Seite Mut für den Protest auf deutscher Seite, anderseits zeigt es umso mehr, wie intransparent Zinnwald Lithium PLC agiert. Nach wie vor geht das Unternehmen nicht ernsthaft auf die Anliegen und Sorgen der Bürger ein.

Ein weiteres Ergebnis des Treffens sind Kontakte zu Bewegungen in Portugal, Südamerika und dem zurzeit häufig in der Presse thematisierten Serbien. Überall gleichen sich die Vorgänge in erschreckendem Ausmaß. „Negativ-Beispiele von massiver Umweltzerstörung in diesen Ländern sind uns ein Weckruf. Wer glaubt, dass die großen Unternehmen hierzulande wirklich anders und weniger skrupellos agieren wollen als in fernen Ländern, hat sich entweder nicht ernsthaft mit dem Thema und den Plänen auseinander gesetzt oder ist den schamlosen Illusionen der Rohstoff-Konzerne aufgelaufen.“ sagt einer der Teilnehmer.

Zinnwald Lithium PLC übt beispielsweise gerade Druck mit der Errichtung eines „Erkundungs“-Stollens aus, um schon weit vor Genehmigung des Abbauvorhabens Infrastruktur zu schaffen und sprichwörtlich einen Fuß in die Tür zu setzen. Dazu fügt ein anderer Teilnehmer an: „Am Ende geht es nicht um einen heilsbringenden Beitrag zum Klimaschutz, sondern um das große Geld einiger weniger Großkonzerne. Von den Unternehmen selbst wird kein Hehl daraus gemacht, dass es um die Produktion von Autos geht und damit um die Aufrechterhaltung des Individualverkehrs.“ Dieser ist wohl eine unserer rohstoffhungrigsten Errungenschaften überhaupt.

Diese Vorgänge jedenfalls sind der Gruppe Motivation genug, um weiterhin vereint, so lange dran zu bleiben und die Missstände aufzuzeigen, bis ernstzunehmende Lösungsvorschläge für die dem Bergbau folgenden Probleme präsentiert und umgesetzt werden. Im Gegensatz zur Zinnwald Lithium PLC, die eine deutsch-tschechische Zusammenarbeit unter Nennung fadenscheiniger Gründe vehement ablehnt, unterstützen sich die Bürger nun auf diesem Weg gegenseitig über Landesgrenzen hinweg. Der gemeinsame Protest für eine lebenswerte Zukunft kann als Signal gesehen werden: Verbindung statt Spaltung.

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