Natur im Osterzgebirge

Welterbe-Wanderung der Grünen Liga Osterzgebirge

„Hurra, wir sind Welterbe!“ – so stand es auf Bannern und Plastiktüten, als der Raum Altenberg dazugehörte zum von der UNESCO deklarierten Welterbegebiet „Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří“. Doch so sehr viel scheint bisher nicht passiert zu sein. Das einstige Museum Huthaus in Zinnwald ist weiterhin geschlossen und macht einen traurigen Eindruck, die Öffnungszeiten des Besucherbergwerks Bünaustolln sind arg reduziert worden, und wirkliche Welterbe-Angebote seitens der Touri-Verwaltungen scheint es zumindest hier am Ostrand der Welterberegion – zumindest in deren deutschen Teil – kaum zu geben.

Dabei gibt es in der von jahrhundertelangem Bergbau geprägten Landschaft so viel zu entdecken!

Zu einer höchst spannenden, informativen Tour wurde die Naturkundliche Wanderung der Grünen Liga Osterzgebirge im Monat Juni. Mit Borges Neubauer, der sowohl bei der Grünen Liga als auch beim Bergbauverein aktiv ist, folgten die Teilnehmer der Spur des Erzes: In Zinnwald gefördert, in Geising verarbeitet und schließlich der Ertrag in Lauenstein bei den Grundherren, dem Adelsgeschlecht der Bünaus, abgegeben – die diesen unter anderem in ihre prächtige Residenz steckten. Eine Wanderung also von Bünaustolln zum Bünauschloss.

Doch es war bei weitem nicht alles Zinn, was glänzte! Bei aller glitzernder Bergbauromantik der Erzgebirgler wird allzuoft vergessen, unter welch elenden Bedingungen die Reichtümer gefördert werden mussten. Und welche gravierenden Auswirkungen sie auf die Natur hatten – und potentiell immer noch haben. Allein die alten Abraumhalden im Heerwassertal, die jetzt zwar von Fichtenforst bedeckt sind, werden noch viele Jahrhunderte eine potentielle Gefahr bei Starkregenereignissen darstellen. Ein erheblicher Teil davon war auch beim Hochwasser 2002 ins Rutschen gekommen.

Die seit einigen Jahren im Zinnwalder Raum angesetzten Probebohrungen könnten die Vorboten eines neuen „Berggeschreys“ sein. Diesmal geht es nicht um Zinn, sondern um Lithium. Die aktuelle „Zeitenwende“ geht einher, von einem Ressourcenüberverbrauch (fossiler Energieträger) auf einen anderen Ressourcenüberverbrauch (einschließlich Elektroenergiespeicher) umzuschalten. Die Alternative, Konsumgier zu zügeln, erscheint illusorisch.

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