Natur im Osterzgebirge

Auf der Suche nach Frosch, Molch und Co. – Teil 2

JuNa-Artenforscher*innen Camp Amphibien vom 11. bis 15. April 2023 des Nabu Freiberg

Foto: Annekathrin Sobota

Foto: Ute Eulitz

Im Rahmen des Programms „Junge Naturwächter Sachsen” (JuNa) fand in den Osterferien, zum zweiten Mal in Folge, ein Artenforscher*innen Camp zum Thema Amphibien statt. Akteur*innen des Naturschutzbundes (NABU) Freiberg und der Naturschutzjugend (NAJU) Sachsen organisierten und führten das Camp durch. Insgesamt 16 jugendliche Teilnehmer*innen (TN) aus ganz Sachsen erkundeten eine knappe Woche lang gemeinsam die Amphibienvorkommen südlich von Freiberg. Die TN lernten nicht nur die dort vorkommenden Amphibienarten kennen, sondern auch ihre Lebensräume. Mit gemeinsamem Kochen, Spielen und Quizzen gab es auch reichlich Gelegenheiten, sich untereinander kennenzulernen.

Der Artkenner Andreas Püwert (NABU Freiberg) begleitete unsere Exkursionen in den Rosinenbusch, nach Gränitz sowie Mönchenfrei.

Vor allem bei der Kontrolle der Amphibienschutzzäune bot sich die Gelegenheit, die Tiere selbst behutsam zu halten. Zu spüren, wie sich ihre Haut anfühlt, war für viele Jugendliche ein besonderes Erlebnis. Ihre individuelle Zeichnung, nach dem die einzelnen Tiere wieder zu erkennen sind, gab den Anlass, den gefundenen Tieren Namen zu geben.

Suche nach Verstecken im Landhabitat – Foto: Annekathrin Sobota

In ihren Landhabitaten suchten wir nach deren Verstecken, z.B. unter Totholz oder Steinen. Bei abendlichen Exkursionen leuchteten wir in Gewässern und beobachteten neben Molchen und Fröschen, Libellenlarven, verschiedene Wasserkäfer und Stichlinge. Wir erfuhren viel über den Amphibienschutz und den Schutz ihrer Lebensräume.

Rettung von Molchen aus dem Abflusstunnel des kleinen Hüttenteiches – Foto: Ute Eulitz

Unsere erste Tagesexkursion führte uns bei schönstem Sonnenschein in den Rosinenbusch zum kleinen Hüttenteich und dem Wernergraben – Zeitzeugen des Altbergbaus. Zahlreiche Berg-, Kamm- und Teichmolche, einige Teichfrösche sowie 67 Laichballen des Grasfrosches wurden entdeckt. Die Molche wurden größtenteils aus dem Abflusstunnel gerettet. Ein besonderes Highlight war die Biberburg.

Foto: Ute Eulitz

Nach Gränitz an den Mühlteich und in den Hetzels Busch ging unsere zweite Tagesexkursion. Am Mühlteich war Vorsicht geboten: Ein Höckerschwanpärchen hatte sich ein Nest gebaut und das Männchen verdeutlichte sehr wohl, wessen Revier wir hier betreten. Der nahegelegene Bach sowie der Hetzels Busch wurden ebenso nach Amphibien abgesucht. Es wurden zahlreiche Erdkröten und wenige Grasfrösche gefunden. Acht Erdkrötenpaare waren unterwegs, wobei die Weibchen ihren Partner „Huckepack” genommen hatten. Ein Paar konnte beim Laichen beobachtet werden.

Foto: Ute Eulitz

Alle Amphibien wurden gezählt, bestimmt und anschließend in Eimern zu nahegelegenen Gewässern getragen. Im Bachlauf fanden TN Teile der Haut einiger toter Erdkröten, die der Waschbär zurückgelassen hatte. Auch andere Gefahren für die Tiere wurden im Laufe der Woche thematisiert.

An diesem Tag besuchte uns Ferdinand Schwarze von der Fischaufzuchtgesellschaft Südsachsen mbH und erklärte uns den gleichzeitigen Nutzen des Mühlteiches als Laichgewässer für Amphibien und für die Fischzucht. Er vermittelte unseren TN sehr kurzweilig, warum sich die traditionelle Teichwirtschaft und Naturschutz nicht ausschließen, sondern eher befördern.

Am letzten Tag haben wir die gemeinsamen Funde zusammengetragen und diese über das Meldeportal des NABU Sachsen gemeldet (Amphibien und Reptilien melden). Insgesamt haben wir in diesen Tagen sechs Amphibienarten mit 180 Exemplaren und 74 Laichballen gefunden. Der Vortrag vom Amphibienexperten Holger Lueg zum Thema „Schutz von Amphibien und deren Lebensräumen rundete unsere Woche ab (siehe Foto) und machte deutlich, wie wichtig es für den Schutz der Amphibien ist, dass die Naturschutzbehörden und -verbände wissen, wo sich die Laichgewässer der selten gewordenen Amphibien befinden. Denn nur was man kennt, kann man schützen. Nur gut, dass unsere Funde nach Prüfung in der Zentralen Artdatenbank Sachsen (ZenA) übernommen werden.

Eine Woche voller schöner Erlebnisse ging viel zu rasch zu Ende. Wir freuen uns, wenn die Teilnehmenden ihr erlerntes Wissen anwenden, vor der eigenen Haustür auf Amphibiensuche gehen und schließlich möglichst im Naturschutz vor Ort aktiv werden!

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